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02 - komplett

02 - komplett

Titel: 02 - komplett Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: 2 Romane
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sich zu schieben, um ihn zu bitten, dieses empörende Benehmen sofort zu unterlassen. Doch stattdessen packte sie seine Rockaufschläge, und bevor sie selbst wusste, was sie beabsichtigte, hatte sie ihn auf den Mund geküsst.
    Dieser Kuss war nicht wie der in ihrem Speisezimmer. Er war langsam und sanft, und Hester verlor sich völlig darin. Seufzend ergab sie sich seinen kühner werdenden Liebkosungen und schnappte erregt nach Luft, als er ihre Unterlippe sanft zwischen die Zähne nahm. Sie spürte die Sonne auf ihren geschlossenen Lidern, roch den Duft der Bäume um sie herum, hörte den Schrei eines Fasans in der Ferne und das Pochen eines Herzens – sie wusste nicht, ob es ihres war oder Guys, und es war ihr auch gleichgültig.
    Nichts war ihr in diesem Augenblick wichtig, nur Guy. Als könnte sie nicht genug von ihm bekommen, strich sie über seine starken Schultern, den festen Nacken und das volle Haar. Sie liebte diesen Mann, sie liebte das Gefühl seines starken Körpers an ihrem, seine Arme um sich und den zärtlichen Ton seiner Stimme. Sie liebte ihn.
    Plötzlich drang die Wirklichkeit wieder in ihr Bewusstsein und mit ihr auch die Möglichkeiten, die sich ihr für ihre Zukunft eröffneten. Eine Heirat kam nicht infrage für sie, also blieb ihr nur eine einzige Wahl – die allerdings gleichzusetzen sein würde mit gesellschaftlicher Ächtung und Demütigung, die sie schon einmal erlitten hatte.
    Nur dieses Mal würde sie sie auch verdienen.
    „Nein!“ Hester drehte den Kopf zur Seite. „Nein.“ Wütend auf sich selbst stieß sie Guy härter von sich als beabsichtigt. Ohne richtig zu wissen, was sie tat, versetzte sie ihm einen Schlag auf die Wange. Er starrte sie verblüfft an, dann wich er zurück.

    „Hester, es war nicht meine Absicht, Ihnen Angst zu machen. Verzeihen Sie.“
    „Ich habe keine Angst“, fuhr sie ihn unbeherrscht an, konnte sich aber nicht bremsen. „Ich bin wütend.“ Guy machte die kapitulierende Geste eines Fechters, drehte sich um und ging fort von ihr. „Nein!“, rief sie ihm nach. „Nicht auf Sie.
    Kommen Sie zurück, Guy. Ich bin auf mich wütend, nicht auf Sie.“
    „Warum denn?“ Er wandte sich ihr mit finsterer Miene zu. „Es ist meine Schuld. Ich hätte wissen sollen, was geschehen würde. Aber ich wollte so sehr mit Ihnen allein sein und Sie in den Armen halten. Hester, meine Gefühle für Sie ...“
    „Bleiben am besten unausgesprochen“, unterbrach sie ihn hastig und wich seinem Blick aus. „Zwischen uns kann es nur Freundschaft geben. Dass ich mich so zu Ihnen hingezogen fühle, muss aufhören. Ich kann es nicht zulassen, wenn ich das Leben führen möchte, das zu führen ich mir fest vorgenommen habe.“
    Sie kämpfte gegen die aufsteigenden Tränen an, während sie den Blick auf das Dorf im Tal richtete, auf die Landstraße, die daran vorbeiführte, auf das schimmernde Wasser des Kanals dahinter. Dieser Ort war jetzt ihr Zuhause, der einzige sichere Anker in ihrem Leben.
    Guy stand plötzlich hinter ihr und legte die Hände auf ihre Schultern. „Glauben Sie, ich hatte die Absicht, Ihnen eine carte blanche anzubieten?“
    „Ich weiß es nicht. Aber ich weiß, ich sollte mich nicht auf eine Weise aufführen, dass Sie denken könnten, ein solches Angebot wäre willkommen. Denn das wäre es nicht.“ Sie wirbelte zu ihm herum, und er ließ sie los. „Niemals!“
    „Ich kann Ihnen versichern, es lag nie in meiner Absicht, Sie zu meiner Geliebten zu machen. Sie haben mein Wort, dass ich Sie nicht darum bitten werde.“
    Sein Ärger entfachte ihre Wut aufs Neue. Ihr schlechtes Gewissen und die Anspannung der letzten Tage ließen sie die Beherrschung verlieren.
    „Gut. Jetzt wissen wir beide genau, wo wir stehen. Und lassen Sie mich Ihnen versichern: Ihnen werde ich Moon House auf keinen Fall verkaufen. Also tun Sie sich selbst einen Gefallen und verlassen Sie Winterbourne. Sollte ich weiteren Unannehmlichkeiten begegnen, wende ich mich an den hiesigen Friedensrichter.“
    Guy wandte sich schon halb zur Karriole um. „Würde mich nicht wundern, wenn das Sir Lewis selbst wäre.“ Er griff nach den Zügeln, wartete stumm, bis Hester herangekommen war, reichte ihr ihren Hut und half ihr auf den Sitz.
    „Dann stelle ich Ben Aston als meinen persönlichen Schutz ein und besorge mir noch einen Konstabler. Haben Sie die Güte und fahren Sie mich nach Hause, Mylord.“
    „Wie Sie wünschen, Miss Lattimer.“
    Hester setzte sich den Hut auf, band ihn unter dem

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