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02 - komplett

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Titel: 02 - komplett Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: 2 Romane
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bitte hole Mr. Bunting. Es ist besser in der Kirche aufgehoben, bis wir herausfinden, von wo es gestohlen wurde.“
    Eine Ewigkeit schien vergangen zu sein, bevor der Vikar endlich erschien, das Gesicht ernst und verwirrt. Die Frauen warteten mit abgewandten Blicken, bis er den Inhalt der Schachtel untersucht hatte.
    „Das ist eine wirklich scheußliche Sache, doch kann ich Sie wenigstens beruhigen, dass die Hand nicht aus einem Grab stammt. Wenn ich mich nicht irre, gehört sie zu einem Skelett, das vergangene Woche aus Dr. Forrests Bibliothek gestohlen wurde.
    Ein Skelett von der Art, die für den Anatomieunterricht benutzt wird. Die Knochen eines armen Verbrechers, fürchte ich.“
    „Würden Sie es ihm zurückgeben, Reverend?“, sagte Hester. „Und darf ich Sie bitten, niemandem außer Dr. Forrest etwas zu verraten? Und er möge bitte ebenfalls Schweigen bewahren. Lord Buckland weiß, wer meinem Haushalt eine Reihe unangenehmer Streiche gespielt hat, und plant, die Übeltäter zu entlarven. Es ginge nicht an, diese Menschen zu warnen.“
    Der Vikar war gern dazu bereit und verabschiedete sich kurz darauf mit dem grausigen Fund, fassungslos über solche Bosheit, noch dazu in seiner Gemeinde.
    Hester stand bedrückt vor ihren Mitstreitern. „Jetzt sind sie wirklich zu weit gegangen. Aber morgen werden sie bloßgestellt. Bitte, sagt Lord Buckland nichts. Er könnte sowieso nichts tun, und ...“ Ihre Stimme brach, und es kostete Hester große Mühe, sich zu fassen. „Um ganz ehrlich zu sein, ich glaube nicht, dass ich seinen Zorn oder seine Besorgnis verkraften kann, sollte er es erfahren.“

22. KAPITEL
    Eine kleine Gruppe der örtlichen guten Gesellschaft näherte sich bereits dem Moon House, als Guy mit seinen beiden Gästen herüberkam. Er war unerklärlicherweise sehr gereizt und ging in Gedanken noch einmal jeden Schritt des heutigen Plans durch. Nichts war vergessen worden, alles bereit, und er wurde von zwei sehr erfahrenen Richtern begleitet. Worüber machte er sich also Sorgen?
    Die Antwort wurde ihm klar, sobald er das Haus gleich hinter dem Hilfspfarrer und den Buntings betrat und Hester entdeckte.
    Sie stand in der Halle direkt unter dem Kronleuchter, sodass das Licht ihre Diamanten aufblitzen und ihr Haar aufleuchten ließ. Die grüne Abendrobe, die sich elegant und doch sinnlich um ihren Körper schmiegte, nahm ihm den Atem. Sie hatte noch nie so schön ausgesehen, und als sie ihn erblickte, stieg ihr eine Röte in die Wangen, die Guy hoffen ließ. Musste er wirklich verzweifeln, wenn er sie so zum Erröten bringen konnte? Bedeutete das nicht, dass sie noch etwas für ihn empfand?
    Doch der Blick in ihren Augen, als er bei ihr war und ihr die Hand gab, warnte ihn davor, sich zu viel herauszunehmen. Sie hatte ihm nicht vergeben, und sie vertraute ihm noch immer nicht.
    „Guten Abend, Mylord“, begrüßte sie ihn mit kühler Höflichkeit.
    „Guten Abend, Miss Lattimer.“ Er beugte sich über ihre Hand und fügte leiser hinzu:
    „Ich habe Sie noch nie so schön gesehen.“
    Wenn er gehofft hatte, sie damit zu erweichen, wurde er enttäuscht. „Tatsächlich, Mylord?“
    „Darf ich ihnen meine Freunde vorstellen – Sir Jeremy Evelyn und Mr. Earle.
    Gentlemen, Miss Lattimer.“
    Sir Jeremy machte mit seiner liebenswürdigen, gemütlichen Art nicht den Eindruck eines Mannes, der Übeltätern eine Falle stellte. Er beugte sich über Hesters Hand.
    „Ma’am, wir stehen in Ihrer Schuld. Dass Sie uns zu einem so entzückenden Fest geladen haben, ist uns wahrlich eine Freude.“
    Mr. Earle, im Gegensatz zu seinem Kollegen dünn und schlaksig, vermittelte mit seiner etwas geckenhaft modischen Erscheinung den Eindruck eines eher geistlosen Mannes. Genau das war auch seine Absicht, und er hatte Jahre gebraucht, um eben diesen Eindruck zu vervollkommnen.
    Die Gentlemen übergaben Hut, Mantel und Handschuhe an Jethro, der heute in einer gestreiften Weste und einem Frackrock, der ihm ein wenig zu groß war, wie ein echter Butler aussah. Danach begaben sie sich in den Salon, wo Guy es übernahm, seine Begleiter den übrigen Gästen vorzustellen. Unauffällig sah er sich um –
    nirgends ein Zeichen von den Nugents. Allerdings war es noch früh.
    Als Nächstes schaute er im Speisezimmer nach. Hier hielten sich die jüngeren Gäste auf. Gerade wollte er sich abwenden, da blieb sein Blick an dem Gemälde über dem Kamin hängen. Einen Moment lang konnte er nur starren, dann ging er näher und studierte es

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