02 - komplett
sicher nicht den Jüngling, der mich hereingeführt hat?“
„Doch, selbstverständlich, Mylord. Ackland hat, müssen Sie wissen, die Absicht, der beste Butler in ganz England zu werden“, antwortete Hester, als die Tür sich öffnete.
„Oh, Ackland, vielen Dank. Stellen Sie das Tablett bitte hierher. Ich sagte gerade zu Seiner Lordschaft, dass Sie den Wunsch haben, es in Ihrem Beruf weit zu bringen.“
„Und zwar zum besten Butler in ganz England aufzusteigen, wie ich höre.“ Der Earl betrachtete den schlaksigen Jüngling, ohne sich anmerken zu lassen, ob er sich der Sommersprossen und der Pickel bewusst war oder der Tatsache, dass die Ärmel des Jungen um einige Zentimeter zu kurz waren.
„Ja, Mylord.“ Jethro errötete, bewahrte sonst aber seine Würde.
„Nun, Ackland, ich muss Ihnen sagen, dass Mr. Parrott der beste Butler Englands ist und in meinen Diensten steht.“
„Hier, Mylord? In diesem Dorf?“
„Sicherlich ist er hier. Ich werde Sie ihm gegenüber erwähnen. Vielleicht wird er eines Tages, wenn er nicht allzu beschäftigt ist, sich genügend herablassen, Ihnen einige Ratschläge zu erteilen.“
Jethro war sekundenlang sprachlos. Und so kam Hester ihm zu Hilfe. „Das ist sehr freundlich von Seiner Lordschaft, Ackland. Sie können jetzt gehen.“ Sie unterdrückte ein Schmunzeln. Wahrscheinlich würde er sich eine ganze Woche lang wie im siebten Himmel fühlen.
„Das war sehr aufmerksam von Ihnen, Mylord“, sagte sie, nachdem Jethro die Tür hinter sich geschlossen hatte. „Es ist ihm sehr ernst mit seinem Beruf trotz seines jugendlichen Alters. Der Haushalt einer alleinstehenden Dame ist nicht die geeignete Schulung für einen angehenden Butler.“
„Aber Sie brauchen ihn hier“, sagte der Earl mit einem Lächeln. „Warten wir ab, was Parrott empfiehlt.“ Er sah die Frage in ihren Augen und nickte. „Ja, ich werde dafür sorgen, dass er ein wenig Zeit mit dem Jungen verbringt.“
Hester schenkte den Tee ein und fragte sich, wann ihr Gast den Grund für seinen Besuch nennen würde. „Weilt die Countess bei Ihnen, Mylord?“, erkundigte sie sich höflich und reichte ihm seine Tasse.
„Meine Mutter starb vor einigen Monaten.“ Offenbar bemerkte er den Blick, den Hester über seine dunkelblaue Jacke gleiten ließ, denn er fügte hinzu: „Sie verabscheute Trauerkleidung, also legten wir sie nach dem ersten Monat ab. Meiner Meinung nach trägt sie nicht dazu bei, den Verstorbenen liebevoller in Erinnerung zu behalten.“
„Nein, in der Tat“, stimmte Hester zu. „Ich selbst ...“ Sie brach ab. Es gab Dinge, die sie mit niemandem besprechen wollte.
„Sie haben kürzlich auch einen Verlust erlitten?“ Seine Stimme klang mitfühlend, und Hester geriet einen Moment lang in Versuchung, mehr zu sagen als vernünftig gewesen wäre.
„Ja. Ich war fast zwei Jahre lang Gesellschafterin einer sehr kranken Person. Das Ende kam nicht unerwartet.“ Falls sie so den falschen Eindruck vermittelte, sie sei Gesellschafterin einer älteren Dame gewesen, dann umso besser.
„Das mindert den Schmerz nicht.“ Er stellte Tasse und Untertasse ab und schlug ein langes Bein über das andere. „Miss Lattimer, ich kann nicht vorgeben, dass es sich hier um einen reinen Höflichkeitsbesuch handelt. Vielmehr möchte ich eine geschäftliche Angelegenheit mit Ihnen besprechen.“
„Eine geschäftliche Angelegenheit?“ Hester konnte ihr Erstaunen nicht verhehlen.
„Ja. Ich möchte Ihr Haus kaufen.“
3. KAPITEL
„Sie möchten mein Haus kaufen?“, wiederholte Hester verblüfft. „Welches Haus?“
„Nun, das hier natürlich. Besitzen Sie denn noch eins?“ Er lächelte wieder verhalten, doch Hester verspürte dieses Mal nicht den geringsten Wunsch, sein Lächeln zu erwidern.
„Nein. Und ich beabsichtige bestimmt nicht, Moon House zu verkaufen. Ich habe es doch selbst gerade eben erst erworben, Mylord.“
„Dessen bin ich mir bewusst. Deswegen wende ich mich ja schon so bald nach Ihrer Ankunft an Sie. Sie werden noch keine Zeit gehabt haben, Ihr Herz an das Haus zu hängen.“ Er lehnte sich zwanglos in seinem Sessel zurück.
Hesters anfängliches Erstaunen verwandelte sich allmählich in Ärger. „Ich habe mein Herz bereits an dieses Haus gehängt, Sir. Deswegen habe ich es ja gekauft.“
„Es ist natürlich sehr hübsch“, räumte er wohlwollend ein. „Sie beweisen großartigen Geschmack mit Ihrer Wahl, Miss Lattimer.“
Hester betrachtete ihn missbilligend. Auf keinen Fall
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