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02 Nightfall - Rueckkehr des Engels

02 Nightfall - Rueckkehr des Engels

Titel: 02 Nightfall - Rueckkehr des Engels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adrian Phoenix
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läuteten. Die Stille fühlte sich irgendwie falsch an. Sie fasste in ihre Jacke und zog die Glock aus dem Schulterholster. Sie horchte. Kühlschranksurren, und in der Küche tropfte der Wasserhahn.
    Sie schlich durch das Zimmer zum Flur hinüber. Am Ende des Gangs leuchtete eine Nachtlampe wie ein Stern am Abendhimmel. Dunkle Klumpen waren in unregelmäßigen Abständen auf dem Teppichboden verteilt. Nasse Erde. Sie hielt inne und konzentrierte sich.
    Dann drückte sie sich gegen die Wand und schlich so lautlos wie möglich den Flur entlang bis zu Athenas Zimmer. Die Tür war offen, wie sie es gewesen war, als Caterina das Haus verlassen hatte. Ein schneller Blick hinein zeigte ihr, dass sich unter den beschmutzten, schlammigen Laken des Betts eine Gestalt befand. Erdklumpen führten wie eine Spur aus Brotkrumen zu der Matratze.
    Caterina betrat das Zimmer, die Glock in beiden Händen. Ein durchdringender Geruch von Erde, Exkrementen und Tod schlug ihr entgegen. Sie trat zum Bett und riss die Laken beiseite.
    Gloria Wells’ Leiche lag erdverkrustet und voller Insekten auf der Matratze. Caterina starrte sie fassungslos an. Es fiel ihr schwer, die Tatsache zu verdauen, dass die Tote ein frisches Nachthemd und eine himmelblaue Schleife im erdfeuchten Haaren trug.

    »Willkommen in der Unterwelt.«
    Caterina spürte einen scharfen Stich im Nacken und wirbelte mit gezückter Glock herum.
    Athena hielt eine Spritze in den schmutzigen Fingern. Auch ihr Haar und ihr Körper, nur mit Dessous bekleidet, waren voller Erde. »Ich bin Hades, Gott der Unterwelt«, sagte sie. »Die Toten folgen meinen Befehlen, und auch du wirst das bald tun.«
    Caterina drückte ab. Die Waffe gab ein Geräusch von sich, als habe sie eine Kanone abgeschossen. In ihren Adern breitete sich eine eisige Kälte aus, während in ihrem Kopf ein Eissturm zu toben schien. Sie versuchte, erneut zu schießen, hörte aber nur noch einen dumpfen Schlag.
    Als sie auf den Boden sah, entdeckte sie dort ihre Pistole. Das Zimmer begann zu schwanken, und sie knallte gegen das Bett. Ein saurer Geruch stieg ihr in die Nase, als sie sich am Arm der Leiche festhielt, um nicht das Gleichgewicht zu verlieren. Unter der bereits verwesenden Haut der Frau schien etwas zu zucken.
    Caterina riss die Hand von Gloria Wells’ kaltem Arm zurück, stolperte und stürzte. Die Decke über ihr drehte sich immer schneller.
    »Ich glaube, ich werde dich Rotkäppchen nennen«, wisperte Athena/Hades, »und Dante darf euch dann allesamt auffressen. «
    Caterina stürzte kopfüber in einen schwarzen Abgrund, begleitet von dem mädchenhaften Geflüster des Gottes der Unterwelt.
     
    Lyons riss den Kopf von der regennassen Autoscheibe weg, an die er ihn dösend gelehnt hatte. Seine Hand schoss in die Tasche seiner Kapuzenjacke.
    »Das würde ich nicht tun«, warnte Heather. »Hand raus. Langsam.«

    Lyons drehte den Kopf und sah sie an. Sein Blick richtete sich auf die Waffe, mit der sie durch das Fenster auf ihn zielte. Langsam zog er die Hand aus der Kapuzenjacke. »Verdammt, Heather«, sagte er. Seine Worte klangen deutlich, wenn auch durch die Scheibe gedämpft. »Sie haben mich fast zu Tode erschreckt. «
    Lyons kam Heather für einen Mann, der gerade aus dem Schlaf gerissen worden war, verdächtig wach vor – vor allem für jemanden, der an einem Ort gedöst hatte, wo er das normalerweise sicherlich nicht tat. Heather musste an Annie an und Dantes Worte über sie denken: Vielleicht tut sie nur so, als ob …
    Sie wedelte mit ihrer Achtunddreißiger in der Luft herum, um ihm zu bedeuten, was er tun solle. »Lassen Sie die Scheibe runter und halten Sie Ihre Hände dort, wo ich sie sehen kann.«
    Lyons gehorchte. Warme Luft, die nach Zigaretten, Schweiß und Drakkar Noir roch, schlug ihr entgegen. Er legte die Hände auf das Lenkrad. »Es ist nicht, wie es aussieht«, sagte er und lächelte sie ein wenig scheu an. »Wenn ich erklären dürfte …«
    »Lassen Sie die Hände auf dem Lenkrad.« Heather beugte sich durch das Fenster und fasste in seine graue Kapuzenjacke. Ihre Finger berührten das Leder des Schulterholsters, das körperwarm war.
    »Normalerweise bin ich nicht gleich so liebestoll«, brummte Lyons. »Aber bei Ihnen …«
    »Dann kann ich mich ja glücklich schätzen«, meinte Heather und zog seine Waffe, eine Smith & Wesson M & P.40, aus dem Holster. Sie richtete sich auf und sah in Lyons’ meergrüne Augen. Als er in die ihren sah, verschwand sein Lächeln

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