02 Nightfall - Rueckkehr des Engels
abholt, gefällt mir nicht.« Er warf einen Blick in den leeren Flur. »Weil Sie eine Schwester haben, die Sie braucht – so wie meine Schwester mich.«
»Was wissen Sie über mich?«
»Alles.«
»Alles aus den Akten«, entgegnete Heather, stand auf und ließ ihn allein zurück, ihre Achtunddreißiger wieder hinten in der Jeans.
Es mochte vielleicht stimmen, dass er nur wusste, was über sie in den Akten stand. Aber Alex hatte das Gefühl, dass es mehr als genug war.
32
OFFENBARUNGEN
Seattle, Washington · 24. März
Heather blickte von der Schachtel auf, die sie gerade auf dem Esstisch zusammenpackte. Von warf die Decke, unter der er verborgen gewesen war, von sich und streckte sich gähnend. Sie bemerkte mit einer gewissen Belustigung, dass er, obwohl er sich für den Schlaf ein wenig ausgezogen hatte – jetzt trug er nur noch seine schwarze Jeans, Socken und ein weißes Unterhemd – , doch noch sein doppeltes Schulterholster umhatte.
Garantiert gehörte er zu den Kundschaftern, als er noch ein Sterblicher war, und hat für seinen Clan die Straßen kontrolliert, um nachzusehen, ob sie willkommen sind oder in Gefahr geraten könnten.
Von hob die Nase und schnupperte. Er sprang so schnell auf und befand sich neben dem Sofa, dass Heather kaum bemerkte, wie er sich aus dem Sessel erhoben hatte. Vons Augen richteten sich auf den schlafenden Lyons. »Wer ist denn dieses Dornröschen?«
»Senior Agent Alexander Lyons«, antwortete sie. »Ich habe ihn dabei erwischt, wie er das Haus beobachtete.«
»Wieder einmal zahlt sich Paranoia aus. Was machen wir jetzt mit ihm?«
»Gute Frage«, antwortete Heather und schloss die Schachtel. »Er weiß über Bad Seed und wer dahintersteckt Bescheid.
Ich bin nicht sicher, für wen er arbeitet. Er behauptet, von niemandem geschickt worden zu sein. Aber das finde ich nicht sehr glaubhaft.«
»Verstehe, Püppchen.« Eine Pause, dann: »Bad Seed also?«
Der drohende Unterton in Vons Stimme ließ Heather aufschauen. Er beugte sich über Lyons, die Fäuste geballt, die Kiefermuskeln bebend. »Ist er einer der Arschlöcher, die Dante so zugesetzt haben?«
»Das glaube ich nicht«, antwortete Heather. Sie wischte sich die staubigen Hände an ihrer Jeans ab, kam um den Tisch herum und ins Wohnzimmer hinüber. Dort blieb sie neben Von stehen. »Aber er hat Informationen.«
Der Blick des Nomads richtete sich auf Lyons’ Hals. »Wirklich? Informationen, die wir zweifellos dringend brauchen. «
»Zweifellos«, entgegnete Heather. »Er will mit Dante allein reden.«
Von schnaubte. »Ganz sicher nicht.« Er richtete sich auf und ließ die Schultern kreisen, während er langsam ausatmete. Seine Hände entspannten sich.
»Der Typ hat auch behauptet, ein Team wolle Heather abholen«, meldete sich Jack zu Wort. »Aber er ist dazwischengegangen. Er will das Team beseitigt haben.«
Heather warf einen Blick über die Schulter. Der Drummer kam gerade aus der Küche herein. Er zog seine Pistole hinten aus seiner Jeans, während er das Zimmer durchquerte. Vor Von blieb er stehen und gab diesem die Waffe.
Von schob die Knarre in seinen Holster. Er blickte Heather an und zog eine Braue hoch. »Das ist schon das zweite Mal, Schatz. Ein drittes Mal lasse ich mir das nicht bieten.«
Jack begann, unverfänglich vor sich hin zu pfeifen und kehrte in die Küche zurück, wo Eli und Antoine gemeinsam für den Rückflug am Abend Sandwiches vorbereiteten.
»Was war das zweite Mal?«, wollte Heather wissen.
»Das zweite Mal, dass du mir nicht berichtet hast, dass auch du in Schwierigkeiten steckst.«
Heather blickte ihn an. Aus Vons grünlichen Augen war jegliche Belustigung verschwunden. »Ich … das war keine Absicht … ich habe mir Sorgen um Dante gemacht und …« Sie brach ab. Es war ihr nicht in den Sinn gekommen, ihm von den Problemen zu berichten, mit denen sie sich konfrontiert sah. Es war ihr nie in den Sinn gekommen, dass sie mehr verband als nur Dante. Doch nach der unfreundlichen, fast wütenden Miene des Nomads zu urteilen gab es da mehr. Sie spürte, dass sie grinsen musste.
»Tut mir leid«, sagte sie und meinte es auch so. »Wird nicht mehr vorkommen.«
Von nickte und wandte seinen Blick wieder dem Mann auf dem Sofa zu. »Er behauptet also, er hat die bösen Jungs ausgeschaltet. Glaubst du das, Püppchen? Sagt er die Wahrheit? «
»Ja.« Heather dachte an Lyons’ ruhigen Blick. »Das glaube ich.«
Von sah sich um. »Sieht aus, als packst du.«
»Tue ich auch. Aber
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