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02 Nightfall - Rueckkehr des Engels

02 Nightfall - Rueckkehr des Engels

Titel: 02 Nightfall - Rueckkehr des Engels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adrian Phoenix
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sehen wir uns das zusammen an. Vielleicht hilft es dir, deine Vergangenheit anzusehen, um dich an noch mehr zu erinnern.« Ganz heimlich wünschte sie sich allerdings, er müsse nicht sehen, welche grauenhaften, bösen Dinge Wells und Moore ihm angetan hatten.
    » Bon, chérie. Ich will es wissen.«
    »Was passiert ist?«
    »Was ich getan habe. Was ich wurde. Wer ich bin.«
    Heather holte tief Atem. »Dante, kein …«
    »In mir beginnen sich Dinge aufzulösen und ihr wahres Gesicht zu zeigen. Ich spüre es, und ich kämpfe dagegen an, aber …«
    »Nichts aber. Ich vertraue dir.«
    »Tu’s nicht.«
    Diese kurzen Worte, ausgesprochen mit einer heiseren Stimme, verschlugen ihr fast den Atem – als wäre ihr ein Eimer mit Eiswasser über den Kopf geschüttet worden. Plötzlich sah sie ihn wieder auf der Bühne des Vespers vor sich, in Vons Armen. Sie hörte ihn fragen: Ich habe doch niemandem wehgetan, oder?

    »Ich habe zwar gesehen, wie du eine Frau in ihre Bestandteile aufgelöst hast, aber du hast mir auch das Leben gerettet und Eerie sein viertes Bein zurückgegeben«, sagte sie, griff nach seiner Hand und schob ihre Finger zwischen die seinen. »Du würdest dich für die, die du liebst, jederzeit opfern, ohne eine Sekunde nachzudenken. Dein Herz hat mich erobert, Dante – nicht dein Gesicht. Du brauchst Heilung, und vielleicht wirst du auch nie ganz heilen. Aber du musst das nicht alleine tun.«
    »T’es sûr de sa?« Seine geheimnisvollen Augen sahen sie fragend an.
    »Ja. Für den Augenblick. Also hör auf.« Heather streichelte ihm übers Haar und strich eine feuchte Strähne hinter sein Ohr mit den vielen silbernen Ringen. »Zeit zu gehen.«
    Dante küsste sie. Es war ein heißblütiger, langer Kuss, der heiße Wellen durch ihren Bauch jagte, während sie den Amaretto-Geschmack genoss. Als er sich wieder von ihr löste, hob er ihre noch immer verschränkten Hände, küsste Heathers Finger und ließ sie dann los. Er bückte sich, zog seine Socken an und schlüpfte in seine Stiefel. Schließlich stand er auf und streckte ihr die Hand entgegen – eine Hand, die sie gerne nahm.
    In ihrem Herzen nahm eine neue Zukunft Gestalt an.
     
    Sheridan wurde einen Moment lang panisch, als ein Taxi vor Wallaces Haus hielt. Drei Männer, von denen keiner Prejean war, kamen aus dem Haus, luden ihr Gepäck in den Kofferraum des Wagens und stiegen dann ein.
    Auf seiner Stirn bildeten sich Schweißperlen, und sein Hemd begann, an seinem Rücken zu kleben. Würde er seine Chance verpassen? Wenn Prejean bereits weg war und nach New Orleans zurückkehrte, dann würde auch er dorthin reisen und den Vampir auf seinem eigenen Territorium jagen müssen. Diese Vorstellung gefiel ihm ganz und gar nicht – und immer
noch kein Anzeichen von Cortini. Er hielt es für möglich, dass sie darauf wartete, Wallace allein zu erwischen.
    Vielleicht beobachtete ja auch sie in diesem Augenblick das Haus.
    Sheridans Herz schlug noch schneller, und einen Augenblick lang stockte ihm der Atem. Zu viele Muntermacher, zu viele Stunden in diesem SUV, schwitzend und nervös, einen Pfefferminz-Kaugummi nach dem anderen kauend.
    Er sah auf den Minimonitor in seiner Hand. Er zitterte mit jedem flatterigen Schlag seines Herzens. Wallace und der Mann mit den Dreads trugen eine Kiste aus dem Haus. Sie öffnete den Kofferraum ihres Trans Am. Prejean und jemand, der wie ein punkiger Teenager aussah, schleppten zwei Koffer zu dem offen stehenden Kofferraum.
    Prejean brach tatsächlich auf.
    »Dreck«, fluchte Sheridan.
    Dann rief der Teenager laut: »Was ist mit deiner Tasche?«
    Prejean schüttelte den Kopf. »Lass sie da. Wir kommen zurück, um Heathers Kram zu holen. Dann nehme ich sie mit.«
    Der Junge nickte und stieg hinten in den Wagen ein.
    Wir kommen zurück …
    Sheridan atmete auf und wischte sich mit dem Hemdsärmel über sein schweißfeuchtes Gesicht. Er hoffte inbrünstig, dass Prejean nur sich und Wallace meinte. Er nahm an, er werde den Tod Wallaces vor Rutgers als Kollateralschaden erklären können, wenn es so weit kam. Er musste nur sichergehen, Prejean zu überraschen und mit dem ersten Schuss außer Gefecht zu setzen. Wenn ihm das nicht gelang, würde er wohl kaum lange genug leben, um einen zweiten abzugeben.
     
    Alex zog ein schwarz-weißes Notizbuch aus Annies Sporttasche und blätterte es durch. Er las die Songtexte, die in einer krakeligen Schrift auf das weiße Papier geschrieben waren und ausgesprochen schön und einprägsam

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