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02 Nightfall - Rueckkehr des Engels

02 Nightfall - Rueckkehr des Engels

Titel: 02 Nightfall - Rueckkehr des Engels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adrian Phoenix
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Kippe in eine Pfütze. Dann drückte er auf die rote Taste und klappte das Handy zu, ehe er es wieder einsteckte. Er stieg in den Dodge Ram und ließ den Motor an. Die kraftvolle Maschine erwachte zum Leben, und ihr Geräusch hallte von den Mauern der Gebäude in der Nebenstraße wider.
    Selbst wenn Athena das Klingeln des Telefons ignorierte, hätte die Seiltänzerin abheben sollen. Sie würde wissen wollen, wie er vorankam, da auch ihr viel daran gelegen schien, seinen Vater Dante auszuliefern.
    Oder konnte sie nicht abheben.
    Vielleicht hatte Athena beschlossen, ein weiteres Experiment durchzuführen.
     
    Während der Trans Am in einer Ladezone vor dem Hauptterminal des Flughafens Sea-Tac im Leerlauf lief, verabschiedete sich Heather von Jack, Eli und Antoine. Sie umarmte die Männer, ehe sie Silver die Hand hinstreckte. Er nahm sie mit einem schiefen Lächeln.

    »Ich hoffe, Sie finden Annie bald«, sagte er. Seine bizarren silbernen Augen funkelten wie Sonnenlicht auf einer Wasseroberfläche. »Sie ist cool, aber innerlich total roh und seelenwund. Man muss sie behutsam behandeln.«
    Heather nickte. Seine Einsicht überraschte sie. »Stimmt. Danke.«
    Silver zuckte die Achseln und trat dann zu den Jungs, während sich Dante die schwarze Kapuze seines Pullis hochgezogen hatte, um sein Gesicht zu verdecken, mit Küssen und gemurmelten Worten verabschiedete.
    »Er hat mich gebeten, alle heimzubringen und sicherzustellen, dass sie dort heil ankommen«, sagte Von und trat von hinten an Heather herab. Seine Augen waren auf Dante gerichtet. »Aber ich hasse es, ihn zurückzulassen. Wenn ich nur an die Migräne und die Anfälle denke …« Er schüttelte den Kopf.
    »Hat er je erwähnt, was Jordan ihm in dem Van angetan hat?«
    »Nein. Hat kein Wort darüber verloren.«
    »Das ist noch etwas, was er nicht allein mit sich ausmachen sollte«, flüsterte sie.
    »Ja, viel Glück dabei, ihn davon zu überzeugen.« Der Nomad bückte sich und durchwühlte den wettergegerbten olivgrünen Rucksack, der zwischen seinen gestiefelten Füßen stand. Er holte etwas heraus und richtete sich wieder auf. »Hier, Püppchen. « In der Hand hatte er den schwarzen Behälter mit dem Reißverschluss. »Das wirst du brauchen.«
    Heather nahm das Kunststofftäschchen. Ihr war plötzlich kalt. »Danke. Ich hoffe aber, dass ich es nicht einsetzen muss.«
    Von schüttelte den Kopf. »Tut mir leid, Schatz, aber das wirst du.«
    Heather holte eine ihrer Visitenkarten heraus und gab sie Von. »Da ist meine Handynummer drauf«, erläuterte sie. »Ruf mich jederzeit an. Wenn ihr wieder zu Hause seid, lass es mich
bitte wissen, und ich teile dir mit, wie wir vorankommen und wo wir den Tag verbringen.«
    Der Nomad nickte. »Gut.« Er schob die Karte in die Innentasche seiner Lederjacke.
    Sie nahm einen Hauch von spröden Herbstblättern wahr, und schon stand Dante neben ihr und legte ihr einen Arm um die Taille. »Guten Flug, mon ami . Danke, dass du die anderen heimbringst. Merci beaucoup für alles.«
    »Nein, ich danke dir . Du hast mir geholfen, mein lebenslanges Ziel zu erreichen, Roadie zu werden«, antwortete Von trocken. Dann zeigte sich in seinen grünlichen Augen eine zärtliche Wärme. Er schob Dantes Kapuze zurück und nahm dessen bleiches Gesicht in beide rauen Hände. »Zeig es ihnen, kleiner Bruder.« Dann beugte er sich vor und küsste ihn.
    Zeig es ihnen.
    Heather verstand, dass Von damit nicht den voyeuristischen Reiz zweier sich küssender Männer meinte, sondern ihm erklärte, er solle seine Schönheit nicht unter einer Kapuze verbergen. Außerdem meinte er wohl damit auch, wer und was Dante war: Musiker, Freund, Blutgeborener und Gefallener.
    Einmalig. Voller Zauber und Schönheit, mit einem großen Herzen und gleichzeitig düster, wild, ungezähmt – und tödlich.
    Lass sie dich sehen.
    Er hat Recht, aber noch nicht, dachte Heather. Erst wenn ihm sein Leben ganz und gar selbst gehört.
    Die beiden lösten sich voneinander, und der Nomad verabschiedete sich von Dante mit einem Schlag auf den Rücken. »Pass auf dich auf, kleiner Bruder«, sagte er. Dann gab er Heather einen gutmütigen Stoß mit der Schulter, den sie erwiderte. »Wollen mal sehen, ob du deine wundervolle Schlägerfrau davor bewahren kannst, in allzu viele Schwierigkeiten zu geraten.«

    Dante schnaubte. Wies auf sich. »Gas.« Dann wies er auf Heather. »Streichholz.« Dann zwinkerte er ihr zu, als Von lachte. »Sobald wir Annie gefunden haben, kommen wir

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