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02 Nightfall - Rueckkehr des Engels

02 Nightfall - Rueckkehr des Engels

Titel: 02 Nightfall - Rueckkehr des Engels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adrian Phoenix
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Inferno spielte an diesem und am folgenden Abend im Vespers. Sie hatte sich bereits online für beide Konzerte Karten besorgt.

    Nur für den Fall, dass ihr der Anblick Dantes nicht wehtat.
    Heather löste die Handbremse und trat aufs Gas. Das leise Rattern des Motors wurde lauter, und sie spürte sein Vibrieren. Sie legte den ersten Gang ein und verließ den Parkplatz – Richtung Capitol Hill und Vespers.
    Unterwegs schaltete sie das Radio ein. »Heute! Inferno bei Vespers!« Raue Industrial-Musik donnerte aus den Lautsprechern, gefolgt von Dantes beinahe flüsternder Stimme – einer Stimme, die vor Zorn vibrierte und bebte.
    Manchmal gab es lustige Zufälle. Da dachte sie gerade an ihn, schaltete das Radio ein und hörte seine Band. Amüsant. Nur schade, dass sie schon lange nicht mehr an Zufälle glaubte.
    Erst drei Wochen zuvor hatte sie erfahren, dass die Welt wesentlich düsterer und vielfältiger war, als sie sich das je hatte träumen lassen. Noch verstand sie nicht, was das alles zu bedeuten hatte oder wo sie und Dante in dieser neuen Welt genau hingehörten und welche Rollen sie spielten. Eingekeilt zwischen FBI und Bad Seed konnte sie auch nur hoffen, dass sie überhaupt eine Chance haben würde, es herauszufinden.
     
    Heather bog vom Broadway ab und lenkte das Auto auf einen vollgestellten Parkplatz. Sie stellte das Auto unter einem Schild ab, auf dem zu lesen war: NUR FÜR GÄSTE DES VESPERS. ALLE ANDEREN AUTOS WERDEN ANGEZÜNDET, UM DIE OBDACHLOSEN ZU WÄRMEN. DANKE FÜR IHRE GROSSZÜGIGE SPENDE.
    Heather stieg aus dem Trans Am und schloss ihn ab. Sie warf sich ihre Handtasche über die Schulter und schritt zum Eingang des Clubs. Am Fenster des leeren Kassenhäuschens hing ein Zettel mit den Worten EINLASS AB 21 UHR. KON-ZERTBEGINN 22 UHR.
    Eine kleine Gruppe von Konzertbesuchern stand bereits vor den Türen des Vespers, die an ein Kathedralenportal erinnerten,
rauchte und redete. An den Seiten des geschwungenen Türrahmens waren Wasserspeier und Dämonenfratzen zu sehen, während sich gemalte Efeuranken in Purpur und Schwarz nach oben zum Türbogen wanden.
    Die coolen Malereien passten zu der dunklen, fast unheimlichen Fassade des Gebäudes. Annie hatte sich damals nichts sehnlicher gewünscht, als eines Tages in diesem Club auftreten zu können. Heather sah nach oben. Auf einem Banner über dem Eingang stand INFERNO, in kleineren Buchstaben darunter DOGSPIT. Den Namen Dogspit hatte sie bisher noch nie gehört, und sie fragte sich, ob das wohl eine Band aus Seattle war.
    Die Menge, die – soweit Heather das ausmachen konnte – zu gleichen Teilen aus Männern und Frauen bestand, stellte ein Sammelsurium aus Goths und Punks dar, alles von Cyber-Goth bis zu Old-School-Punk: Latex mit Metallbändern, stilisierte Zwangsjacken, Netzstrümpfe und rot-weiß gestreifte Strapse, schwarz umrahmte Kleopatra-Augen, schwarzes Leder und knirschendes Plastik sowie schwarze, kettenbehängte Jeans. Einige hatten Iros, andere rasierte Schädel. Piercings funkelten im Licht der Straßenlaternen. Tätowierungen schlängelten sich wie Efeu über muskulöse Haut – Tribals und Old-School-Tätowierungen. Die Luft roch streng nach Gewürznelken, Patschuli und Sandelholz.
    Sie fragte sich, ob auch Nachtgeschöpfe gekommen waren, um Dante zu hören. Auf den ersten Blick entdeckte sie nirgendwo die anmaßende Grazie und kühle Schönheit, die sie mit diesen Wesen verband. Dante unterschied sich selbst in dieser Hinsicht von den anderen. Sein Liebreiz war leidenschaftlich und heißblütig, und er wirkte natürlich anmutig und bescheiden.
    Einige Leute in der Menge musterten Heather im Vorübergehen und wandten dann wieder den Blick ab. Offenbar wirkte sie mit ihrer dunklen Bomberjacke, den Boot-Cut-Jeans und
dem unbehandelten Haar nicht wie jemand, der zur Band oder in den näheren Umkreis von Goths oder Punks gehörte.
    Man sollte eigentlich denken, diese Halloween- und Fetischleute wüssten es besser, als nach dem Äußeren zu gehen, dachte Heather. Vor der Tür blieb sie stehen und riss an der Klinke. Verschlossen. Sie nahm den großen, dunklen Türklopfer aus Eisen und schlug damit mehrmals gegen die Tür.
    Nach einem Augenblick vernahm sie ein Klicken, und dann wurde die Tür einen Spaltbreit geöffnet. Eine Frau mit amethystfarben umrahmten Augen und schwarzem Haar, das in Spikes nach oben stand, musterte sie geringschätzig. »Lies den Zettel. Einlass ab einundzwanzig Uhr.«
    »Ich muss Dante Pre… Baptiste von

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