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02 Nightfall - Rueckkehr des Engels

02 Nightfall - Rueckkehr des Engels

Titel: 02 Nightfall - Rueckkehr des Engels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adrian Phoenix
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flüsterte Annie. »Im Licht siehst du ja noch besser aus. Das ist selten. Viele Typen, die man in irgendwelchen Clubs abschleppt, sehen in der Dunkelheit sooo hübsch aus, vor allem die Goth-Jungs. Aber wenn man sie dann am nächsten Morgen im hellen Licht anschaut … igitt.«
    »Kenne ich«, meinte Dante. »Ich weiß ganz genau, was du meinst.«

    »Wie zum Teufel ist es Heather gelungen, sich einen wie dich zu schnappen? Sogar blutverschmiert siehst du echt lecker aus.«
    Elroys Worte hallten leise in Dantes Innerem wider – Worte, die er hinten in einem blutverschmierten Van gehört hatte und die sich nun so eng wie Handschellen um den Schmerz in seinem Kopf legten: Deine Nase blutet. Irgendwie ganz sexy.
    Er rieb sich das rechte Handgelenk, während das Flüstern des Perversen leiser wurde – ein Geist mit eiskalten Messern aus Stahl und voll bitterer Lust. Der Schmerz ließ jedoch nicht nach.
    »Das ist eine dumme Frage«, sagte er und konzentrierte sich wieder auf Annie. »Deine Schwester ist umwerfend, innerlich und äußerlich.«
    Annie steckte sich den Zeigefinger in den Mund und tat, als müsse sie würgen.
    Dante lachte. »Ich glaube, du gefällst mir, petite .«
    Er fand seine Sonnenbrille auf dem Teppich neben dem Couchtisch, ging hinüber, nahm sie und setzte sie sich auf. Sein Kopfschmerz ließ etwas nach. »Hast du eine Ahnung, wo Heather stecken könnte?«, fragte er und drehte sich wieder Annie zu.
    »Nein.« Sie trat zu ihm und rückte ihm dabei so dicht auf die Pelle, dass sie nur noch eine Handbreit von ihm entfernt war. Ihr Gewicht hatte sie auf eine Hüfte verlagert. »Aber ich wette, du hast ein paar Tricks auf Lager, die sie nicht hat«, sagte sie mit tiefer Stimme. »Sie würde sich wahnsinnig ärgern, wenn ich mich an dich ranmachen würde.«
    »Ich bin nicht hergekommen, um sie zu ärgern, und falls das der Grund ist, warum du hier bist, sollten wir lieber mit den Kopfnüssen weitermachen.«
    »Echt? Versprochen? Das hat sooo viel Spaß gemacht!« Sie musterte ihn von Kopf bis Fuß, und das chemische Aroma
hinter ihrem Lavendel-Gewürznelken-Duft wurde stärker und stieg Dante wie Rauch in die Nase.
    Auf einmal wurde ihm schwindlig, und das Zimmer um ihn herum begann sich zu drehen. Etwas in ihrem Duft … Drogen? Weißes Licht flackerte am Rand seines Sichtfelds. Bizarre Empfindungen nahmen von ihm Besitz und zogen und zerrten an ihm wie Geisterhände. Dann riss ihn die Welle mit sich nach unten.
    Eine Nadel sticht in die Haut an seinem Hals. In seinen Adern brennt es wie Trockeneis.
    Vor Dantes innerem Auge stiegen chaotische, groteske Bilder auf: ein Zimmer voller Blutspritzer und schneeweißen Wänden. Eine Spritze mit einem Tropfen klarer Flüssigkeit an der Nadelspitze. Die Stimme eines Mannes. Was brüllt der kleine Psycho?
    Schmerz traf ihn unerwartet. Er schwankte. Eine Hand hielt ihn am Oberarmmuskel fest. Dunkle Flecken in seinem Sichtfeld. Nach einer Weile begannen sie, sich wieder aufzulösen. Dante sah in Annies himmelblaue Augen, die ihn neugierig ansahen. Hunger brodelte in ihm. Er brauchte dringend Blut. Er hatte viel zu lange gewartet, und seine Selbstbeherrschung bröckelte.
    »Geht es dir gut?«
    »Oui.« Er löste sich von ihr und trat einen Schritt von ihrer Hitze, dem verführerischen Rhythmus ihres Pulses zurück.
    »Kann ich deine Fänge sehen? Du hast doch Fänge, oder? Ich will sie sehen.«
    Dante ging in die Küche, blieb vor dem Ausguss stehen. Er drehte den Kaltwasserhahn auf, beugte sich vor und ließ kaltes Wasser in seine Handflächen fließen, um es sich ins Gesicht zu spritzen. Das Blut, das ihm aus der Nase gelaufen war, konnte er damit abwaschen, nicht aber das Flüstern. Es wollte nicht aufhören.
    Ich habe dein Bewusstsein manipuliert.

    Was brüllt er denn?
    Er stellt eine sehr laute, eindeutige Forderung.
    »Tötet mich«, murmelte Dante. Schmerz bohrte sich in seine Schläfen, und er musste sich am Rand des Spülbeckens festhalten. Die Küche begann, sich zu drehen. Er schloss die Augen und versuchte, die schemenhafte Erinnerung festzuhalten, die Worte zu wiederholen, die er gerade gesagt hatte. Doch als er den Mund öffnete, wusste er nicht mehr, wie sie gelautet hatten.
    Es war weg. Was immer es gewesen war.
    »Scheiße.« Dante öffnete die Augen wieder, ließ das Spülbecken los und richtete sich auf. Hinter seinem linken Auge pochte es qualvoll. Er riss ein Blatt von der Küchenrolle auf der Arbeitsplatte ab und wischte sich damit das

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