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02 Nightfall - Rueckkehr des Engels

02 Nightfall - Rueckkehr des Engels

Titel: 02 Nightfall - Rueckkehr des Engels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adrian Phoenix
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Kupfergeruch des Blutes.
    Plötzlich kniete er neben ihr. Sein blasses Gesicht war angespannt, und seine dunklen Augen ohne Sonnenbrille wirkten entschlossen. Sie schwankte, als sie versuchte, sich auf die Füße
zu stellen, doch er folgte jeder ihrer Bewegungen. Sie stach immer wieder nach ihm, doch der Glassplitter pfiff durch leere Luft, während er zu verschwinden schien.
    Dann legten sich seine Finger um ihr Handgelenk. Er riss sie an sich und hielt sie fest an sich gepresst. Endlich fiel die Scherbe aus ihrer bluttriefenden Hand, während er seinen Arm um ihre Schultern legte.
    Annie spürte, wie sich ihre Muskeln zusammenzogen, hart wurden und dann auf einmal entspannten. Ihre Knie gaben nach, und als sie sich in Dantes Umarmung fallen ließ, fühlte sie sich federleicht, benebelt vom Zauber des Tequilas und des Schnitts in ihrem Handgelenk. Doch es gelang ihr nie, hoch genug zu steigen.
    Leder und Latex knirschten, als er sich auf den Boden setzte und sie in seinem Schoß hielt.
    »Ich hasse sie, verdammt nochmal«, flüsterte sie und schmiegte sich an ihn, an seine Wärme.
    »Das habe ich kapiert«, flüsterte er.
    »Ich bin froh, dass sie tot ist«, brachte sie mühsam hervor. Ihr Hals hatte sich zugezogen. Ihr Herz fühlte sich wie heißer roter Knoten in ihrer Brust an, der sie von innen verbrannte – ein Feuer, das sie nicht löschen konnte, einen Knoten, den sie nicht zu lösen vermochte.
    Dante strich ihr das Haar aus dem Gesicht. »Willst du mir sagen, warum?«
    »Nein. Dich hasse ich auch.«
    »T’es sûr de sa?« Sein Duft hüllte sie ein wie der Herbst, wie Halloween – brennendes Laub, gefrorene Erde und reife Äpfel.
    »Was heißt das?«
    »Es heißt: Bist du dir sicher?«
    »Oh. Ja, ich bin sicher, dass ich dich hasse. Irgendwie.«
    »Gut«, antwortete er. Dann begann er, mit einer weichen, heiseren, sexy Stimme zu singen. »Laissez-faire, laissez-faire, ma jolie, bons temps rouler, allons danser, toute la nuit …«

    Annie wusste nicht, ob er auf Französisch, Spanisch oder Cajun sang. Aber die Melodie war so beruhigend, als striche ihr eine Hand übers Haar.
    Als sie die Augen schloss, glaubte sie einen Moment lang, schwarze Flügel hinter Dante zu sehen, deren Unterseite tiefblau überzogen war. In den Armen dieses dunklen Engels lauschte sie seinem Lied. Seine Stimme fiel wie ein kühlender Wasserfall auf ihre Wut und zupfte wie vorsichtige Finger an dem wirren Knoten ihres Herzens.
    Annie schlug die Augen auf und berührte Dantes blasses Gesicht mit ihren blutigen Fingern. Blut troff aus einem seiner Nasenlöcher; sie musste ihn mindestens einmal getroffen haben. Seine Haut fühlte sich fiebrig an. Sie fuhr über seine Lippen. Er erschauderte und schloss die Augen, sang aber weiter.
    »Si toi t’es presse et occupe, mon ami, courir ici, courir la-bas …«
    »Küss mich.«
    Dantes dunkle, geheimnisvolle Augen öffneten sich, und er sah sie an. Annie sah den Hunger in ihren Tiefen. Er beendete sein Lied, senkte den Kopf und gab ihr einen raschen Kuss auf den Mund, der nach Amaretto und Blut schmeckte.
    »Nein.« Sie griff mit beiden Händen nach seinem Gesicht. »Einen richtigen Kuss.«
    »Oh nein«, antwortete er und schenkte ihr ein schelmisches Lächeln. »Du warst sehr ungezogen.«
    Annie fixierte die dünnen Reißzähne, die sich bei seinem Lächeln entblößt hatten. Ihr Herz raste. Nachtgeschöpf . Könnten auch Implantate sein. Mussten Implantate sein.
    »Wenn du ein Vampir bist, tötest du dann, wenn du von jemandem trinkst?«
    Dantes Lächeln verschwand. »Ab und zu.«
    Annie dachte über seine Antwort nach, nahm aber an, er wollte sie nur einschüchtern – der Idiot. »Verstehe. Aber musst du töten?«

    »Nicht immer.«
    »Kannst du mich in eine Vampirin verwandeln?«
    »Ja, aber das werde ich nicht. Du brauchst also gar nicht erst fragen.«
    Noch ehe Annie eine weitere Frage stellen konnte, zog er den Kopf hoch, so dass sie ihn loslassen musste. »Heather ist da«, murmelte er und half ihr beim Aufstehen. Sein schönes, blutbeflecktes Gesicht leuchtete wie bei einem Herbstfeuer auf, und Annie verstand, dass sie nicht länger existierte.
     
    Dante hörte das gedämpfte Brummen eines Automotors vor dem Haus. Es musste sich um einen Sportwagen handeln, denn es klang heiser und kräftig. Gleichzeitig vernahm er Annies Herz, das durch Drogen und Adrenalin dreimal so schnell wie normal gegen ihren Brustkorb hämmerte. Er sah sie an. Sie drückte sich an ihn, Augen und Pupillen

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