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02 - Tanz der Sehnsucht

Titel: 02 - Tanz der Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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sich doch immer wieder verleugnet hatte. Weich spürte er es zwischen seinen Fingern. „Wie Sie."
    „Wenn man zu träumen aufhört, hört man zu leben auf."
    Er schüttelte den Kopf. „Ich habe schon vor langer Zeit damit aufgehört." Seine Lippen berührten ihre, ganz kurz, wie es schon einmal zwischen ihnen gewesen war. „Und ich lebe noch."
    Sie legte eine Hand auf seine Brust, nicht, um ihn von sich zu drücken, sondern um ihn nah zu halten.
    „Und warum hast du damit aufgehört?"
    „Ich ziehe die Wirklichkeit vor."
    Dieses Mal war es nicht zögernd, als sein Mund sich ihrem näherte. Roy nahm, was er sich seit Tagen gewünscht hatte. Er spürte
    die Wärme ihrer Lippen und ihre Bereitschaft, sich ihm zu öffnen. Maddy schlang den Arm um seinen Hals und zog Roy fester an sich, während ihre Zungen sich im sinnlichen Spiel trafen.
    Sie standen außerhalb des Lichtkreises der Straßenlaterne, und die umstehenden Gebäude versperrten den größten Teil des Himmels. Sie waren ganz allein, auch wenn der Verkehr auf der Straße an ihnen vorbeizog. Roys Hand lag auf Maddys Rücken, und er zog sie fest an sich. Ihr Duft ließ ihn den Großstadtgeruch vergessen. Es gab nur sie.
    So fest in seine Arme geschmiegt, löste sie sich bereits vom Boden, und gleich würde sie den kalten, weißen Mond berühren können und seine
    Geheimnisse kennenlernen. Diese Atemlosigkeit hatte sie nicht erwartet.
    Roy strahlte Kraft und Rücksichtslosigkeit aus. Ihr Überlebensinstinkt hätte sie davor warnen sollen, es sogar verspotten. Doch sie schmiegte sich nur an ihn und streichelte seinen Nacken.
    Er hätte es besser wissen müssen, vom ersten Moment an, als er sie gesehen hatte. Doch stattdessen hatte Roy nur Schritte auf sie zu- statt von ihr weggemacht. Er war nichts für sie, und sie konnte für ihn nur eine Katastrophe bedeuten. Das hier würde nicht in eine unverbindliche Beziehung münden, sondern eine stärker und stärker werdende Sogwirkung in ein langsam brennendes Feuer entfalten.
    Er spürte es. Die offene Hingabe, die Verlockung war. Ihr Körper war eng an seinen geschmiegt, und das Begehren breitete sich über eine Grenze hinaus aus, die kontrolliert werden sollte, kontrolliert werden musste. Er wollte nicht darüber hinaus und wollte es doch, wollte es sogar mehr, als er jemals etwas gewollt hatte.
    Innerlich trat er schon den Rückzug an. Und doch, bevor er sich selbst Einhalt gebieten konnte, umfasste er ihr Gesicht, um sie wieder zu küssen. Er wollte von ihr übersättigt werden, ihrer überdrüssig werden. Doch je mehr er nahm, desto mehr wünschte er sich.

    Eine Frau wie diese konnte einen Mann zerstören.
    Seit seiner Kindheit gründete sich sein Leben auf dem Grundsatz, eine Frau nie so wichtig werden zu lassen, dass er verletzbar war. Maddy macht keinen Unterschied, redete er sich ein, als er in ihr zu ertrinken drohte. Sie konnte einfach nicht.
    Als er sich von ihr löste, waren Maddys Beine wie aus Gummi. Sie fand keine schlagfertige Bemerkung, kein leichtes Lächeln. Sie konnte Tanz der Sehnsucht
    nur in seine Augen blicken, und was sie jetzt sah, war keine Leidenschaft, kein Begehren. Es war Arger. Sie fand keine Erklärung dafür.
    „Ich bringe dich nach Hause", sagte er.
    „Einen Augenblick." Sie musste erst wieder zu Atem kommen, musste erst wieder festen Boden unter ihren Füßen spüren. Sie ging zur Straßenlaterne und stützte sich mit der Hand gegen das Metall. Die Lampe warf ihr weißes Licht über sie, während Roy im Schatten
    blieb. „Ich habe das Gefühl, du ärgerst dich über das, was geschehen ' ^ «

ist.
    Er antwortete nicht, doch sie bemerkte, dass sein Blick kalt geworden war. Es verletzte sie.
    Normalerweise kamen ihr die Tränen so leicht wie das Lachen. Doch sie hatte von ihren Eltern nicht nur leicht erregbare Gefühle, sondern auch deren Stolz geerbt. „Ich komme allein nach Hause, danke."
    „Ich habe gesagt, ich bringe dich."
    Sie fand zu ihrer inneren Stärke zurück, vielleicht half ihr dabei die unterschwellige Wut, die sie aus seiner Stimme gehört hatte. „Ich bin ein großes Mädchen, Roy. Ich bin schon lange für mich allein verantwortlich. Mach's gut."
    Maddy ging um die Ecke und hob die Hand. Eine gute Fee hatte Mitleid mit ihr und sandte ihr sofort ein Taxi, das an den Gehweg heranfuhr. Maddy stieg ein, ohne sich umzublicken.

5. KAPITEL
    f /~) ie Tänzer hatten auf der Bühne ihre Positionen eingenom- J men, und ganz vorn stand Myron, um mit scharfem Blick

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