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02 - Tanz der Sehnsucht

Titel: 02 - Tanz der Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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ziehe die Illusion vor."
    „Man kann Geschäfte nicht auf Illusionen gründen."
    „Und Ihr Privatleben?"
    „Das auch nicht."
    Interessiert beugte sie sich vor. „Warum nicht?"
    „Weil nichts im Leben funktioniert, wenn man nicht weiß, was wirklich ist und was nicht."
    „Ich finde die Vorstellung angenehmer, dass man etwas wirklich werden lassen kann."
    „Valentine!"
    Roys abweisende Miene verwandelte sich in eine undurchdringliche, als er aufblickte und den großen, schlaksigen Mann in pfirsich- farbenem Jackett und melonengelber Krawatte erkannte. „Selby. Wie geht's Ihnen?"
    „Gut, ausgezeichnet." Er sah Maddy mit einem tiefen Blick an. „Scheint, als würde ich stören. Ich hasse die abgedroschenen Sprüche, aber sind wir uns schon einmal begegnet?"
    „Nein." Mit der unbeschwerten Freundlichkeit, die sie allen Menschen gegenüber zeigte, reichte ihm Maddy die Hand.
    „Madeline O'Hara. Allen Selby."
    „Madeline O'Hara?" Selby unterbrach Roys Vorstellung und drückte Maddys Hand. „Welche Freude. Ich habe ,Suzanna's Park' zweimal gesehen!"
    Der Druck seiner Hand gefiel ihr zwar überhaupt nicht, doch da sie sich immer selbst hasste, wenn sie schnippische Bemerkungen machte, erwiderte sie: „Dann ist es auch meine Freude."
    „Habe gehört, Valentine Records hat sich in den Broadway gestürzt."
    „Es spricht sich herum. Allen ist der Kopf von Galloway Records", erklärte Roy Maddy.
    „Freundschaftliche Konkurrenten", versicherte Selby ihr, doch sie hatte das deutliche Gefühl, er würde Roy bei der erstbesten Gelegenheit in den Rücken fallen. „Haben Sie schon einmal an ein Solo-Al- bum gedacht, Maddy?"
    Sie spielte mit ihrem Glas. „Auch wenn es einem Plattenproduzenten gegenüber unvorsichtig ist, aber Singen ist nicht meine starke Seite."
    „Falls Roy Sie nicht vom Gegenteil überzeugt, dann kommen Sie zu mir." Während er sprach, legte er eine Hand auf Roys Schulter. Nein, diese Hände gefielen ihr nicht, entschied sie wieder. „Ich würde mich gern auf einen Kaffee zu euch setzen", fuhr Selby fort und ignorierte einfach die Tatsache, dass er nicht eingeladen worden war, „aber ich bin mit einem Kunden zum Essen hier. Beste Grüße an Ihren alten Herrn, Roy. Denken Sie noch einmal über das Album nach." Er winkte Maddy zu und schlenderte dann zurück zu seinem eigenen Tisch.
    Maddy leerte ihr Glas. „Kleiden sich die meisten Plattenproduzenten, als wären sie in einen Fruchtsalat gefallen?"
    Roy sah sie einen Augenblick lang an, dann löste sich seine Spannung in Lachen auf. „Selby ist schon eine Type."
    Erfreut, ihn zum Lachen gebracht zu haben, legte sie wieder eine Hand auf seine. „Sie aber auch."
    „Ist das ein Kompliment oder eine Beleidigung?"
    „Ein Kompliment." Sie warf einen flüchtigen Blick hinüber, wo Selby gerade einen Kellner heranwinkte.

    „Sie mögen ihn nicht."
    „Wir sind Geschäftskonkurrenten."
    „Nein, Sie mögen ihn nicht, ihn persönlich."
    Das interessierte Roy, denn immerhin stand er -
    nicht ohne Grund - in dem Ruf, seine Gefühle verbergen zu können. „Wie kommen Sie darauf?"

Tanz der Sehnsucht
    „Weil Ihr Blick plötzlich eisig wurde. Und wenn er Ihnen schon die Laune verdorben hat, warum gehen wir dann jetzt nicht einfach?"
    Als sie das Lokal verließen, hatte sich die schwüle Hitze des Tages gelegt. Maddy hakte sich bei Roy unter und atmete die kühle Nachtluft ein. „Laufen wir ein Stück? Es wäre zu bequem, einfach ins erste Taxi zu springen."
    So schlenderten sie den Gehweg hinunter, an dunklen Schaufenstern und geschlossenen Ladentüren vorbei.
    „Selby hat den Nagel auf den Kopf getroffen. Mit dem geeigneten Material könnten Sie ein gutes Album machen."
    Das war nie Bestandteil ihres Traums gewesen, auch wenn der Gedanke nicht ganz ohne Reiz war.
    „Irgendwann einmal, vielleicht. Aber ich denke, die Streisand wird ruhig schlafen können. Hier ist es nie richtig sternenklar", fügte sie halblaut hinzu, den Blick zum Himmel gerichtet. „In Nächten wie dieser beneide ich Alana um ihre Farm auf dem Land."
    „Etwas schwierig, auf der Veranda in der Hollywoodschaukel zu sitzen und zu träumen und die Abendvorstellung zu schaffen."
    „Eben. Aber irgendwann mache ich meinen Traumurlaub: eine Kreuzfahrt in der Südsee, wo der Steward Eistee serviert, während ich das Spiel des Mondlichtes auf den Wellen beobachte. Oder eine Hütte im Wald, wo ich morgens im Bett liege und dem Weckgesang der Vögel lausche. Das Problem ist nur, wie ich das

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