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02 - Tanz der Sehnsucht

Titel: 02 - Tanz der Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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hättest du mich und nicht die Rolle, die ich gespielt habe, einordnen wollen ... Und du kannst mit beidem nichts anfangen, weil du es nicht willst."
    Weil er den Schimmer der Wahrheit in dem, was sie sagte, erkannte, wandte er sich von ihr ab. „Du bist lächerlich."
    „Nein, das bin ich nicht. Ich weiß, wann ich lächerlich bin, und im Moment bin ich es nicht. Ich weiß nicht, was dich so ausgehöhlt hat, Roy, aber was es auch gewesen sein mag, es tut mir leid. Ich habe mich bemüht, mich daran nicht zu stören, ich habe mich bemüht, mich an vielen Sachen nicht zu stören. Aber das ist zu viel."
    Er fasste sie bei den Schultern. „Was ist zu viel?"
    „Ich habe deinen Gesichtsausdruck gesehen, als dein Vater über die Party sprach und über meine Anwesenheit dabei. Du brauchst dir keine Sorgen zu machen. Ich werde nicht kommen. Ich finde schon eine Entschuldigung."
    „Wovon sprichst du überhaupt?", wollte er wissen und betonte dabei jedes einzelne Wort überdeutlich.
    „Ich habe nicht gern, dass es dir peinlich ist, mit mir gesehen zu werden."
    „Maddy ..."
    „Schon gut, es ist schließlich auch verständlich, oder?", fuhr sie erregt fort. „Ich bin schlicht und einfach Maddy O'Hara, ohne Auszeichnungen hinter dem Namen oder einem bedeutenden Stammbaum davor. Ich habe Highschool-Abschluss per Post gemacht, und meine beiden Elternteile stammen von Bauern aus Südirland ab."
    Er umfasste ihr Kinn. „Wenn du das nächste Mal einen Abstecher ins Rätselhafte machst, könntest du mich dann vorher darüber informieren, damit ich mithalten kann? Ich weiß nicht, wovon du sprichst."
    „Ich spreche von uns", schrie sie jetzt fast. „Und ich weiß nicht einmal, warum ich von uns spreche, weil es kein Uns gibt. Du willst kein Uns, darum ..."
    Er schnitt ihr einfach das Wort ab, indem er seinen Mund auf ihren presste. „Sei still", warnte er, als sie sich wehrte. „Sei eine Minute lang still. Hast du dich jetzt beruhigt?", fragte er kurz darauf, als er sie wieder zu Wort kommen ließ.
    „Nein."
    „In Ordnung, aber lass mich jetzt einmal reden.
    Ich weiß nicht genau, was ich gedacht habe, als ich dich auf der Bühne beobachtet habe. Es wird immer mehr zum Problem, überhaupt denken zu können, wenn ich dich ansehe."

    Sie wollte schon eine schnippische Bemerkung machen, hielt sie aber doch zurück. „Warum?"
    „Ich weiß nicht. Und was das andere angeht, das ist lächerlich. Es ist mir egal, ob du deine Ausbildung durch Fernstudium oder eine Eliteschule erreicht hast. Und es ist mir egal, ob dein Vater zum Ritter geschlagen worden ist oder wegen Diebstahls verurteilt."
    „Wegen Ruhestörung", murmelte Maddy. „Aber das war nur einmal ... zweimal, nehme ich an. Es tut mir leid." Als die Tränen kamen, entschuldigte sie sich noch einmal. „Es tut mir leid. Ich hasse das. Immer, wenn ich ärgerlich bin, kann ich mich nicht beherrschen."
    „Nicht doch." Er wischte ihr die Tränen weg. „Ich war auch nicht ganz fair dir gegenüber. Wir müssen wirklich einmal klären, was zwischen uns ist."
    „Okay. Wann?"
    „Wann musst du denn einmal nicht in aller Herrgottsfrühe zum Training?"
    Sie schniefte und suchte in ihrer Leinentasche nach einem Klee- nex. „Sonntag."
    „Also dann Sonnabend. Kommst du zu mir?" Er fuhr mit dem Daumen über ihre Wangen.
    „Ja, ich komme. Roy, ich wollte keine Szene machen."
    „Ich auch nicht, Maddy." Er strich ihr noch einmal über die Wange und ging dann zurück.

7. KAPITEL
    ls Maddy ihr Apartment betrat, dachte sie immer noch an Roy. Das überraschte sie nicht, denn die Gedanken an Roy beherrschten so ihren Tag, dass sie sich immer wieder dazu zwingen musste, an ihre Rolle als Mary Howard zu denken. Die Premiere in Philadelphia war bereits in drei Wochen. Und da konnte sie es sich nicht leisten, sich von Vermutungen über das Was, Wenn, Falls und Wie betreffend Roy Valentine ablenken zu lassen.
    Aber was würde Sonnabend passieren? Was sollte sie sagen? Wie sollte sie sich verhalten?

Maddy bezeichnete sich selbst als
    übergeschnappt, als sie plötzlich stirnrunzelnd stehen blieb. Das Licht war an. Sicher, sie war oft geistesabwesend oder in zu großer Eile, um sich alle Einzelheiten merken zu können, aber das Licht hätte sie nicht brennen lassen. Denn aus ihrer schlechteren Zeit hatte sie die Angewohnheit bewahrt, Energie - und Stromkosten - zu sparen.
    Noch merkwürdiger, es roch nach Kaffee.
    Frischem Kaffee. Und dann hörte sie ein Geräusch aus ihrem Schlafzimmer.

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