Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

02 - Tanz der Sehnsucht

Titel: 02 - Tanz der Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
Vom Netzwerk:
die Bühne. So ... nun ja, einschränkend."
    „Sicher, ein Studio ist in gewisser Weise einschränkend", warf Roy ein. Er nahm einen Schluck von seinem Kaffee, der sich als so stark herausstellte, dass ein Löffel in ihm stehen könnte.
    „Andererseits bie
    tet es zahllose Vorteile. Nehmen wir den Mann dort hinter der Theke. Im Studio könnten wir einen Caruso aus ihm machen, indem wir die richtigen Knöpfe drücken."
    Nachdenklich schüttelte Maddy den Kopf. „Das ist Betrug."
    „Das ist Absatzpolitik. Viele Plattenfirmen arbeiten so."
    „Auch Valentine?"
    Er sah sie an, und der Blick seiner grauen Augen, die sie von Anfang an so angezogen hatten, war offen. „Nein. Valentine wurde mit Blick auf Qualität, nicht Quantität gegründet."
    Sie warf Edwin einen verschmitzten Blick zu.
    „Aber wollten Sie nicht mit den O'Hara-Drillingen einen Plattenvertrag machen?"
    Edwin gab noch zusätzlich Salz auf seinen Hamburger. „Hatten die keine Qualität?"
    „Wir waren ... vielleicht minimal über dem Durchschnitt."
    „Eine ganze Ecke darüber, wenn das, was ich vorhin auf der Bühne gesehen habe, Rückschlüsse zulässt."
    „Das freut mich."
    „Haben Sie manchmal auch Zeit für Geselligkeit, Maddy?"
    Sie stützte das Kinn auf ihre Hand. „Wollen Sie mich um ein Rendezvous bitten?"
    Zunächst war er verblüfft, aber nur für einen Augenblick. Dann brach er in schallendes Gelächter aus, das die Aufmerksamkeit sämtlicher Gäste auf sich zog. „Wenn ich zwanzig Jahre abschütteln könnte, will ich verdammt sein, wenn ich das nicht wollte. Sie ist schon goldrichtig." Er tätschelte ihre Hand und sah dabei seinen Sohn an.
    „Ja, das ist sie", stimmte Roy ihm höflich zu.
    „Ich würde gern eine Party geben." Die Idee war Edwin ganz spontan gekommen. „Wie fänden Sie es, Maddy, wenn wir die Show im großen Stil auf die Reise nach Philadelphia schicken?"
    „Eine großartige Idee. Bin ich eingeladen?"
    „Unter der Voraussetzung, dass Sie einen Tanz für mich reservie-
    «

ren.
    Den Vater musste sie einfach gernhaben, so wie sie den Sohn liebte. „Sie können so viele bekommen, wie Sie wollen."
    „Ich fürchte, mehr als ein Tanz wäre nicht drin. Ich könnte mit Ihnen nicht mithalten."
    Sie fiel in sein Lachen ein. Als sie ihre Teetasse hob, bemerkte sie,

    dass Roy sie wieder beobachtete, sehr kühl. Die Missbilligung, die sie von ihm zu spüren glaubte, verletzte sie tief. „Ich ... ich muss zurück. Ich muss noch einige Dinge vor der Probe erledigen."
    „Begleite die Lady über die Straße, Roy. Deine Beine sind jünger als meine."
    „Das ist schon in Ordnung." Maddy stand hastig auf. „Ich brauche nicht ..."
    „Ich begleite dich." Roy fasste sie beim Ellbogen.
    Sie würde keine Szene machen, obwohl ihr wie noch nie danach zumute war. Stattdessen beugte sie sich vor und küsste Edwin zum Abschied auf die Wange. „Danke für die Einladung."
    Maddy wartete, bis sie draußen waren, bevor sie zu Roy sagte: „Roy, ich bin voll und ganz in der Lage, die Straße allein zu überqueren. Geh zu deinem Vater zurück."
    „Hast du irgendein Problem?"
    „Ob ich ein Problem habe?" Sie entzog ihm den Arm und starrte ihn wütend an. „Ich kann deine so anständige, so nur auf Höflichkeit begründete Art, mit mir zu reden, einfach nicht mehr ertragen." Und im Laufschritt begann sie, die Straße zu überqueren.
    „Du hast noch zwanzig Minuten Zeit." Er ließ sich nicht abschütteln.
    „Ich habe gesagt, ich hätte noch einiges zu erledigen."
    „Du hast gelogen."
    Mitten auf der Straße, die Ampel schaltete auf Gelb, blieb sie stehen und drehte sich zu ihm. „Dann sagen wir doch einfach, ich hätte Besseres zu tun.
    Besseres, als dort zu sitzen und unter deine intellek-tuelle Lupe genommen zu werden. Gefällt es dir vielleicht nicht, dass ich die Gesellschaft deines Vaters genieße? Hast du Angst, ich hätte ihm gegenüber Absichten?"
    „Hör auf damit." Er zog sie unsanft vorwärts, als einige Autos zu hupen begannen.
    „Du magst einfach Frauen nicht, nicht wahr? Du steckst uns alle gemeinsam in die große Kiste mit der Aufschrift .Vorsicht, nicht vertrauenswürdig'.
    Wenn ich nur wüsste, warum."
    „Maddy, du stehst kurz davor, hysterisch zu werden."
    „Oh, ich kann den Zustand noch ein wenig ausdehnen", versprach sie und meinte es ernst. „Du warst plötzlich zu Eis erstarrt. Ich habe es genau von der Bühne her gesehen, wie du mich mit diesem kalten, abschätzenden Blick beobachtet hast. Es war, als

Weitere Kostenlose Bücher