02 - Tanz der Sehnsucht
gerunzelter Stirn zog sich Maddy ihren zweiten Schuh an. Sie war genau in der richtigen Stimmung für eine Auseinandersetzung. „Ich schmolle nicht."
Wanda ließ sich neben sie auf die Bank fallen. „Du bist Weltmeister im Schmollen."
„Fordere es nicht heraus, Wanda. Ich bin in einer bissigen Stimmung."
Wanda bezweifelte, dass Maddy bissig sein konnte, selbst wenn sie Nachhilfestunden darin nehmen würde. „Maddy, wenn du nicht darüber reden willst, was für ein Schuft dein Freund ist, dann ist es in Ordnung."
„Er ist nicht mein Freund."
„Wer ist nicht dein Freund?"
„Er. Er ist nicht mein Freund", stieß sie frustriert aus. „Ich habe überhaupt keinen Freund, ich will keinen Freund. Und darum, wer immer Er auch ist, kann er nicht mein Freund sein."
Wanda betrachtete prüfend den neuen Rotton auf ihren Nägeln. „Aber er ist ein Schuft."
„Ich habe nicht gesagt ..." Sie fand zu ihrem Humor zurück und lächelte. „Ja, er ist ein Schuft."
„Schätzchen, das sind sie alle. Der springende Punkt ist nur, Mr. Valentine senior schmeißt diese Party für uns, da kann der Star der Show nicht einfach nach Hause gehen und sich in die Wanne legen."
„Das wollte ich auch nicht." Sorgfältig schnürte sich Maddy den Schuh zu. „Ich wollte mich ins Bett legen."
Wanda beobachtete, wie Maddy den zweiten Schuh verschnürte. „Wenn du nicht kommst, erzähle ich allen von der Truppe, dass du dir zu fein dazu bist, mit uns zu feiern."
Verächtlich stieß Maddy die Luft durch die Nase.
„Wer würde dir glauben?"
„Alle. Weil du nicht da bist."
Maddy stand abrupt von der Bank auf und fuhr sich heftig mit der Bürste durchs Haar. „Warum gibst du nicht einfach Ruhe, Wanda?"
„Weil mir dein Gesicht gefällt."
Wanda reagierte nur mit einem verschmitzten Grinsen, als Maddy sie finster anblickte. „Ich bin zu müde, um hinzugehen, das ist alles."
„Blödsinn. Ich habe jetzt wochenlang mit dir geprobt. Du wirst nicht müde."
Maddy ließ die Bürste ins Waschbecken fallen. Im Spiegel traf ihr Blick auf Wandas. „Heute Abend bin ich müde."
„Heute Abend schmollst du."
„Ich ..." Ja, gab sie im Stillen zu. „Er wird da sein", brach es aus ihr heraus. „Ich ... ich glaube einfach nicht, dass ich damit klarkomme."
Der übermütige Ausdruck auf Wandas Gesicht wurde durch Mitgefühl ersetzt. Sie erhob sich und legte einen Arm um Maddys Schulter. „Hat dich hart getroffen?"
„Ja." Maddy presste die Finger gegen die Nasenwurzel neben den Augen. „Sehr schlimm."
„Und hast du dich schon ausgeweint?"
„Nein." Sie schüttelte den Kopf und kämpfte um ihre Selbstbeherrschung. „Ich wollte mich nicht noch mehr zum Narren machen, als ich mich schon gemacht habe."
„Du bist ein Narr, wenn du es nicht herausweinst."
Wanda zog Maddy zurück zur Bank. „Setz dich und leg den Kopf an Wandas Schulter."
„Ich hätte nicht gedacht, dass es so schmerzen kann", brachte Maddy mühsam heraus, als die ersten Tränen kamen.
„Wer tut das schon", entgegnete Wanda ruhig und tätschelte Maddys Arm. „Wenn wir immer wüssten, wie schlimm es sein kann, würden wir uns einem Mann doch keine drei Meter weit mehr nähern. Doch wir kehren immer wieder zu ihnen zurück, weil es manchmal das Beste ist, was es gibt."
„Es stinkt."
„Zum Himmel hinauf."
„Er ist es doch nicht wert, dass man wegen ihm weint."
„Keiner von ihnen - außer natürlich wegen dem Richtigen."
„Ich liebe ihn, Wanda."
Wanda beugte sich etwas zurück, um Maddys Gesicht genau sehen zu können. „So richtig?"
„Ja." Sie machte sich nicht die Mühe, die Tränen wegzuwischen. „Nur liebt er mich nicht wider. Er will nicht einmal, dass ich ihn liebe. Irgendwie habe ich früher immer gedacht, wenn es mich einmal erwischt, dann erwischt es den anderen genauso, und so würde es glücklich und zufrieden weiterlaufen. Roy glaubt nicht einmal, dass Liebe existiert."
„Das ist sein Problem."
„Nein, es ist auch meines, weil ich Tag für Tag versucht habe, über ihn hinwegzukommen, und es gelingt mir nicht." Sie holte tief Luft. Es würde jetzt keine Tränen mehr geben. „Jetzt verstehst du also, warum ich heute Abend nicht kommen kann."
„Zum Teufel, nein. Ich verstehe, warum du kommen musst."
„Wanda ..."
„Schau, Schätzchen, du kannst nach Hause gehen und den Kopf in den Sand stecken, und du wirst dich morgen genauso fühlen." Als sie weitersprach, lag eine Härte in ihrer Stimme, die Maddys Rückgrat stärkte. „Was
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