02 - Von dir kann ich nicht lassen
sich mit Sir Conan
Brougham treffen, sobald es ihm beliebt.«
Der
Platz von Reverend Forbes wurde nun von Captain Samuel Forbes eingenommen, in
seiner scharlachroten Uniform glänzend, und Jocelyn wurde sich inmitten des
Gewirrs gesteigerter Aufregung unter den Zuschauern der Tatsache bewusst, dass
die übrigen Forbesbrüder hinter diesem eine schwankende Reihe bildeten. Er
gähnte verstohlen hinter einer Hand.
»Mit
mir werden Sie sich wegen des Angriffs auf die Ehre meiner Schwester treffen,
Tresham«, sagte Captain Forbes und schlug Jocelyn ebenfalls den Handschuh ins
Gesicht.
»Wenn
das Schicksal es mir gestattet«, belehrte Jocelyn ihn freundlich. »Aber Sie
werden verstehen, dass ich gezwungen sein werde, Ihre Einladung abzulehnen
oder zumindest wird Brougham es in meinem posthumen Namen tun , wenn
Ihr Bruder mein Gehirn über das Feld der Ehre versprühen sollte, bevor ich
unsere Verabredung einhalten kann.«
Captain
Forbes riss sein Pferd herum, und nun war offensichtlich Sir Anthony Forbes an
der Reihe. Jocelyn hob jedoch eine Einhalt gebietende Hand und schaute die
verbliebenen drei Brüder einen nach dem anderen mit Bedacht und verächtlich an.
»Verzeihen
Sie«, sagte er sanft, »wenn ich darum bitte, die Gelegenheit, die übrigen
Forbesbrüder auf dem Feld der Ehre zu treffen, ausschlagen zu dürfen. Einen
Mann zu bestrafen, ohne ihn zunächst von Angesicht zu Angesicht
herauszufordern, ist wenig ehrenhaft. Und ich habe es mir zur persönlichen
Regel gemacht, mich nur mit Gentlemen zu duellieren. Einen Mann zu verletzen,
indem man seinen Bruder tötet, ist keines Gentleman würdig.«
»Und
ist auch nicht sicher«, fügte Ferdinand hitzig hinzu, »wenn dieser Bruder noch
selbst auf das feige Ränkespiel reagieren kann.«
Verhaltener
Applaus erklang aus der ständig anwachsenden Zuschauermenge.
»Sie«,
sagte Jocelyn, während er seine Peitsche hob und damit nacheinander auf die
übrigen drei Forbesbrüder deutete, »werden Ihre Strafe hier und jetzt von
meinen Fäusten entgegennehmen, wobei ich vorschlagen würde, auf eine
abgeschiedenere Fläche auszuweichen. Ich werde es mit Ihnen allen zusammen
aufnehmen. Sie können sich verteidigen, denn ich bin ein Gentleman, der
selbst bei Gaunern und Halunken keinen unfairen Vorteil daraus ziehen würde,
Sie zusammenbinden zu lassen. Aber es wird keine Regeln geben, und wir werden
keine Sekundanten haben. Dies ist kein Feld der Ehre.«
»Oh,
Donnerwetter, Tresham«, sagte Ferdinand mit freudiger Begeisterung, »gut
gemacht. Aber es werden zwei gegen drei sein. Dies ist auch mein Kampf, und ich
werde mir die Befriedigung nicht versagen lassen, an der Bestrafung
teilzuhaben.« Damit stieg er vom Pferd und führte es in Richtung des Hains, auf
den Jocelyn gedeutet hatte. Dahinter gab es mehr Rasen als Wege, so dass das
Gelände selten von jenen Reitern und Fußgängern benutzt wurde, die den Park
täglich besuchten.
Wie
Jocelyn erwartet hatte, konnten die drei Forbesbrüder der Begegnung nicht
ausweichen, ohne das Gesicht zu verlieren. Die übrigen Gentlemen schlossen sich
ihnen an, erfreut über die unerwartete Gelegenheit, ausgerechnet im Hyde Park
einer Rauferei zusehen zu können.
Jocelyn
legte Mantel und Weste ab, während sein Bruder es ihm daneben gleichtat. Dann
betraten sie den grasbewachsenen Kampfring, der von der Zuschauermenge gebildet
wurde.
Es war
wirklich ein höchst ungleicher Wettkampf, erkannte Jocelyn einigermaßen enttäuscht
und verächtlich, bevor auch nur zwei Minuten vergangen waren. Wesley Forbes
benutzte gerne und eindeutig in der Hoffnung seine Stiefel, die Gegner mit
gezielten Tritten unschädlich machen zu können. Zu seinem Pech fing Ferdinand,
der schnell reagieren konnte, seinen Stiefel mit beiden Händen mitten in der
Luft ab, so als wäre er ein Ball, und brachte den Mann aus dem Gleichgewicht,
während er eines seiner erheblich längeren Beine dazu benutzte, es ihm hart
unter das Kinn zu stoßen.
Danach
waren, unter den enthusiastischen Jubelrufen der großen Mehrheit der Zuschauer,
noch zwei gegen zwei übrig.
Sir
Anthony Forbes, der einen gekonnten Schlag in Jocelyns Magengegend anbrachte,
versuchte einige Zeit, seinem Gegner Schlag auf Schlag standzuhalten, aber schon
bald jammerte er, es sei unfair, gegen ihn zu kämpfen, wenn es doch Wes gewesen
sei, der die Karriole manipuliert habe.
Die
Menge höhnte.
»Vielleicht
ist es dann ausgleichende Gerechtigkeit«, belehrte Jocelyn Sir Anthony, während
er dessen
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