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02 - Von dir kann ich nicht lassen

02 - Von dir kann ich nicht lassen

Titel: 02 - Von dir kann ich nicht lassen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Balogh
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haben, wenn
Sie wollen. Aber Sie werden nicht näher kommen oder mich berühren. Wenn Sie das
tun, werde ich sehr laut schreien es sind viele Kutschen und Fußgänger
in Sichtweite: Ich werde jede Geschichte zum Besten geben, die mir einfällt, um
mein Publikum davon zu überzeugen, dass Sie mich verfolgen und belästigen. Sind
wir uns einig?«
    »Es ist
folgendermaßen, Mylady.« Die Stimme des Polizisten klang ein wenig reuevoll.
»Mick Boden lässt keine Verbrecher entkommen, wenn er sie erst aufgespürt hat.
Ich lasse sie nicht törichterweise von der Leine, nur weil sie Ladys sind und
wissen, wie man Süßholz raspelt. Und ich handele nicht mit Ihnen. Sie kommen
ruhig mit mir mit, sobald ich Ihnen die Hände unter dem Mantel auf den Rücken
gebunden habe, und Sie werden sich nicht in Verlegenheit bringen. Ich weiß,
dass Ladys in der Öffentlichkeit nicht gern in Verlegenheit geraten.«
    Der
Mann war vielleicht scharfsinnig, aber er war mit Sicherheit nicht gescheit. Er
machte einen entschlossenen Schritt auf Jane zu und steckte eine Hand in eine
seiner Taschen. Sie öffnete den Mund und schrie und schrie. Sie
überraschte sogar sich selbst. Sie war niemals ein Schreihals gewesen, nicht
einmal als Kind. Der Polizist wirkte sowohl überrascht als auch bestürzt. Er
riss die Hand aus der Tasche, die ein Stück Seil umklammert hielt.
    »Sie
brauchen nicht mehr zu schreien«, sagte er scharf »Ich werde nicht ...«
    Aber
Jane erfuhr niemals, was er nicht tun würde. Zwei Gentlemen ritten in flottem
Trab heran und schickten sich an, von ihren Pferden abzusteigen. Eine Droschke
hielt auf der anderen Straßenseite abrupt an, und der stämmige Kutscher sprang
vom Kutschkasten herab, während er einen jungen Straßenkehrer lauthals anwies,
die Köpfe der Pferde zu halten. Ein ältliches Ehepaar mit ehrbarem
Mittelklassegebaren, die kurz zuvor an Jane vorbeigegangen waren, drehten sich
nun um und eilten zurück. Und ein Riese von einem Menschen, der wirkte, als
könnte er sehr wohl Berufsboxer sein, tauchte scheinbar aus dem Nichts auf und
legte von hinten die Arme um Mick Boden, so dass er dessen Arme festhielt.
Diese Aktion hatte den Polizist mitten im Satz abbrechen lassen.
    »Er hat
sich mir genähert«, informierte Jane ihre versammelten Retter. »Er wollte mich
damit« sie deutete mit einem tatsächlich zitternden Finger auf das Seil
»fesseln und mich gewaltsam entführen.«
    Alle
sprachen gleichzeitig. Der Berufsboxer bot an, fester zuzudrücken, bis, der
Magen des Schurken aus seinem Mund spritzen würde. Der Kutscher schlug vor, ihn
in der Droschke zum nächstgelegenen Richter zu bringen, wo er gewiss zum Tode
durch Erhängen verurteilt würde. Einer der Reiter tat seine Meinung kund, es
sei eine Schande, wenn solch ein schmieriger Halunke baumeln würde, bevor seine
Gesichtszüge umgestaltet wären. Der ältliche Gentleman meinte, er wüsste nicht,
warum ein solch schurkisch aussehender Verbrecher in den Straßen einer zivilisierten
Stadt umherwandern und deren weibliche Bewohner einschüchtern dürfe. Seine Frau
legte Jane mütterlich einen Arm um die Schultern und kümmerte sich mit einem
gemischten Gefühl aus Sorge und Zorn um sie.
    Mick
Boden hatte sich inzwischen wieder gefasst, auch wenn er sich nicht befreien
konnte. »Ich bin Polizist«, verkündete er mit amtlicher Stimme. »Ich war gerade
im Begriff, eine offenkundige Diebin und Mörderin festzunehmen, und würde Ihnen
allen raten, sich nicht in die Arbeit der Justiz einzumischen.«
    Jane
reckte ihr Kinn. »Ich bin Lady Sara Illingsworth«, sagte sie empört und hoffte,
dass niemand der versammelten Zuschauer von ihr gehört hatte. »Ich bin auf dem
Weg zu meinem Cousin und Vormund, dem Earl of Durbury, im Pulteney Hotel. Er
wird sehr böse auf mich sein, wenn ich ihm gestehe, dass ich ohne Dienstmädchen
ausgegangen bin. Das arme Mädchen pflegt eine Erkältung. Ich hätte natürlich
stattdessen einen Lakai mitnehmen sollen, aber ich hatte nicht begriffen, dass
sich verzweifelte Männer Ladys sogar bei hellem Tageslicht nähern.« Sie nahm
ein Taschentuch aus der Tasche ihres Mantels und führte es zum Mund.
    Mick
Boden sah sie vorwurfsvoll an. »Nun, das alles war nicht nötig«, sagte er.
    »Kommen
Sie, meine Liebe«, sagte die ältliche Dame und hängte sich bei Jane ein. »Wir
werden Sie sicher zum Pulteney Hotel begleiten, nicht wahr, Vernon? Es ist kein
großer Umweg für uns.«
    »Gehen
Sie ruhig weiter, Mylady«, wies sie einer der Reiter

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