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02 - Von dir kann ich nicht lassen

02 - Von dir kann ich nicht lassen

Titel: 02 - Von dir kann ich nicht lassen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Balogh
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Hochmuts anzunehmen. Zumindest besaß die Frau genügend
Rechtschaffenheit, sich bei dem Gedanken daran, den Duke of Tresham für ihr
Patenkind eingefangen zu haben, nicht vergnügt die Hände zu reiben.
    »Ziehen
Sie unter allen Umständen die Hilfe Ihres Anwalts hinzu, Madam«, sagte er. »Ich
werde inzwischen das Meine tun, um den Namen meiner Verlobten reinzuwaschen und
sie aus den Fesseln dieser unangemessenen Vormundschaft zu befreien. Guten
Tag.«
    Er ließ
sie aufrecht und stolz und feindselig mitten in ihrem Salon stehend zurück.
jemand, dem er Jane recht sicher anvertrauen konnte. Endlich eine Freundin.
    Jane blieb eine
ganze Stunde in ihrem Schlafzimmer, nachdem Jocelyn gegangen war, und tat
nichts anderes als auf dem Stuhl vor der Frisierkommode zu sitzen, die in
Hausschuhen steckenden Füße nebeneinander auf dem Boden, die Hände im Schoß
verkrampft, der Blick verschwommen, während sie blind auf den Teppich starrte.
    Dann
stand sie auf und legte alle Kleidungsstücke ab, alles, was er für sie gekauft
hatte. Sie nahm das einfache Musselinkleid aus dem Schrank, das zweckdienliche
Hemd und die Strümpfe, die sie auf dem Weg nach London getragen hatte, und zog
sich wieder an. Sie bürstete ihr Haar und flocht es fest, damit es unter ihre
graue Haube passte. Sie legte die Haube und den dazu passenden Mantel an, glitt
mit den Füßen in ihre alten Schuhe, zog die schwarzen Handschuhe an und war
bereit zum Aufbruch. Sie nahm ihre Tasche mit den wenigen Habseligkeiten
und dem unbezahlbaren Armband und verließ still den Raum.
    Leider
war Phillip unten in der Eingangshalle. Er sah sie überrascht an sie
war natürlich noch niemals zuvor ausgegangen, und sie war sehr einfach
gekleidet.
    »Sie
gehen aus, Madam?«, fragte er überflüssigerweise.
    »Ja.«
Sie lächelte. »Nur für einen Spaziergang und etwas frische Luft, Phillip.«
    »Ja,
Madam.« Er öffnete ihr eilig die Tür, während er unsicher ihre Tasche
betrachtete. »Was
soll
ich Seinen Gnaden sagen, wohin Sie gegangen sind, Madam, falls er zurückkehren
sollte?«
    »Dass
ich einen Spaziergang mache.« Sie behielt ihr Lächeln bei, während sie über die
Türschwelle trat. Sie verspürte augenblicklich das Entsetzen eines Menschen,
der vom Rand der Welt zu stürzen droht. Aber sie schritt energisch voran. »Ich
bin nicht als Gefangene hier, wissen Sie.«
    »Nein,
natürlich nicht, Madam«, stimmte Phillip ihr hastig zu. »Genießen Sie Ihren
Spaziergang, Madam.«
    Sie
wollte sich umwenden, um sich angemessen von ihm zu verabschieden. Er war ein
angenehmer junger Mann, der sich stets bemüht hatte, ihr zu Gefallen zu sein.
Aber sie ging einfach weiter und lauschte auf das Geräusch der sich hinter ihr
schließenden Tür.
    Wie
eine Gefängnistür.
    Die sie
ausschloss.
    Vielleicht
waren nur ihre überempfindlichen Nerven Schuld. Das erkannte sie, als sie keine
fünf Minuten später spürte, dass ihr jemand folgte. Aber sie würde sich nicht
umdrehen und nachsehen. Und sie würde ihren Schritt auch nicht beschleunigen oder
verlangsamen. Sie ging gleichmäßigen Schritts über das Pflaster, den Rücken
aufgerichtet, das Kinn erhoben.
    »Lady
Sara Illingsworth? Guten Tag, Mylady.«
    Die
Stimme, die recht angenehm und nicht erhoben war, erklang dicht hinter ihr. Sie
hatte das Gefühl, als kröche ihr ein Reptil das Rückgrat hinauf. Der Schrecken
fuhr ihr in die Knie, und sie verspürte Übelkeit. Sie blieb stehen und drehte
sich langsam um'
    »Sie
sind vermutlich Polizist?«, fragte sie ebenfalls freundlich. Er sah gewiss
nicht so aus. Er war weder groß noch breit und wirkte lediglich wie ein armer
Mann, der einen Dandy imitiert.
    »Ja, Mylady. Zu
Ihren Diensten, Mylady«, sagte der Polizist und sah sie durchdringend an, ohne
Ehrerbietung zu zeigen.
    Also
hatte Jocelyn sich geirrt. Er war ihm nicht gelungen, zu veranlassen, dass die
Beobachtung ihres Hauses aufgehoben würde. Er hatte den Polizisten als
scharfsinnig beschrieben, hatte aber nicht geargwöhnt, dass der Mann zu
scharfsinnig wäre, um zuzulassen, dass er von seinem Opfer abgezogen würde,
wenn er wusste, dass es nahe war.
    »Ich
werde Ihnen Ihre Aufgabe erleichtern«, sagte sie, von der Festigkeit ihrer
Stimme selbst überrascht. Es war in der Tat erstaunlich, wie rasch der
Schrecken wich, wenn man sich ihm spontan stellte. »Ich bin auf dem Weg zum
Pulteney Hotel, um den Earl of Durbury aufzusuchen. Sie dürfen mich dorthin
begleiten und allen Ruhm dafür einstreichen, mich festgenommen zu

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