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02 - Von dir kann ich nicht lassen

02 - Von dir kann ich nicht lassen

Titel: 02 - Von dir kann ich nicht lassen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Balogh
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Earl scharf. »Dann hatte er also Recht? Ich hätte es mir denken
sollen. Du bist eine Hure, Treshams Flittchen.«
    Jane
achtete nicht auf seine Worte. »Dein Polizist«, sagte sie, »wollte mich äußerst
dramatisch mit auf den Rücken gebundenen Händen hierher zerren und hat mich
eine Diebin genannt. Was, bitte, habe ich gestohlen, was dir und nicht mir
gehören würde? Außerdem hat er mich eine Mörderin genannt. In welchem
strafrechtlichen Sinne bin ich für Sidneys Tod verantwortlich, wo er doch
gestürzt ist und sich den Kopf angestoßen hat, während er mich zu ergreifen versuchte,
um mich zu vergewaltigen und zur Heirat zu zwingen? Er hat noch gelebt, als ich
Candleford verließ. Ich ließ ihn in sein Bett hinauftragen und habe mich selbst
um ihn gekümmert, bis der Arzt eintraf, nach dem ich geschickt hatte. Es
tut mir trotz alledem Leid, dass er gestorben ist. Ich würde nicht einmal einem
solch verachtenswerten Menschen wie Sidney den Tod wünschen. Aber ich kann wohl
kaum dafür verantwortlich gemacht werden. Wenn du versuchen willst, mich für
seine Ermordung verurteilen zu lassen, kann ich dich nicht aufhalten. Aber ich
warne dich, dass du dich vor der Öffentlichkeit nur lächerlich machen wirst.«
    »Du
hattest schon immer eine boshafte, unverschämte Zunge, Sara«, sagte ihr Cousin,
verschränkte die Hände auf dem Rücken und sah sie finster an. »Wir werden
sehen, ob das Wort des Earl of Durbury vor Gericht nicht mehr Gewicht hat als
das einer gewöhnlichen Hure.«
    »Du
langweilst mich, Cousin Harold«, sagte Jane, ließ sich auf dem nächststehenden
Stuhl nieder und hoffte, dass ihre Knie nicht merkbar zitterten. »Ich hätte
gerne etwas Tee. Wirst du nach der Bedienung läuten, oder soll ich es tun?«
    Aber er
bekam keine Gelegenheit mehr, dies zu entscheiden. Es klopfte an der Tür, und
der schweigende Kammerdiener öffnete. Der Polizisten Boden betrat den Raum,
schwer atmend und völlig aufgelöst. Seine Nase war so rot wie ein Fanal und
sichtlich geschwollen. Mit einer Hand umklammerte er ein Taschentuch, auf dem
Jane Blutflecke erkennen konnte. Eine dünne rote Linie tröpfelte aus einem
Nasenloch. Er sah Jane anklagend an.
    »Ich
habe sie festgenommen, Mylord«, sagte er. »Aber ich muss zu meiner Schande
gestehen, dass sie schlauer und gefährlicher ist, als ich angenommen hatte. Ich
werde sie hier und jetzt fesseln, wenn Sie wünschen, und sie vor einen Richter
zerren, bevor sie noch weitere Tricks anwenden kann.«
    Jane
empfand beinahe Mitleid mit ihm. Er war der Lächerlichkeit preisgegeben worden.
Sie vermutete, dass seine Würde nicht oft so angegriffen wurde.
    »Ich
werde sie nach Cornwall bringen«, sagte der Earl. »Sie wird sich ihrem
Schicksal dort stellen müssen. Wir reisen heute Abend ab, sobald ich gespeist
habe.«
    »Wenn
ich Sie wäre«, riet der Polizist, »würde ich nicht darauf vertrauen, dass sie
sanftmütig neben Ihnen in Ihrer Kutsche sitzen wird, Mylord, oder unterwegs
Gasthäuser betreten wird, ohne einen Aufruhr zu verursachen und Sie einer Bande
unwissender Narren aufsitzen zu lassen, welche die Wahrheit selbst dann nicht
erkennen würden, wenn sie ihnen in die Augen spränge. Ich würde auch nicht
darauf vertrauen, dass sie Ihnen keinen Schlag auf den Kopf versetzt, wie sie
es bei Ihrem Sohn getan hat, sobald Sie eingeschlafen sind.«
    »Ich
habe Ihre Gefühle in der Tat verletzt«, sagte Jane freundlich. »Aber Sie können
nicht behaupten, dass ich Sie nicht vorgewarnt hätte, dass ich schreien würde.«
    Er sah
sie voller Abneigung an. »Ich würde ihr Hände und Füße fesseln, wenn ich Sie
wäre, Mylord«, sagte en »Und sie noch zusätzlich knebeln. Und für die Reise
eine Leibwache anheuern. Ich kenne eine Frau, die diese Aufgabe bereitwillig
übernehmen würde. Bei Bertha Meeker würde diese Lady hier keine Tricks
versuchen, glauben Sie mir.«
    »Wie
lächerlich!«, sagte Jane.
    Aber
der Earl wirkte nervös. »Sie war schon immer eigensinnig«, sagte er. »Sie war,
trotz aller Freundlichkeiten, die wir ihr nach dem Tode ihres Vaters erwiesen
haben, niemals fügsam. Sie war ein Einzelkind, wissen Sie, und grässlich verzogen.
Ich will sie mit zurück nach Candleford nehmen, weil man sie dort angemessen
behandeln wird. ja, tun Sie es, Boden. Verpflichten Sie diese Frau. Aber sie
muss innerhalb von zwei Stunden hier sein, sonst ist es dunkel, noch bevor ich
London verlasse.«
    Jane
hatte enorme Erleichterung empfunden. Alles war weitaus leichter gewesen,

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