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02 - Von dir kann ich nicht lassen

02 - Von dir kann ich nicht lassen

Titel: 02 - Von dir kann ich nicht lassen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Balogh
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eingebildet, dass sein Kuss gestern Abend zärtliches Verlangen beinhaltete.
Da er nicht selbst mit ihrer Habe gekommen war, hatte er ihr die Mühe erspart,
sich zu weigern, ihn zu empfangen. Sie wollte niemals wieder auch nur seinen
Namen hören.
    Eine
Behauptung, die am nächsten Morgen, als sich Lady Webb noch in ihrem
Ankleidezimmer befand und der Butler die Morgenpost ins Frühstückszimmer
brachte, als der Unsinn entlarvt wurde, der es war.
    »Da ist
ein Brief für Sie, Mylady«, sagte er zu Jane.
    Sie
riss ihn ihm aus der Hand und sah eifrig besorgt nach dem auf dem Umschlag
vermerkten Namen und der Adresse. Aber ihr Herz sank augenblicklich. Der Brief
war nicht in der kühnen, nachlässigen Handschrift des Duke of Tresham
geschrieben. Sie merkte in ihrer Enttäuschung nicht sofort, dass sie die
Schrift nichtsdestotrotz erkannte.
    »Danke«,
sagte sie und brach das Siegel.
    Er war
von Charles. Ein recht langer Brief. Er war aus Cornwall gekommen.
    Der
Earl of Durbury war nach Candleford zurückgekehrt, schrieb Charles, und hatte die
Nachricht verbreitet, dass Sara gefunden worden sei und nun bei Lady Webb
weile. Es würde sie gewiss beruhigen zu erfahren, dass aus Candleford
verlautete, Sidney Jardine, von dem es lange Zeit hieß, er sei dem Tode nahe,
erhole sich letztendlich.
    »Ich
war beunruhigter, als ich sagen kann«, schrieb Charles, »dass ich nicht zu
Hause war, als dies alles geschah, so dass du dich mit deinen Sorgen nicht an
mich wenden konntest. Ich wäre dir nach London gefolgt, aber wo sollte ich
suchen? Es hieß, dass Durbury einen Polizisten angeheuert hätte, aber dass
selbst der dich nicht finden konnte. Welche Chance hätte ich dann gehabt?«
    Aber er
hätte es dennoch vielleicht versuchen können, dachte Jane. Er wäre gewiss
gekommen, wenn er sie wirklich liebte.
    »Durbury
verbreitet noch eine weitere Neuigkeit«, fuhr der Brief fort, »obwohl sie mit
Sicherheit nicht der Wahrheit entsprechen kann. Ich glaube, dass er sie
meinetwegen verbreitet, Sara, um mich zu verletzen und in Schrecken zu
versetzen. Du weißt, wie sehr er unsere Vorliebe füreinander stets gehasst hat.
Er sagt, er hätte dem Duke of Tresham seine Einwilligung gegeben, dir den Hof
zu machen. Du wirst vermutlich herzlich lachen, wenn du dies liest, aber
wirklich, Sara Tresham! Ich bin dem Mann niemals begegnet, aber er hat
einen Ruf als berüchtigtster Lebemann ganz Englands. Ich hoffe aufrichtig, dass
er dich nicht mit unerwünschten Aufmerksamkeiten belästigt.«
    Jocelyn,
dachte sie. Ah, Jocelyn.
    »Ich
werde nach London kommen«, schrieb Charles', »sobald ich mich um einige
wichtige Geschäftsangelegenheiten gekümmert habe. Ich werde kommen, um dich vor
den Avancen jedes Mannes zu beschützen, der glaubt, dass dir dieser
unglückliche Zwischenfall verdientermaßen alle möglichen Beleidigungen
einbrächte. Ich werde kommen, um dich nach Hause zu holen, Sara. Wenn Durbury
sein Einverständnis zu unserer Heirat verweigert, dann werden wir ohne es
heiraten. Ich bin kein reicher Mann und hasse es, zuzusehen, wie du deines
eigenen Vermögens beraubt wirst, aber ich bin durchaus in der Lage, meiner
Ehefrau und Familie ein behagliches und sorgenfreies Leben sogar mit ein wenig
Luxus zu bieten.«
    Jane
schloss die Augen und beugte den Kopf über den Brief. Sie mochte Charles sehr.
Sie hatte ihn schon immer gemocht. Mehrere Jahre lange hatte sie sich davon zu
überzeugen versucht, dass sie ihn genug mochte, um ihn zu heiraten. Aber jetzt
wusste sie, warum sie ihn niemals hatte lieben können. Seine Liebe war ohne
Leidenschaft nur verbindliche Liebenswürdigkeit. Er verstand
offensichtlich nicht, was sie während der vergangenen Wochen erlitten hatte.
Selbstjetzt eilte er nicht an ihre Seite. Er musste sich zuerst um einige
Geschäftsangelegenheiten kümmern.
    Jane
fühlte sich beinahe verzweifelt trostlos, während sie den Brief zusammenfaltete
und neben ihren Teller legte. Sie hatte nicht mehr konkret an Charles gedacht,
seit sie zu Tante Harriet gekommen war. Sie hatte natürlich gewusst, dass eine
Verbindung zwischen ihnen unmöglich war, aber erst jetzt, heute Morgen, war sie
gezwungen, dieser Realität ins Auge zu sehen, bevor sie noch ganz bereit war,
sich damit auseinanderzusetzen.
    Sie
fühlte sich, als sei sie von einer beruhigenden Lebensader letztlich abgetrennt
worden. Als wäre sie nun zutiefst und unabänderlich allein.
    Und
doch kam er nach London.
    Sie
sollte ihm augenblicklich schreiben und ihm mitteilen,

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