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02 - Von dir kann ich nicht lassen

02 - Von dir kann ich nicht lassen

Titel: 02 - Von dir kann ich nicht lassen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Balogh
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und seine Forderung auch zurückzuziehen. Jane
senkte langsam die Hände und sah, dass ihre Handflächen den Abdruck von acht
Fingernägeln aufwiesen.
    Lady
Oliver fiel ihrem Mann, anmutig ohnmächtig werdend, in die Arme.
    Eine
ehrenvolle Aussöhnung hatte soeben stattgefunden. Nur zu bald war Jocelyn
wieder allein und schaute erneut in Richtung der Bäume. Er hob die linke Hand,
die Handfläche nach außen gekehrt, um seine Freunde abzuweisen, während er
gleichzeitig Jane mit den Fingern seiner rechten Hand gebieterisch zu sich
heranwinkte.
    Alles
entfloh Janes Verstand und machte einer den Geist betäubenden Erleichterung und
einem überwältigenden Zorn Platz durch jenes Herbeiwinken bis zum
Ausbruch entfacht. Als wäre sie ein Hund! Als könnte er nicht zu ihr kommen.
Sie eilte auf ihn zu, bis sie fast unmittelbar vor ihm stand.
    »Du
abscheulicher Mensch«, sagte sie mit leiser und zitternder Stimme. »Du abscheulicher, anmaßender, starrköpfiger Mensch. Ich verabscheue dich! Du hast hier heute
Morgen dem Tod ins Auge geblickt, aber du wärst ohne ein Wort zu mir gestorben!
Selbst gestern Abend selbst da hast du kein Wort gesagt. Wenn ich noch
mehr Beweise dafür brauchte, dass du dich nicht so viel um mich scherst«,
sie schnippte vor seinem Gesicht zufriedenstellend laut mit den Fingern
»hätte ich sie jetzt im Übermaß. Ich will dich niemals wiedersehen. Hast du
mich verstanden? Niemals. Bleib mir fern.«
    Er
erwiderte ihre Blick mit träger Arroganz und ohne irgendwelche Reue. »Sie sind
zu dieser frühen Morgenstunde und in diesem Aufzug im Morgenrock
den ganzen Weg hierher geeilt, um mir zu befehlen, Ihnen fernzubleiben,
Lady Sara?«, fragte er mit verabscheuungswürdig kühler Logik. »Sie haben allem
Anstand entsagt, um mir zu erklären, ich sei abscheulich? Nun, Sie
werden ohne weitere Verzögerung meinen Arm nehmen, damit ich Sie zu Olivers
Kutsche geleiten kann ich nehme an, dass die Lady dorthin getragen
wird. Man wird Sie vermutlich in der Dramatik des Augenblicks vergessen, wenn
wir uns nicht beeilen, und dann werden Sie mit zwanzig oder vierzig Männern als
einzige Begleitpersonen zurückbleiben. Das ist nicht die Art Situation, in der
sich Lady Sara Illingsworth befinden sollte, wo ihr Ruf doch noch immer
gefährdet ist.«
    Er bot
ihr seinen Arm, aber sie wandte sich ab und ging auf die Kutsche zu. Er passte
sich ihrem Schritt an.
    »Das
war vermutlich alles deine Idee? Sie hat ein wunderbares Schauspiel aufgeführt.
Gerade rechtzeitig gerettet.«
    »Es
hätte noch rechtzeitiger geschehen können«, sagte sie kalt. »Ich habe Lady
Oliver gestern Abend nur zu bedenken gegeben, dass es vielleicht an der Zeit wäre,
die Wahrheit zu sagen.«
    »Dann
schulde ich dir mein Leben.« Aber er sprach diese Worte hochmütig und ohne
jegliche Dankbarkeit aus.
    »Du
kannst zu deinen Freunden zurückkehren«, sagte sie, als die Kutsche in Sicht
kam und deutlich war, dass sie sie durchaus noch rechtzeitig erreichen würde,
um die noch immer ohnmächtige Lady Oliver wieder nach Hause zu begleiten.
    Er
hielt inne, verbeugte sich vor ihr und wandte sich dann ohne ein weiteres Wort
ab. Aber ihr fiel etwas ein, als er sich zu entfernen begann.
    »Jocelyn!«,
rief sie.
    Er
blieb stehen und schaute mit einem seltsamen Leuchten in den Augen über die
Schulter zu ihr.
    »Ich
habe meine Stickarbeit zurückgelassen«, sagte sie törichterweise, selbst jetzt
nicht im Stande zu sagen, was sie wirklich sagen wollte.
    »Ich
werde sie dir bringen«, sagte er. »Nein. Verzeih. Du willst mich ja niemals
wiedersehen. Ich werde sie dir schicken lassen.«Er wandte sich ab.
    »Jocelyn!«
    Wieder
der Blick über die Schulter.
    »Ich
habe das Gemälde zurückgelassen.«
    Es schien
ihr, als blieben ihre Blicke lange ineinander verhaftet, bevor er antwortete.
    »Ich
werde es mitschicken lassen«, sagte er.
    Er
wandte sich ab und schritt von ihr fort.
    Gerade
so, als hätte der gestrige Abend niemals stattgefunden. Und was hatte das
alles überhaupt bedeuten sollen? Nur ein gestohlener Kuss zwischen einem Mann
und seiner ehemaligen Mätresse?
    Jane
wandte sich um und eilte auf die Kutsche zu.

Kapitel 25
    Ihre Stickarbeit,
das Gemälde und Mansfield Park wurden noch am selben Tag abgegeben.
Phillip brachte sie, obwohl Jane ihn nicht sah. Sie wusste mit Sicherheit, dass er sie nicht selbst gebracht hatte und war froh darüber. Sein Verhalten
am Vormittag war herrisch und kalt und widerwärtig gewesen. Sie hatte sich wohl
nur

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