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02 - Von dir kann ich nicht lassen

02 - Von dir kann ich nicht lassen

Titel: 02 - Von dir kann ich nicht lassen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Balogh
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hindurch sichtbar gewesen. In den Londoner Salons fallen dieser
Tage reihenweise Damen in Ohnmacht. Was das Leben für diejenigen von uns
interessant macht, die ihnen ausreichend nahe sein können, wenn es geschieht.
Zu schade, dass du außer Gefecht gesetzt bist, Tresh.« Er kicherte.
    »Soweit
ich mich erinnere«, sagte Pottier, »hatte Jardin nicht viel Haar. Und auch
nicht allzu viel Gehirn.«
    »Er hat
das Bewusstsein nicht wiedererlangt.« Jocelyn stieß bei dem Versuch, seine Lage
zu verändern, um einige Krämpfe loszuwerden, unabsichtlich das Kissen zu Boden.
»Kommen Sie und legen Sie es wieder hin, Miss Ingleby, ja? Er hat das Bewusstsein
nicht wiedererlangt und doch konnte er laut einigen Berichten
den Angriff und seine beherzte und heroische Abwehr vollkommen klar
wiedergeben. Er konnte seine Angreiferin identifizieren und ihr Motiv dafür,
ihm den Schädel zu zerschmettern, erklären. Eine merkwürdige Art der
Bewusstlosigkeit.«
    Jane
beugte sich über ihn, legte das Kissen auf genau den richtigen Fleck, hob sein
Bein so sanft wie immer darauf und richtete den oberen Rand des Verbandes, der
sich herabgerollt hatte. Aber sie war, wie er merkte, als er sie ansah,
schneeweiß bis zur Nasenspitze.
    Da tat
es ihm fast Leid, dass er auf ihrem Verbleiben im Raum bestanden hatte. Sie
fühlte sich in Gesellschaft all der Männer eindeutig unwohl. Und zweifellos
auch mit dieser Unterhaltung. So unerschütterlich sie sich auch um seine
Verletzung kümmerte, war das Gerede von Haar und Blut und Gehirnmasse
vielleicht doch zu viel für sie.
    »Die
Nachricht von seinem Tod ist vielleicht ebenfalls eine Übertreibung«, sagte
Garrick zynisch, während er aufstand und sich einen weiteren Drink eingoss. »Es
ist sehr wohl möglich, dass er sich einfach schämt, sich zu zeigen, nachdem er
zugegeben hat, von einem schmächtigen Mädchen überwältigt worden zu sein.«
    »Hatte
sie nicht in jeder Hand eine Pistole?«, fragte Jocelyn. »Jedenfalls laut dem
Bericht des Mannes, der von dem Zeitpunkt an, als sie ihn niedergestreckt hat,
bis zum Moment seines Todes das Bewusstsein nicht wiedererlangt hat? Aber genug
von dem Unsinn. In welch hirnrissigen Plan ist Ferdinand hineingeraten? Ein
Karriolenrennen ausgerechnet gegen Berriwether! Wer hat diese Herausforderung
ausgesprochen?«
    »Dein
Bruder«, sagte Conan, »als Berriwether behauptete, dass du bei all deinen alten
Kameraden zu Kreuze kriechen würdest, jetzt wo du ein lahmes Bein hinter dir
herziehen wirst. Er behauptete weiterhin, der Name Dudley würde niemals wieder
mit Ehrfurcht und Bewunderung genannt werden.«
    »In
Ferdinands Hörweite?« Jocelyn schüttelte den Kopf »Das war entschieden unklug.«
    »Nein,
nicht wirklich in seiner Hörweite«, erklärte sein Freund. »Aber Ferdinand hat
natürlich Wind davon bekommen und kam wutentbrannt zu White's. Ich dachte einen
Moment, er würde Berriwether einen Handschuh ins Gesicht schlagen, aber er
fragte nur überaus höflich, was Berriwether abgesehen von deinem Können mit
Waffen für dein größtes Talent hielte. Und das war natürlich dein Umgang mit
den Zügeln Daraufhin erfolgte die Herausforderung.«
    »Und
wie viel hat Ferdinand auf den Ausgang gewettet?«, fragte Jocelyn.
    Garrick
lieferte die Antwort. »Eintausend Guineen«, sagte er.
    »Hmm.«
Jocelyn nickte zögerlich. »Die Familienehre ist also eintausend Guineen wert.
Gut, gut.«
    Er
bemerkte, dass Jane Ingleby nicht mehr in ihrer Ecke stand, sondern dort mit
dem Rücken zum Raum sehr aufrecht auf einem niedrigen Stuhl saß.
    Sie
regte sich nicht, bis sich seine Freunde über eine Stunde später
verabschiedeten.
    »Geben Sie mir das
verdammte Ding!« Der Duke of Tresham streckte gebieterisch eine Hand aus.
    Jane,
die neben dem Sofa stand, zu dem er sie unmittelbar gerufen hatte, nachdem sich
die Tür des Salons hinter seinen Besuchern geschlossen hatte, löste die Bänder
unter ihrem Kinn und nahm die anstößige Haube ab. Aber sie behielt sie in der
Hand.
    »Was
haben Sie damit vor?«, fragte sie.
    »Ich
habe vor«, sagte er verärgert, »Sie davonzuschicken und die schärfste Schere zu
holen, die meine Haushälterin Ihnen geben kann. Und dann werde ich Sie zusehen
lassen, wie ich diese Ungeheuerlichkeit in Fetzen schneide. Nein, ich muss mich
korrigieren. Ich werde Sie sie in Fetzen schneiden lassen.«
    »Sie
gehört mir«, belehrte sie ihn. »Ich habe dafür bezahlt. Sie haben kein wie auch
immer geartetes Recht, mein Eigentum zu

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