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02 - Von dir kann ich nicht lassen

02 - Von dir kann ich nicht lassen

Titel: 02 - Von dir kann ich nicht lassen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Balogh
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Tresham,
als du Oliver gerade mit deiner auf seinen Nasenrücken gerichteten Pistole
entnerven wolltest?«
    »Er hat
sie als seine Pflegerin eingestellt«, erwiderte Conan grinsend. »Und hat ihr
gedroht, dass sie es noch bedauern würde, geboren worden zu sein oder
Ähnliches. Bedauert sie es tatsächlich, Tresham? Oder bedauerst du es?«
    Jocelyn
spielte mit dem Stiel seines Lorgnons und schürzte die Lippen. »Wisst ihr«, sagte
er, »sie hat eine abscheulich lästige Art, Widerworte zu geben, und ich habe
ein abscheuliches Bedürfnis nach geistiger Anregung, so eingeschlossen und
eingepfercht und eingesperrt wie ich augenblicklich bin und wahrscheinlich auch
noch einige Wochen oder länger sein werde.«
    »Geistige
Anregung, pah!« Pottier schlug sich auf den Oberschenkel und brüllte vor
Lachen, und die anderen folgten seinem Beispiel. »Seit wann brauchst du eine
Frau zur geistigen Anregung, Tresham?«
    »Donnerwetter!«
Kimble schwang sein Monokel am Band. »Man kann es sich nicht recht vorstellen,
oder? Wie regt sie dich noch an, Tresh? Das ist die Frage. Komm schon, komm
schon, es ist Zeit für ein Geständnis.«
    »Er hat
ein ruhig gestelltes Bein.« Tuttleford lachte erneut. »Aber ich könnte wetten,
dass ihn das keinen Deut hindert, nicht wahr, Tresham? Nicht was die Anregung betrifft. Kommt sie rittlings? Und übernimmt das Bocken, damit du still
liegen kannst?«
    Dieses
Mal klang das Gelächter entschieden unflätig. Sie waren in bester Form, die
sich noch von Minute zu Minute steigerte. Jocelyn hob sein Lorgnon ans Auge.
    »Man
könnte vielleicht beiläufig erwähnen«, bemerkte er ruhig, »dass die besagte
Frau meine Angestellte ist und unter meinem Dach lebt, Tuttleford. Selbst ich
habe gewisse Maßstäbe.«
    »Ich
vermute, Kameraden«, sagte Conan Brougham, »dass der allbekannte Duke nicht
amüsiert ist.«
    Was ein
Irrtum seinerseits war, dachte Jocelyn kurz darauf, als sich die Tür öffnete
und Jane mit einem Tablett mit zwei Karaffen in den Raum zurückkam. Ein
Dienstbote folgte ihr mit den Gläsern. Sie war natürlich augenblicklich der
Mittelpunkt jedermanns Aufmerksamkeit und Neugier, eine Tatsache, die ihn
ebenso hätte belustigen sollen, wie sie sie gewiss aus der Fassung brachte.
Aber er war nur verärgert darüber, dass irgendeiner seiner Freunde ihm auch nur
einen Moment lang den abscheulichen Geschmack zutraute, sich mit seinem eigenen
Dienstmädchen einzulassen.
    Sie
hätte vielleicht versuchen können, mit dem Dienstboten zu flüchten, aber sie
tat es nicht, sondern zog sich mit gesenktem Blick wieder in ihre Ecke zurück.
Die Haube war tiefer denn je über ihre Stirn gezogen.
    Viscount
Kimble pfiff leise. »Eine Schönheit im Verborgenen, Tresh?«, murmelte er, zu
leise, als dass sie es hören konnte.
    Kimble
war es zuzutrauen, dass er ihre Verkleidung durchschaute. Kimble, mit dem
Aussehen eines blonden Gottes, war natürlich ein großer Charmeur. Ein Kenner,
der Jocelyn selbst gleichkam.
    »Aber
ein Dienstmädchen«, erwiderte Jocelyn, »unter dem Schutz meines Daches,
Kimble.«
    Sein
Freund verstand. Er grinste und zwinkerte. Aber er würde Jane Ingleby keine
unschicklichen Avancen machen. Jocelyn fragte sich flüchtig, warum es ihn
kümmerte.
    Die
Unterhaltung wandte sich dann rasch anderen Themen zu, da sie kaum über Jane
sprechen konnten, solange sie anwesend war. Aber anscheinend hielt es niemand für
unangemessen, in ihrer Hörweite Lady Olivers offensichtliches Vergnügen an
ihrer traurigen Berühmtheit zu erörtern, während sie gestern Abend im Theater
vor einem Heer von Bewunderern Hof gehalten hatte; sowie die Anwesenheit dreier
ihrer Brüder und Olivers in ihrer Loge; die erklärte Entschlossenheit der
Brüder, den Duke of Tresham für die Verführung ihrer Schwester zur Rechenschaft
zu ziehen, sobald er genesen wäre; die lächerliche Ausführlichkeit, mit der
Hailsham beweisen wollte, dass sein ältester Sohn, inzwischen neun Jahre alt
und angeblich geistig zurückgeblieben, ein Bastard war, so dass er die
Ansprüche seines zweiten und geliebteren Sohnes unterstützen konnte und die
letzten sensationellen Einzelheiten des CornishSkandals.
    »Es
heißt jetzt, Jardine wäre tot«, sagte Brougham zu letzterem Thema. »Er soll das
Bewusstsein nach dem Angriff nicht wiedererlangt haben.«
    »Es
muss ein mörderischer Schlag auf den Kopf gewesen sein«, fügte Kimble hinzu.
»Die sensationelleren Berichte behaupten steif und fest, sein Gehirn sei durch
Haare und Blut

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