Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
02 - Von dir kann ich nicht lassen

02 - Von dir kann ich nicht lassen

Titel: 02 - Von dir kann ich nicht lassen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Balogh
Vom Netzwerk:
Tresham«,
erwiderte sein Bruder unbekümmert.
    »Nein«,
sagte Jocelyn. »Auf keinen Fall. Es überrascht mich, dass du deinen Atem dafür
verschwendest, überhaupt zu fragen, es sei denn du glaubst, dass ein Loch im
Bein mein Gehirn erweicht hat.«
    »Du
bist mein Bruder«, erklärte Ferdinand.
    »Ein
Bruder mit funktionierendem Verstand und einem gerüttelt Maß an gesundem
Menschenverstand«, belehrte Jocelyn ihn. »Die Räder an deiner Karriole waren
ausreichend rund, als ich sie das letzte Mal gesehen habe. Es ist eher der
Kutscher als das Gefährt, der ein Rennen gewinnt oder verliert, Ferdinand. Wann
soll es stattfinden?«
    »In
zwei Wochen«, antwortete sein Bruder.
    Verdammt!
Dann würde er kein Stück davon zu sehen bekommen, dachte Jocelyn. jedenfalls
nicht, wenn er die Anordnungen dieses Quacksalbers Raikes befolgte. Aber in
zwei Wochen würde, wenn er dann noch immer auf ein Sofa beschränkt wäre, sehr
wohl seine geistige Gesundheit auf dem Spiel stehen.
    Er
könnte schwören, dass Jane Ingleby, die ein Stück entfernt ruhig dastand, seine
Gedanken gelesen hatte. Ein Blick zu ihr ließ ihn ihre zusammengepressten
Lippen bemerken. Was hatte sie vor? Ihn festzubinden, bis auch der letzte Tag
der drei Wochen vergangen wäre?
    Er hatte
ihr die Bitte abgeschlagen, sich zu entfernen, wenn seine Angehörigen
einträfen. Er schlug sie ihr später erneut ab, als weitere Besucher angekündigt
wurden, während sie gerade aus seiner Hand Briefe entgegennahm, und sie gemäß
seinen Anweisungen in drei Stapel aufteilte abzulehnende Einladungen,
anzunehmende Einladungen und Briefe, deren Beantwortung Diktate für seinen
Sekretär erforderten. Die meisten der Einladungen, wenn sie nicht
Veranstaltungen in einiger Zeit betrafen, mussten abgelehnt werden.'
    »Ich
werde Sie jetzt allein lassen, Euer Gnaden«, hatte sie gesagt und sich erhoben,
nachdem Hawkins, der die Eingangshalle heute anscheinend weitaus besser unter
Kontrolle hatte, gekommen war, um das Eintreffen mehrerer seiner Freunde
anzukündigen.
    »Das
werden Sie nicht«, sagte er mit hochgezogenen Augenbrauen. »Sie werden hier
bleiben.«
    »Bitte,
Euer Gnaden«, sagte sie. »Ich kann mich hier nicht nützlich machen, während Sie
Gesellschaft haben.«
    Sie
wirkte jedoch fast verängstigt, dachte er. Befürchtete sie, dass er und seine
Freunde mit ihr einer kollektiven Orgie frönen wollten? Er hätte sie vermutlich
selbst entlassen, wenn sie nicht verkündet hätte, dass sie gehen würde. jetzt
wollte er sie aus reinem Eigensinn nicht mehr gehen lassen.
    »Vielleicht«,
sagte er, »wird die ganze Aufregung einen Anfall von Schwermut bewirken, so
dass ich die Dienste meiner Pflegerin in Anspruch nehmen muss, Miss Ingleby.«
    Sie
hätte zweifellos weiter diskutiert, wenn sich nicht die Tür aufgetan hätte, um
die Besucher hereinzulassen. Wie die Dinge nun einmal lagen, hastete sie in die
entfernteste Ecke des Raumes, wo sie noch immer stand, als es ihm wenige
Minuten später in den Sinn kam hinzuschauen. Es gelang ihr großartig, mit den
Möbeln zu verschmelzen. Sie trug wieder die Haube, die auch die letzte
Haarsträhne bedeckte.
    Seine
engsten Freunde waren alle gemeinsam hereingekommen Conan Brougham, Pottier,
Kimble, Thomas Garrick, Boris Tuttleford und brachten aufrichtige gute
Laune mit. Sie begrüßten ihn mit großem Getöse, stellten rhetorische Fragen
nach seiner Gesundheit, spotteten über den Morgenmantel und die Hausschuhe,
bewunderten seinen Verband und ließen sich schließlich nieder.
    »Wo ist
dein Rotwein, Tresham?«, fragte Garrick, sich umsehend.
    »Miss
Ingleby wird ihn holen«, sagte Jocelyn. Das war der Moment, wo er sie in der
entferntesten Ecke stehen sah. »Meine Pflegerin, Gentlemen, die alle Wege für
mich erledigt, da ich von meinem Ruheplatz aus den Klingelzug nicht erreichen
kann. Und die mich in den Trübsinn und wieder herausschimpft und quält.
Miss Ingleby, bitten Sie Hawkins um Rotwein und Brandy, und lassen Sie einen
Dienstboten ein Tablett mit Gläsern bringen. Bitte.«
    »Bitte, Tresh?«
Kimble kicherte. »Ein neues Wort in deinem Wortschatz?«
    »Sie
bringt mich dazu«, sagte Jocelyn sanft, während er Jane mit abgewandtem Gesicht
den Raum verlassen sah. »Sie schilt mich, wenn ich es vergesse.«
    Seine
versammelten Freunde lachten rau und schallend.
    »Oh,
Donnerwetter«, meinte Tuttleford, als seine Heiterkeit ein wenig nachgelassen
hatte, »ist sie nicht diejenige, die dich durch ihr Geschrei abgelenkt hat,

Weitere Kostenlose Bücher