Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
02 - Von dir kann ich nicht lassen

02 - Von dir kann ich nicht lassen

Titel: 02 - Von dir kann ich nicht lassen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Balogh
Vom Netzwerk:
Gold.
    »Nun,
nun«, sagte er, »der Schmetterling hat sich aus seinem Kokon befreit.«
    »Es
wäre wirklich besser, wenn wir dies nicht täten«, sagte sie.
    Aber er
trat zum Fuß der Treppe und reichte ihr eine Hand, während er ihren Blick mit
seinem festhielt.
    »Sie
werden mir jetzt keine Angst einjagen, Jane«, sagte er. »Meine Gäste erwarten
meinen besonderen Gast.«
    »Sie
werden enttäuscht sein«, warnte sie ihn.
    Es sah
ihr absolut nicht ähnlich, sich zu scheuen. Nicht dass sie sich wirklich
scheute. Sie stand aufrecht und mit stolz erhobenem Kinn da. Sie wirkte,
als hätte sie auf dieser dritten Stufe Wurzeln geschlagen.
    »Kommen
Sie«, sagte er und setzte schamlos seinen Blick ein, um sie zu bezwingen.
    Sie schritt
die zweite Stufe herab, und als er ihr seine Hand reichte, legte sie ihre Hand
auf seine und ließ sich schließlich von ihm zum Salon geleiten. Sie hatte die
Haltung einer Herzogin, dachte er mit dem Anflug eines Gefühls, was unter
anderen Umständen vielleicht Belustigung gewesen wäre. Und im gleichen Moment
hatte er das Gefühl, als sei es ihm wie Schuppen von den Augen gefallen. Ein
Waisenkind? In einem Waisenhaus aufgezogen? jetzt, wo sie erwachsen war, in die
Welt entlassen, um ihren eigenen Weg zu machen? Das glaubte er nicht. Er war
ein Narr, dass er jemals auf diese Geschichte hereingefallen war.
    Wodurch
Jane Ingleby zur Lügnerin wurde.
    »Zuerst
>Barbara Allen<«, sagte er. »Etwas, das meinen Händen vertraut ist,
während sie sich lockern.«
    »Ja. Gut«,
stimmte sie ihm zu. »Sind noch immer alle Ihre Gäste da?«
    »Haben
Sie gehofft, dass sich achtundvierzig oder neunundvierzig von ihnen zum
Schönheitsschlaf nach Hause zurückgezogen haben?«, fragte er sie. »Nicht einer
ist gegangen, Jane.«
    Er
spürte, wie sie tief und beruhigend durchatmete, während ein livrierter Diener
vorwärts sprang, um die Salontüren zu öffnen. Sie hob das Kinn noch ein wenig
höher an.
    Sie
wirkte wie eine frische Gartenblume zwischen Treibhauspflanzen, dachte er,
während er sie in den Raum und durch zwei Stuhlreihen geleitete, die wie der
von seinen Gästen eingenommen wurden, die seinen Gast neugierig betrachteten.
    »Oh,
Donnerwetter.« Es war Conan Broughams Stimme. »Es ist Miss Ingleby.«
    Ein
Raunen erklang, als jene, die wussten, wer Miss Ingleby war, es den
Nichtwissenden erklärten. Sie alle wussten natürlich von der Angestellten der
Putzmacherin, die die Aufmerksamkeit des Duke of Tresham während seines Duells
mit Lord Oliver abgelenkt hatte und später seine Pflegerin geworden war.
    Jocelyn
führte sie auf die freie Fläche mit dem Pianoforte inmitten des Raumes. Er ließ
ihre Hand los.
    »Ladys,
Gentlemen«, sagte er, »ich habe Miss Ingleby überredet, sie in den Genuss
dessen kommen zu lassen, was gewiss die herrlichste Singstimme ist, die
ich jemals das Privileg hatte zu hören. Leider hat sie keinen Begleiter, der
ihr gerecht werden kann, nur mich. Ich befasse mich nur oberflächlich mit dem
Spiel des Pianoforte, mit fünf Daumen an jeder Hand. Aber vermutlich wird es
niemand bemerken, wenn sie erst zu singen beginnt.«
    Er
richtete seine Rockschöße, während er sich auf die Bank setzte, stellte den
Spazierstock neben sich auf den Boden und hob seine Finger über die Tastatur.
Jane stand genau da, wo er sie verlassen hatte, aber in Wahrheit achtete er
nicht mehr auf sie. Er hatte Angst. Er, der bereits bei vier Duellen dem
falschen Ende einer Pistole gegenübergestanden hatte, ohne mit der Wimper zu
zucken, scheute vor einer Darbietung auf dem Pianoforte vor einem Publikum
zurück, das nicht einmal ihm zuhören würde, sondern Jane. Er fühlte sich
ungeschützt, fast nackt.
    Er
konzentrierte seine Gedanken auf die vor ihm liegende Aufgabe und begann die
Eröffnungstakte von >Barbare Allen< zu spielen.
    Ihre
Stimme klang während der ersten beiden Zeilen der ersten Strophe atemlos und
zitterte leicht. Aber dann beruhigte sie sich ebenso wie en Tatsächlich vergaß
er seine Aufgabe bald und spielte eher instinktiv als bewusst. Sie sang das
Lied besser, gefühlvoller, als er es bisher gehört hatte, wenn das noch möglich
war. Er erkannte, dass sie die Art Sängerin war, die instinktiv auf ein
Publikum reagierte. Und seine Gäste waren wirklich ein sehr aufmerksames
Publikum. Er war sich sicher, dass sich niemand auch nur im geringsten regte,
bis die letzte Silbe der Ballade verklungen war. Und selbst dann entstand noch
eine Pause, ein Moment absoluter Stille.
    Und
dann

Weitere Kostenlose Bücher