02 - Von dir kann ich nicht lassen
erklärte er. »Kimble hat mich zum Abendessen mit seiner
Gesellschaft eingeladen, und ich sagte ihm, ich würde lieber dorthin laufen,
als mich in eine Kutsche zu zwängen. Aber dann merkte ich, dass mich meine
Beine stattdessen hierher trugen. Wie deutest du das, Jane?«
»Ich
vermute«, sagte sie, »dass du einen heftigen Streit mitjemandem brauchtest, der
nicht vor dir zurückweichen würde.«
»Aber
du hast dich zuerst entschuldigt«, erinnerte er sie.
»Weil
ich mich geirrt habe«, erklärte sie. »Ich beharre nicht um jeden Preis darauf,
bei einem Streit zu siegen, verstehst du. Nicht so wie jemand, den ich kenne.«
Er
grinste sie verwegen an. »Was vermutlich bedeutet«, sagte er, »dass du wie üblich
das letzte Wort hast, Jane. Dann komm. Da ich deshalb gekommen bin und du mich
dazu aufgefordert hast, lass uns ins Bett gehen.«
Körperliches
Verlangen nahm ihr erneut den Atem, als sie an ihm vorbeitrat und ihm voran die
Treppe hinaufging. Sie bemerkte, dass er ihr nicht direkt folgte. Er hatte
innegehalten, um den Kaminschutz vor das ersterbende Feuer zu rücken.
Was
wahrscheinlich, wie sie mit innerlichem Lächeln vermutete, eines der
häuslichsten Dinge war, die er jemals getan hatte.
Kimble würde ihn am
Morgen erbarmungslos aufziehen. Jocelyn kümmerte es nicht. Wann hatte es ihn
jemals gekümmert, was jemand selbst seine engsten Freunde über
ihn dachten oder sagten? Und der Spott wäre zumindest gutmütiger Art.
Die
Wahrheit war, dass er heute Nacht hatte zurückkehren müssen. Er war
durch die seltsamen Geschehnisse des Nachmittags beunruhigter gewesen, als er
zugeben mochte. Er hatte zurückkehren müssen, um einfach wieder eine gewisse
Normalität in die Beziehung zu seiner Mätresse zu bringen, Um sie arbeiten zu
lassen.
Es war
natürlich ein Fehler gewesen, ihr gegenüber genau diese Worte zu wählen. Aber
er war es nicht gewohnt, auf die Empfindlichkeiten anderer Menschen Rücksicht
zu nehmen.
Er zog
sich aus, löschte die Kerzen und stieg zu ihr ins Bett. Er hatte sie
angewiesen, ihr sprödes, aber hübsches Nachtgewand anzubehalten. Es hatte etwas
überraschend Erotisches, den Saum zu ergreifen und es über ihre Beine und
Hüften bis zur Taille anzuheben. Er wollte heute Nacht kein Vorspiel. Er wollte
tun, weshalb er gekommen war, bevor ihm die ganze Szene erneut unvertraut
wurde. Er ließ seine Hand zwischen ihre Schenkel gleiten und spürte sie. Sie
war nur allzu bereit. Er legte sich mit seinem ganzen Gewicht auf sie, spreizte
ihre Beine mit den Knien weit, ließ seine Hände unter sie gleiten und drang in
sie ein.
Sie war
weiche, warme, entspannte Leidenschaft. Er begann, sie mit festen, kraftvollen
Stößen zu bearbeiten. Er versuchte, sie einfach als irgendeine Frau anzusehen.
Er versuchte, sein Bedürfnis einfach als rein sexuelles anzusehen.
Er
versagte in beidem kläglich.
Er
küsste im Bett selten. Es war unnötig und für seinen Geschmack zu persönlich.
Er küsste sie.
»Jane«,
murmelte er in ihren Mund, »sage mir, dass du wolltest, dass ich zurückkomme,
dass du seit heute Nachmittag nur an mich gedacht hast.«
»Warum?«,
flüsterte sie. »Damit du mich erneut warnen kannst, nicht abhängig von dir zu
werden? Es tut mir nicht Leid, dass du gekommen bist. Ich bin froh. Es fühlt
sich gut an.«
»Zum
Teufel mit dir«, sagte en »Zum Teufel mit dir.«
Sie
schwieg, während er arbeitete. Aber gerade, als er den Höhepunkt nahen spürte
und seinen Rhythmus vertiefen und beschleunigen wollte, spürte er ihre Arme um
seine Taille, spürte ihre Füße am Bett hochgleiten und ihre Oberschenkel seine
Hüften umklammern, während sie das Becken hochstemmte, damit er tiefer
eindränge.
»Jocelyn«,
flüsterte sie, »hab keine Angst. Bitte, hab keine Angst.«
Er
trieb auf die Erlösung zu und nahm ihre Worte nicht bewusst wahr. Aber nachdem
er es vollendet hatte, als er erschöpft neben ihr lag, hörte er im Geiste deren
Widerhall und glaubte, er müsse es sich eingebildet haben.
»Komm
her«, sagte er und streckte eine Hand aus, um sie zu berühren.
Sie
rollte sich an seiner Seite zusammen, er zog ihr Nachthemd herab und die
Bettdecken hoch, legte seine Arme um sie, bettete seine Wange an ihren Kopf und
schlief ein.
Er
hatte häufig Nächte in diesem Haus verbracht und war in der Dämmerung zum
Schlafen nach Hause gewankt. Er hatte niemals nachts in dem Haus ge schlafen.
Als er dieses Mal hergekommen war, hatte er einige Stunden kraftvollen
Zeitvertreibs im Sinn
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