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02 - Von dir kann ich nicht lassen

02 - Von dir kann ich nicht lassen

Titel: 02 - Von dir kann ich nicht lassen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Balogh
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du nicht so verdammt grimmig
dreinschauen musst. Ich wollte nicht die Ehre der Lady angreifen.«
    »Und
ich wollte unsere Freundschaft nicht gefährden.« Jocelyn streckte die rechte
Hand aus, die sein Freund eher vorsichtig ergriff. »Es ist schon in Ordnung,
dass Conan und du mich aufzieht, Kimble. Ich würde es bei euch genauso machen.
Aber es soll niemand sonst hier hineingezogen werden. Ich will nicht, dass Jane
öffentlich entehrt wird.«
    »Zum
Teufel!« Brougham klang plötzlich empört. »Du glaubst doch nicht, dass wir das Gerücht
in die Welt gesetzt hätten, Tresham? Allein der Gedanke! Allerdings hätte ich
nicht gedacht, dass ich den Tag erleben würde, an dem du dich verliebst.« Er
lachte auf.
    »Verdammt
sei die Liebe!«, sagte Jocelyn rau.
    Aber
abgesehen von diesem einen Vorfall wurde beinahe seine ganze Aufmerksamkeit
während dieser Woche von dem Haus eingenommen, in dem Jane lebte und wo er die
meiste Zeit verbrachte mit zwei verschiedenen, aber sich seltsam
ergänzenden Inhalten. Die Nachmittage und mehrere der Abende verbrachte er mit
ihr in ihrer Zuflucht, wobei er sie fast niemals berührte. Die Nächte
verbrachten sie im Schlafzimmer, wo er sie liebte und bei ihr schlief
    Es war
eine magische Woche.
    Eine
Woche, die er in Erinnerung behielt.
    Eine
Woche solch intensiver Wonne, dass sie wahrscheinlich nicht andauern konnte.
Was natürlich auch nicht geschah.
    Aber
bevor es endete, war da diese Woche ...
     

Kapitel 17
    Sie schlenderten
ein oder zwei Mal durch den Garten, Jane zeigte Jocelyn, was sie bereits darin
getan hatte, und erklärte, was sie noch zu tun beabsichtigte. Aber die meiste
Zeit verbrachten sie drinnen. Es war ohnehin eine neblige, nasse Woche.
    Jane
gab sich einfach dem reinen Vergnügen hin. Sie verbrachte Stunden mit ihrer
Stickarbeit vor dem Kamin, der wegen der feuchten Kälte brennen musste, und
bedeckte den Leinenstoff mit der verschwenderischen Fülle eines Herbstwaldes.
Manchmal las er ihr vor sie waren fast bis zur Hälfte von Mansfield Park
gelangt. Häufiger spielte er an den Abenden auf dem Pianoforte, wobei er fast
vollkommen aus seinen eigenen Kompositionen schöpfte. Manchmal klang die Musik
verhalten, zu Beginn unsicher, als wisse er nicht, woher sie käme oder wohin
sie ginge. Aber Jane erkannte allmählich den Punkt, an dem seine Musik mehr als
eine Betätigung von Geist und Händen, einfach zu einer Sache des Herzens und
der Seele wurde. Dann strömte die Musik.
    Manchmal
stand Jane hinter ihm oder saß neben ihm und sang zumeist Volkslieder
und Balladen, die sie beide kannten. Und überraschenderweise sogar einige
Hymnen, die er mit einer guten Baritonstimme mitsang.
    »Wir
mussten jeden Sonntag zur Kirche marschieren«, erzählte er ihr, »um unsere
erlesenen Kehrseiten auf die vornehme Familienbankreihe zu platzieren, wo wir
absolut still sitzen mussten, während niedriger gestellte Sterbliche auf hartem
Holz saßen und ehrfürchtig glotzten. Und du, Jane? Musstet ihr Waisen in
ordentlichen Zweierreihen hinmarschieren, um euch auf die harten Bänke ohne
Rückenlehne zu setzen und Gott für die vielen Segnungen zu danken, die Er über
euch ausgeschüttet hatte?« Er spielte ein fantasievolles Arpeggio.
    »Ich
bin immer gern zur Kirche gegangen«, sagte sie ruhig. »Und es gibt stets
Segnungen, für die man dankbar sein muss.«
    Er
lachte leise.
    Am
häufigsten malte er während der Nachmittage. Er beschloss, nun doch nicht nur
ihr Gesicht zu malen. Er wollte sie malen, wie sie war. Jane hatte ihn scharf
angesehen, als er dies geäußert hatte, und er hatte die Augenbrauen gehoben.
    »Du
denkst, ich werde dich bitten, dich in einer lasziven Pose auf dem Boden zu
räkeln, Jane, nur mit deinem Haar bekleidet?«, fragte er. »Wenn ich das täte,
wüsste ich Besseres mit dir anzufangen, als dich zu malen, glaube mir. Wie ich
dir heute Nacht zeigen werde. ja, bestimmt. Heute Nacht werden wir Kerzen und
Nacktheit und Haar haben, und ich werde dir zeigen, wie du für mich posieren
kannst wie die Sirene, die du sein könntest, wenn du es dir in den Kopf setzen
würdest. Aber malen werde ich dich bei deiner Stickarbeit. Dann bist du am meisten
du selbst.« Er sah sie mit verengten Augen an. »Ruhig, geschäftig, anmutig,
bestrebt, ein Kunstwerk zu erschaffen.«
    Und so
malte er sie tatsächlich, während sie stickte, und beide schwiegen. Er legte
stets seine Jacke und Weste ab, bevor er anfing und zog ein großes, lockeres
Hemd übler. Es bekam im Laufe der Zeit

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