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02 - Von dir kann ich nicht lassen

02 - Von dir kann ich nicht lassen

Titel: 02 - Von dir kann ich nicht lassen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Balogh
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gehabt, nur um sowohl sich als auch Jane an die
grundsätzliche Art ihrer Liaison zu gemahnen.
    Er
erwachte, als Tageslicht in den Raum strömte. Jane, zerzaust und erhitzt und
herrlich, schlief noch in seinen Armen.
    Er
entzog sich ihr und schwang sich aus dem Bett, wodurch er sie aufweckte. Sie
lächelte ihn verschlafen an.
    »Entschuldige«,
sagte er steif, während er seine Abendkleidung wieder anlegte. »Ich habe diesem
grässlichen Vertrag gemäß vermutlich kein Recht, in deine Privatsphäre
einzudringen, wenn ich meine Rechte nicht tatsächlich geltend mache. Ich bin
gleich fort.«
    »Jocelyn«,
sagte sie mit sanft tadelnder Stimme, und dann besaß sie die ungemilderte
Frechheit, ausgelassen zu lachen.
    Über
ihn.
    »Belustige
ich dich?« Er sah sie stirnrunzelnd an.
    »Ich
glaube«, erwiderte sie, »du bist verlegen, weil du geschlafen hast,
anstatt die Nacht damit zu verbringen, deine berühmte Tüchtigkeit als Liebhaber
zu demonstrieren. Du scheinst deine überragende Männlichkeit stets beweisen zu
müssen.«
    Die
Tatsache, dass sie vollkommen Recht hatte, verbesserte seine Stimmung nicht
gerade.
    »Es
freut mich, dass ich dich wenigstens erheitern konnte«, sagte er, warf sich
schwungvoll den Mantel um und knöpfte ihn am Hals zu. »Ich werde mir die Ehre
erweisen, dich ein anderes Mal aufzusuchen, wenn ich dich brauche. Guten
Morgen.«
    »Jocelyn«,
sagte sie erneut leise, als er die Tür des Schlafzimmers bereits geöffnet
hatte. Er schaute mit hochmütig erhobenen Augenbrauen zu ihr zurück. »Es war
eine wundervolle Nacht. Es ist schön, mit dir zu schlafen.«
    Er
versuchte nicht herauszufinden, ob sie ihn verspottete oder nicht. Er trat
durch die Tür und schloss sie nicht allzu leise hinter sich.
    Zum
Teufel damit, dachte er, während er beim Hinabgehen einen Blick auf die Uhr in
der Halle warf und mit verzerrtem Gesichtsausdruck bemerkte, dass Jacobs dort
wartete, um ihn hinauszulassen. Es war sieben Uhr. Er war sieben Stunden hier
gewesen. Er war sieben Stunden in ihrem Bett gewesen und hatte nur einmal mit
ihr geschlafen. Einmal!
    Er
wünschte dem Butler in aller Kürze einen guten Morgen und schritt dann die
Straße hinab davon, wobei er mit einiger Befriedigung bemerkte, dass das durch
die Steifheit verursachte Stechen in seinem rechten Bein mit jedem Tag weniger
spürbar wurde.
    Es
ist schön, mit dir zu schlafen.
    Jocelyn
kicherte wider Willen. Sie hatte Recht, verdammt. Es war eine wunderschöne
Nacht gewesen, und er fühlte sich durch den Schlaf erfrischter als seit langem.
    Er
beschloss, nach Hause zu gehen, zu baden, sich umzuziehen und dann Einkäufe zu
tätigen ein kleines Pianoforte und Skizzen und Malbedarf Vielleicht
war es das Beste, diese außergewöhnliche Situation einfach weiterzuführen, sie
geschehen zu lassen, sie bis zum unvermeidlichen Ende ihren eigenen Weg in
ihrem eigen en Tempo nehmen zu lassen. Früher oder später würde er Jane Ingleby
leid sein. Er war jede Frau leid geworden, die er jemals gekannt oder mit der
er jemals geschlafen hatte. Er würde gewiss auch sie leid werden
vielleicht in einem Monat, vielleicht in zwei Monaten, vielleicht in einem
Jahr.
    Warum
sollte er das neuartige Lebensgefühl derweil nicht genießen ah, ja, die
verhängnisvollen Worte, die in seinem Unterbewusstsein lauerten und formuliert
zu werden drohten.
    Warum
nicht?
    Warum
sollte er das Gefühl, verliebt zu sein, nicht auskosten?
    Warum
sollte er nicht einmal in seinem Leben in dieser äußersten Torheit schwelgen?
    Während Jane später
an diesem Morgen im Garten arbeitete und die Bewegung und die Helligkeit und
Wärme der Sonne auf ihrem Rücken genoss, kam sie zu einem Entschluss.
    Sie war
natürlich in ihn verliebt. Schlimmer noch, sie glaubte, dass sie ihn auch
allmählich liebte. Es hatte keinen Zweck, ihre Gefühle zu leugnen und keinen
wie auch immer gearteten Sinn, dagegen anzugehen.
    Sie
liebte ihn.
    Aber
das würde natürlich nichts nützen. Sie war nicht so töricht, sich einzubilden,
dass er ihre Liebe jemals erwidern würde, obwohl sie erkannte, dass er
ernsthaft von ihr besessen war. Außerdem war, selbst wenn er sie jemals lieben
sollte, kein ewiges Glück zu erwarten. Sie war seine Mätresse. Und sie war, wer
sie war.
    Aber
sie konnte nicht ewig als Flüchtige leben. Sie hätte dem feigen Impuls niemals
nachgeben sollen, der sie sich zunächst hatte eilig verbergen lassen. Es sah
ihr so unähnlich. Sie würde ihr Versteck verlassen und tun müssen, was sie
schon

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