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020 - Das Schiff der schwarzen Piraten

020 - Das Schiff der schwarzen Piraten

Titel: 020 - Das Schiff der schwarzen Piraten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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nieder. Sie wollte die Beine anziehen und den Untoten von sich stoßen, schaffte es jedoch nicht.
    Sie schlug verzweifelt mit ihren Fäusten in sein schreckliches, bleiches Gesicht. Aber damit erzielte sie nicht die geringste Wirkung. Der Zombie spürte das überhaupt nicht.
    Seine widerlichen Hände krochen an ihrem Körper hoch, berührten ihre Brüste, und ihr blieb vor Abscheu und Angst beinahe das Herz stehen. Die Hände des lebenden Leichnams wanderten weiter, erreichten ihren Hals.
    Vicky Bonney schrie entsetzt auf. Im selben Moment drückten die kalten Totenhände zu. Die Schriftstellerin bekam schlagartig keine Luft mehr. Sie versuchte sich unter dem Zombie verzweifelt aufzubäumen. Die Atemnot wurde immer größer.
    Vicky hatte den Eindruck, vor Angst wahnsinnig zu werden. Sie packte die Handgelenke des Zombies, wollte sich von dem schrecklichen Griff befreien, erreichte damit aber nur, daß der schwarze Pirat noch kräftiger zudrückte.
    Schwarze Flocken tanzten vor Vicky Bonneys Augen. Die Ohnmacht kündigte sich an. Vickys Abwehrbewegungen ermatteten.
    Gleich würde sie die Besinnung verlieren. Und nach der Ohnmacht… würde der Tod kommen. Die Grenzen sind so sehr für das Opfer verwischt, daß es nicht merkt, wann die Ohnmacht aufhört und der Tod beginnt…
    Vickys Hände rutschten herab. Sie lag still. Keine Gegenwehr mehr. Der Kampf war zu Ende.
    ***
    Cary Cassidy konnte sich damit nicht abfinden, daß sein Sohn den Zombie-Piraten ein zweitesmal in die Hände gefallen war. Es wäre vernünftiger gewesen, zunächst einmal nichts zu unternehmen und abzuwarten. Wenn die drei Jungen Glück hatten, entließ Rufus sie aus ihrem Bann.
    Doch Cassidy schaffte es nicht, darauf zu warten. Er befürchtete, seinen Sohn diesmal für immer zu verlieren. Tony Ballard und Mr. Silver waren nicht da, um Roy zu retten, also mußte er es selbst tun.
    Er wollte nicht zulassen, daß die Zombie-Piraten seinen Jungen noch einmal auf das Geisterschiff brachten und mit ihm abfuhren.
    Er war entschlossen, das um jeden Preis zu verhindern.
    Der Bürgermeister erkannte, was Cary Cassidy vorhatte. Er legte ihm die Hand auf die Schulter. »Laß das bleiben, Cary.«
    Cassidys Lider flatterten. »Was?«
    »Du willst angreifen.«
    »Sie haben meinen Jungen!«
    »Sie haben meinen Jungen auch«, sagte Phil MacKenzie. »Man kann nichts tun.«
    »Das ist nicht wahr. Ich werde etwas tun!«
    »Die Jungen sind auf Selbstmord programmiert, Cary. Du hast doch gehört, was der Dämon sagte.«
    Cassidy schüttelte wild den Kopf. »Ich kann nicht zusehen, Phil. Ich schaff das einfach nicht. Ich muß meinem Jungen beistehen.«
    »Okay, vielleicht gelingt es dir, Roy zu retten. Was aber wird mit Charlie le Mat und Jimmy? Du mußt auch auf sie Rücksicht nehmen.«
    »In dieser Situation ist sich jeder selbst der Nächste«, stieß Cary Cassidy heiser hervor. Er riß sich von Phil MacKenzie los.
    Der Bürgermeister wollte ihn ergreifen und zurückhalten, doch Cassidy stürmte davon.
    »Cary!« schrie MacKenzie. »Cary, bleib hier!«
    Cassidy hörte ihn nicht.
    »Haltet ihn auf!« schrie der Bürgermeister. »Er hat den Verstand verloren! Er bringt die Jungen um!«
    Die Dorfbewohner reagierten zu langsam. Cary Cassidy rannte durch die breite Gasse hinter den schwarzen Wesen her. »He, du verdammtes Knochenmonster!« brüllte er. »Denkst du im Ernst, ich überlasse euch meinen Jungen, ohne um ihn zu kämpfen?«
    Die Menschen erstarrten. Was würde nun passieren? Legte der Dämon dies schon als Angriff aus? Würde sich einer der Jungen nun den Dolch ins Herz stoßen?
    »Cary!« schrie Phil MacKenzie entsetzt. »Um Himmels willen, tu's nicht!«
    Cassidy eilte weiter. »Gebt mir meinen Jungen wieder!« brüllte er.
    Rufus ignorierte ihn. Der Dämon in der schwarzen Kutte drehte sich nicht einmal um. Fünf Schritte noch, dann würde Cary Cassidy Rufus erreicht haben. Die Dorfbewohner hielten den Atem an. Man befürchtete das Schlimmste für die Geiseln, die mit unbewegten Gesichtern hinter den Zombie-Piraten gingen.
    »Roy!« schrie Cassidy aus vollen Lungen. »Roy, wirf den verdammten Dolch weg und komm zu mir! Komm zu deinem Vater, Roy!«
    Noch drei Schritte. Niemand wagte einzugreifen. Alle verfolgten nur mit entsetzten Gesichtern, was sich ereignete. Cary Cassidy erreichte Rufus. Der Dämon hätte Roy Cassidy den Befehl erteilen können, sich umzubringen, doch er nahm die Herausforderung des verzweifelten Vaters an.
    Er ließ Cassidy an sich heran.

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