020 - Im Todesgriff der Schreckensmumie
Vater
der beiden Kinder festgenommen, der als fanatischer Sektenangehöriger bekannt
war.
»Richten Sie Ihr Augenmerk auch auf diesen Punkt, X-RAY-7«, bat der Leiter
der PSA abschließend. »Vor einer Sache nämlich können wir unsere Augen alle
nicht verschließen: Mit Eldin Jamesons Auftauchen ist in der Tat etwas in
Bewegung geraten, was wir mit unserem Verstand noch nicht begreifen können. Es
ist nicht ausgeschlossen, dass die beiden verschwundenen Kinder ein Opfer der
Mächte wurden, die auch in London und Umgebung tätig geworden sind. Ihre
Aufgabe ist es, Zusammenhänge zu suchen oder den Beweis zu erbringen, dass es
sie nicht gibt.«
Iwan Kunaritschew fuhr sich durch das borstige Haar. »Ich bin der
Überzeugung, dass es sich nachts in den Gängen und Grabkammern besser arbeiten
lässt als tagsüber. Da es dort stockfinster ist, brauchen wir sowohl am Tag als
auch in der Nacht unsere Taschenlampen. Da unten herrscht immer absolute
Finsternis. Wir haben in der Nacht nur einen Vorteil: Wir brauchen nicht zu
sehr zu schwitzen, weil die Sonne nicht mit voller Kraft auf die alten Steine
brennt, nicht wahr?« Mit diesen Worten wollte der Russe mit einer mechanischen
Bewegung nach seinem Zigarettenetui greifen, doch ein leises Stöhnen des
Arabers an seiner Seite ließ ihn mitten in der Bewegung innehalten.
»Ich mache Ihnen einen Vorschlag«, sagte Achman schnell. »Genießen Sie Ihre
nächste Zigarette, wenn wir nach erfolgreichem Rundgang aus der Tiefe der
verschütteten Pyramide zurückkehren in unsere Zimmer im Fellachendorf,
einverstanden?«
Die Blicke der beiden Männer trafen sich.
Iwan grinste. »Einverstanden!«
Es wurde rasch dunkel.
Achman hielt an. In der Dämmerung vor ihnen erhob sich schwach und kaum
wahrnehmbar ein unregelmäßiger Hügel aus dem Wüstensand.
»Das ist es«, sagte der Araber.
Die beiden Männer stiegen aus dem Jeep. Iwan Kunaritschew tastete
unwillkürlich nach der schmalen Sprühdose, die er sich eingesteckt hatte. Sie
enthielt ein Mittel, das einen dünnen, leuchtenden Streifen hinterließ, den man
schließlich wie eine elastische gummiartige Substanz wieder abziehen konnte. Im
Labyrinth der Pyramidengänge konnte ein solcher Leuchtstreifen, der ihren
zurückgelegten Weg markierte, lebenswichtig sein.
Die Wüste stieg hügelig vor ihnen an.
Weit und breit war keine Menschenseele zu sehen, kein Geräusch war zu
hören. Wie ein dunkles, mit zahllosen winzigen Leuchtpunkten versehenes Zelt
spannte sich der Himmel. Vom Westen her wehte ein heißer Wind. Am dunklen
Horizont ballten sich dunkelgraue, mit einem unheimlichen Gelbschimmer
versehene Wolken zusammen.
»Es kommt offensichtlich ein Sandsturm auf«, bemerkte Achman, den Blick
prüfend in die Ferne gerichtet. »Das hat uns gerade noch gefehlt.« Es schien,
als wolle er noch etwas hinzufügen, doch dann unterließ er es.
»In den Gängen der Pyramide werden wir verhältnismäßig sicher sein«, meinte
Iwan. Der Araber nickte. Sie stiegen über mannsgroße Steinquader hinweg, die
teilweise noch vom Wüstensand bedeckt waren.
»Vor zwei Jahren war hier nicht mehr zu sehen als ein großer Sandhügel«,
erklärte Achman. »Bis der Engländer Jameson kam und die Gegend mit riesigen
Sonden förmlich durchlöchern ließ. Er stieß auf Widerstand und daraufhin
entschloss er sich, den Hügel abtragen zu lassen und fand die Spitze der
sagenhaften Pyramide. Das obere Fünftel ließ er von seiner Mannschaft
freilegen. Er entdeckte mehrere Zugänge in die Tiefe. Die Schächte sind alle
noch vorhanden. Ich habe mich gestern davon überzeugt.«
»Eldin Jameson soll sich bei seiner Suche zum Teil nach den Sagen und
Legenden der Eingeborenen gerichtet haben, soviel mir bekannt ist.«
»Richtig. Man kann fast behaupten, dass er ausschließlich davon ausging.
Die Existenz dieser Pyramide war ewig umstritten. Dass es sie gibt, ist eine
Sensation. Doch nach den Ausgrabungsarbeiten zog sich Eldin Jameson innerhalb
weniger Wochen aus diesem Gebiet zurück. Die Presse bezeichnete das Auffinden
der Pyramide als eine rasch geplatzte
Seifenblase . Es hieß allgemein, Jameson habe nichts gefunden. Und sofort
tauchten auch die Skeptiker wieder auf, die der Ansicht waren, es handele sich
um eine Pyramide, die mit der sagenumwobenen Gestalt der vierarmigen Priesterin
Khto-Ysiro nichts zu tun habe. Einige Zeit noch wurde in Pressemeldungen
erwähnt, dass neugierige Forscher in die Nähe von Helwan gekommen wären, um
sich die Pyramide
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