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020 - Im Todesgriff der Schreckensmumie

020 - Im Todesgriff der Schreckensmumie

Titel: 020 - Im Todesgriff der Schreckensmumie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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durchleuchten. Eldin Jameson vertrat die Ansicht, dass beide
dieselbe Person wären. Doch das Geheimnis der sagenhaften Sekte war trotz der
bereits übersetzten Texte noch immer von einem schwarzen Schleier umgeben.
    Professor Wintersley seufzte unterdrückt. Es fiel ihm schwer, sich zu
konzentrieren. Seit Tagen fand er nicht mehr die richtige Einstellung zu den
fremden, geheimnisvollen, magischen Texten. Sein Kopf war schwer, und er litt
unter einem ständigen Fieber, das nicht weichen wollte. Seinem Hausarzt war der
Zustand des Patienten ein Rätsel. Dr. Fock führte den Zustand des Professors
auf Überarbeitung zurück.
    Ein Schwindelgefühl ergriff ihn. Sekundenlang hatte er den Eindruck, als
würde eine düstere Gestalt das Zimmer betreten, und er wagte nicht, sich
umzudrehen. Dann drang ein fremder Geruch in den Raum. Süßlich, modrig,
verfaulend – ein widerlicher, abstoßender Geruch.
    Vor seinen Augen begann sich alles zu drehen. Der Professor lehnte sich
zurück. Sein Blut wallte, als er sah, dass sich ein durchsichtiges graues Wesen
keine zwei Schritte von ihm entfernt aus dem Nichts zu formen schien. Eine
geisterhafte Gestalt, die wie eine Nebelformation vor seinen Augen schwebte,
löste sich wie unter einem unsichtbaren Wind auf.
    Professor Wintersley wischte sich über die Augen. Da war nichts und
niemand. Narrte ihn eine Halluzination oder Fieberträume? Er fühlte die
Schwäche, unter der er litt, doch er versuchte, sich auf seine Arbeit zu
konzentrieren.
    Nach einer halben Stunde erhob er sich mühsam. Sein rechtes Bein schmerzte,
er zog es hinter sich her, während er zum Fenster ging und es öffnete. Leer und
düster lag die Straße vor ihm. Er sah die Umrisse der alten Häuser auf der
anderen Seite nicht. Einen Augenblick erschien es ihm aber so, als würde sich
eine dunkle Gestalt neben einem der schwarzen Alleebäume bewegen.
    Er wurde beobachtet! Das hatte er befürchtet. Nicht umsonst lebte er völlig
zurückgezogen und mied die Nähe der Menschen. Seit Monaten schon. Da fühlte er eine
Bewegung neben sich und eine Hand, die sich auf seine Schulter legte.
    Professor Wintersley zuckte zusammen und wurde kreidebleich.
    »Wie kannst du mich so erschrecken?«, murmelte er benommen. Seine Schwester
stand hinter ihm, alt und grauhaarig, nur mit einem verwaschenen
Flanellnachthemd und einem schäbigen, knopflosen Morgenmantel bekleidet. Das
Gesicht der Alten erinnerte an das zerknitterte Pergament, das ihr Bruder in
seiner Ledermappe liegen hatte.
    »Entschuldige! Ich habe nicht bemerkt, dass du in Gedanken warst«,
antwortete Ann Wintersley. Sie lebte seit über einem halben Jahr mit in dem
Haus und führte den Haushalt. Ann war fünfzehn Jahre älter als ihr Bruder. Bis
vor einem halben Jahr noch beschäftigte Professor Wintersley eine
Wirtschafterin. Doch dann war ihm auch das zu gefährlich. Er wollte niemand um
sich haben, den er nicht kannte.
    »Du hast gesprochen und bist im Zimmer herumgelaufen«, sagte Ann. Ihre
trockenen, spröden Hände tasteten zitternd über seine Stirn. »Du hast schon
wieder Fieber!«
    »Schon wieder? Immer noch!« Er lachte freudlos, fühlte sich matt und elend,
als würde ein schleichendes Gift seinen Körper langsam zersetzen.
    Es waren die unheimlichen Gedanken, die sein Bewusstsein plagten. Er kannte
das Schicksal der vier Kollegen, die nicht mehr unter den Lebenden weilten.
Dass ihn der Fluch der Schwarzen Göttin und
der Priesterin Khto-Ysiro noch nicht getroffen hatte, führte er darauf zurück,
dass er die Blätter des Manuskriptes in einem guten Versteck untergebracht
hatte. Er nahm sich immer nur Einzelblätter vor. Es war nicht gut für die
andere Seite, ihn einfach aus dem Weg zu räumen. Sie ging dabei das Risiko ein,
niemals zu erfahren, wo das kostbare Manuskript verborgen lag. Solange niemand
außer ihm das Versteck kannte, blieb er am Leben. Diese Lebensversicherung
musste er sich zu erhalten versuchen. Doch er erkannte auch, dass ihm das von
Tag zu Tag schwerer gemacht wurde. Die andere Seite ging zum Angriff über, mit
Mitteln, die ihn zermürbten, die seinen Geist beeinflussten, die ihn unter die
Macht eines Wesens bringen sollten, dessen Existenz für ihn schon lange
feststand.
    »Du solltest dich hinlegen«, rissen ihn die Worte seiner Schwester aus den
Gedanken. »Du weißt, was Dr. Fock gesagt hat. Doch du richtest dich nicht
danach. Bis es zu spät ist ...« Sie hob warnend den Finger.
    »Ach, lass mich in Ruhe«, antwortete er mit einer

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