020 - Zug der Verlorenen
Anführers Folge. Sie ließen das grausige Gebilde am Wegrand zurück, wandten sich wieder den Sklaven zu und trieben sie weiter.
Die nächste Warnung ließ nicht lange auf sich warten. Plötzlich und unvermittelt starrte ihnen der ausgebleichte Schädel eines Wulfanen aus dem Dickicht entgegen. Arzak verfiel in wütendes Gebrüll, als er die schreckliche Trophäe erblickte.
Matt taxierte den Wulfanenkopf mit aufmerksamem Blick. Nach der Länge des Kieferknochens zu urteilen musste es sich um einen besonders großen Wolfsmenschen gehandelt haben. Wer immer der Herr dieser verwünschten Gegend war - er schien sich auch vor Wulfanen nicht zu fürchten…
Das Dickicht wurde unzugänglicher. Der Pfad, dem der Zug zu Beginn noch gefolgt war, verlor sich im üppigen Gestrüpp. Schon bald musste sich Emrocs Vorhut selbst einen Weg durch das Gewirr der Pflanzen suchen, setzte die Andronen ein, um einen Weg durch das Buschwerk zu bahnen.
Unerwartet stieß der Zug auf ein weiteres makabres Mahnmal - und diesmal waren es Chip und Dale, die in entsetztes Kreischen verfielen. Jemand hatte mehrere Taratzenschädel an die-Äste eines Baumes gehängt, wo sie in der kühlen Brise, die von der nahen See herüber wehte, hin und her baumelten. Auch sie waren mit dem fremdartigen Symbol bemalt, enthielten die gleiche unausgesprochene Warnung.
Maddrax spürte, wie sich seine Nackenhaare sträubten. Menschen, Wulfanen, Taratzen - wer immer diesen Landstrich bewohnte, schien sich mit keiner Spezies gut zu vertragen…
Langsam setzte der Zug seinen be- schwerlichen Marsch zur Küste fort. Niemand - weder die Sklaven noch einer von Emrocs Männern - merkte, das sie schon längst aus dem Verborgenen heraus beobachtet wurden.
Die kalten schwarzen Augen quollen in glänzenden Halbkugeln aus ihren Höhlen. Es gab keine Lider, die sie bedeckten, kein Zucken, das verriet, was die Kreatur empfand.
Starr und stumm stand sie da und spähte durch das Dickicht auf die Eindringlinge, die das Land widerrechtlich betreten hatten.
Die Kiemen der Kreatur blähten sich. Das Atmen fiel ihr schwer obwohl sie auch über Lungen verfügte, mit denen sie für kurze Zeit an Land atmen konnte. Reglos beobachtete sie, wie der Zug ihr Versteck passierte. Sie sah die riesigen vielbeinigen Kreaturen, hörte das Knal- len der Peitschen.
Dann, plötzlich, blickte einer der Weißhäutigen in ihre Richtung. Rasch fuhr die blauhäutige Kreatur herum und glitt über den morastigen Boden davon - wie ein Fisch im Wasser.
Der Wald endete jäh.
Unvermittelt lichtete sich das wuchernde Grün, das der Karawane das Fortkommen erschwert hatte, und wich dem freiem Himmel, der sich über der blauen Fläche des Ozeans spannte.
Matt Drax konnte nicht anders als bei diesem Anblick aufzuatmen.
Salzige Seeluft drang in seine Lungen und er- füllte ihn mit neuer Kraft. Das Rauschen der Wellen, die gischtend an den von Felsenübersäten Strand brandeten, schenkte ihm ein wenig Trost. Schwer zu glauben, dass diese auf den ersten Blick so friedliche Gegend eine tödliche Gefahr bergen sollte - doch die Warnzeichen, auf die sie im Wald gestoßen waren, hatten für sich gesprochen.
Matt wusste nicht, was genau es war, das Emroc und seine Schergen fürchteten, aber er ging davon aus, dass es im Zweifelsfall keinen Unterschied machen würde zwischen den Sklaven und ihren Bewachern.
Emroc befahl seinen Leuten, die Gefangenen noch mehr anzutreiben, damit sie diese unheilvolle Gegend so bald wie möglich hinter sich lassen konnten. Der Zug schlug den Weg nach Nordwesten ein, entlang der schroffen Felsen, die zur Seeseite hin steil abfielen.
Das Marschtempo war höllisch, doch die Wächter brauchten ihre Flammpeitschen kaum einzusetzen. Ihre Furcht und Unruhe hatten auch auf die Sklaven übergegriffen, jeder wollte diesen unheilvollen Landstrich möglichst rasch hinter sich lassen.
Der Sand der Dünen, die die Klippenfelsen säumten, erschwerte das Fortkommen und machte den Marsch zur Strapaze. Immer wieder kam es vor, dass Sklaven vor Erschöpfung zusammenbrachen. Normalerweise hätten sich Emrocs Wächter einen Spaß daraus gemacht, diese armen Teufel wieder auf die Beine zu prügeln, nun jedoch wiesen sie andere Gefangene an, ihre erschöpften Kameraden zu tragen. Sie hatten keine Zeit zu verlieren…
Nach einem beschwerlichen Gewaltmarsch, der den geschundenen Sklaven wie eine Ewigkeit erschienen war, erreichte die Karawane einen Küstenabschnitt, in dem der Wald bis an die
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