0200 - Gangster, Girls und heißes Gold
hat Glück gehabt!« schrie er. »Nur ’nen Kratzer an der Schulter! Was ist überhaupt los, Tom?«
»Hölle! Das müßtest du jetzt auch gemerkt haben! Das ist kein Unfall, sondern ein Überfall!«
»Überfall?, Auf was? Ich habe siebzehn Dollar in der Tasche!«
»Erzähle das den Burschen, die in den Büschen stecken.«
»Du meinst, sie hielten uns für ’nen fahrbaren Tresor? Okay, dann sollen sie ruhig versuchen, uns zu knacken. Das schaffen sie nicht, und irgendwann wird jemand hier auftauchen.«
»Das kann eine glatte Stunde dauern, oder wenigstens ’ne halbe.«
»Die Schüsse müssen gehört worden sein.«
»Verrechne dich nicht! Das nächste Haus liegt eine Meile von hier entfernt.«
»Setz die Sirene in Gang!«
»Habe ich schon versucht. Das Ding funktioniert nicht mehr.«
»Warten wir ab«, schlug Howard vor. »Andy, was meinst du?«
Auch Siman stimmte dafür, daß sie in Ruhe abwarten sollten.
»Damals, als sie uns in Kentucky abkassieren wollten, haben wir uns auch ruhig verhalten«, sagte er, »und das war eine viel einsamere Gegend.«
Bynd rieb sich den Schädel. Irgendwie behagte ihm der Vorschlag seiner Kameraden nicht, aber schließlich spürte auch er keine Lust, für hundertundachtzig Dollar in der Woche mehr zu riskieren als unbedingt nötig.
Er beobachtete scharf die Büsche und Sträucher am Rande der Straße, aber nichts regte sich.
***
Der geschlossene Laster in den grüngelben Farben der Chaldeway-Company fuhr vor dem Hintereingang der Chase-National-Bankfiliale am Astoria-Boulevard vor. Der Fahrer in der Uniform der Company stieg aus und läutete am Tor. Ein Wächter öffnete.
»Chaldeway-Company«, sagte der Fahrer. »Wir haben eine Ladung abzuholen.«
»Ich weiß Bescheid!«
Der Wächter öffnete das Tor. Der Lastwagen rollte auf den Hof. Während die vier Männer der Besatzung ausstiegen, gingen die anderen zum Tresor.
»Mr. Haider, die Chaldeway-Leute sind hier.«
»Gut, ich komme hinauf!«
Zwei Minuten später kam der Bankangestellte mit dem Aufzug aus dem Tresor hochgefahren. Zwei bewaffnete Angestellte begleiteten ihn.
»Hallo!« begrüßte er den Chaldewav-Fahrer. »Seid ihr geflogen?«
»Die Straßen sind noch leer, Sir«, antwortete der Mann bescheiden. »Man kommt schneller vorwärts.«
»Fahren Sie den Wagen ein wenig näher heran. Wir brauchen das Gold dann nicht zu tragen.«
Der Fahrer bugsierte den Wagen mit dem geöffneten Laderaum an den Aufzug heran. Haider gab ein Signal an den Tresor durch. Kurz danach kam ein erster Stapel Goldbarren im Aufzug nach oben. Die Männer schoben den kleinen Karren mit den kurzen, schweren Barren in den Laderaum und entluden ihn.
Vier solcher Karren wurden nach oben gebracht und verladen.
»Fertig«, sagte dann Haider. »Quittieren Sie!«
Der Chaldeway-Fahrer unterschriel zwei Formulare und erhielt Lieferscheine in doppelter Aufertigung nichi anders, als handele es sich um irgendeine gewöhnliche Ladung.
»Gute Fahrt!« wünschte Mr. Haider Das Tor öffnete sich, und der grün unc gelb gestrichene Lastwagen, gesteuert von einem Mann in einer schlichten Uniform, bewacht von zwei Männern in del gleichen Uniform und beladen mit einer Tonne Gold im Werte von rund einer Million Dollar, setzte sich in Bewegung und verließ den Hof der Chase-National-Bankfiliale.
***
Tom Bynd hielt es genau eine Vier stunde lang reglos und ohne etwas zu unternehmen im Fahrerhaus auf.
»Charles!« rief er Howard an. »Ich werde das dumme Gefühl nicht los, daß hier mit uns ein übler Trick gespielt wird. Ich versuche jetzt, ein Telefon zu erreichen. Paßt auf und gebt mir Feuerschutz, falls sie wieder zu schießen beginnen.«
»Du bist verrückt! Außerdem ist es gegen die Vorschrift! Bei einem Überfall dürfen wir uns nicht vom Wagen entfernen.«
»Blödsinn!« fluchte Bynd. »Das ist kein gewöhnlicher Überfall.«
Der Fahrer entsicherte die Pistole, öffnete den Wagenschlag und ließ sich auf die Straße gleiten. Er hätte in die Sträucher eindringen können, aber im Innersten fürchtete er sich davor, aus dem Blickfeld seiner Freunde zu geraten. Er blieb auf der Straße.
Die Schüsse fielen, als Bynd zehn Schritte vom Wagen entfernt war. Er warf sich sofort hin und wollte zum Auto zurück. Siman und Howard antworteten sofort. Es war ein ganz kurzes Feuergefecht. Plötzlich brach einer der Sträucher auf der gegenüberliegenden Seite der Straße auseinander. Die Gestalt eines Mannes fiel aus dem Gebüsch. Sein Kopf schlug
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