0200 - Gangster, Girls und heißes Gold
zurück.
»Regen Sie sich nicht auf«, versuchte Garden zu beruhigen. »Sie sind doch versichert.«
Der Direktor lief rot an. »Sie haben keine Ahnung von Versicherungsbedingungen, Inspektor. Wenn der Raub durch Leichtfertigkeit oder Mithilfe der Angestellten ermöglicht wurde, zahlt die Versicherung nicht. Und die Leute von der Versicherung werden sich darauf hinauszureden versuchen. Der Prozeß wird eine Meile lang.«
Er wandte sich dem Angestellten zu. »Ich mache Sie haftbar!« brüllte er.
Mr. Haider schien seine Stelle bereits aufgegeben zu haben.
»Nur zu«, bellte er zurück. »Von zweihundert in der Woche bezahle ich die Million in einer Million Wochen ab.«
Mur mit aller Energie konnten die aufgeregten Gentlemen zur Vernunft gebracht werden. Die Wächter und der Pförtner wurden vernommen. Jeder von ihnen lieferte uns eine Beschreibung der vier Männer. Es gab gewisse Übereinstimmungen in diesen Beschreibungen, aber es gab auch Differenzen. Offenbar hatte sich niemand die Mühe gemacht, die Burschen in den Uniformen der Transportgesellschaft richtig anzusehen. Außerdem hatte das Verladen kaum zehn Minuten in Anspruch genommen.
Über den Vernehmungen wurde es Mittag. Zum Schluß ermahnte Garden jeden einzelnen, New York vorläufig nicht zu verlassen und sich zur Verfügung der Polizei zu halten.
Gemeinsam mit dem Inspektor fuhren wir zur Chaldeway-Company. Sechs Cops bewachten das Gebäude und ließen niemand der Angestellten hinaus auch nicht James Chaldeway selbst.
Der Firmenchef machte einen gebrochenen Eindruck.
»Ich kann es mir einfach nicht erklären«, stammelte er ein über das andere Mal.
Phil und ich übernahmen jetzt das Verhör.
»Seit wann wußten Sie, daß der Goldtransport durchzuführen war?«
»Seit etwa fünf Wochen.«
»So lange lag der Tag vorher fest?«
»Ja, aber das ist ein Ausnahmefall. Die Firma in Birdstown, die das Gold von der Bank kaufte, wünschte, daß der Transport an diesem Tag durchgeführt wurde.«
»Mr. Chaldeway, beantworten Sie uns bitte die nächste Frage sehr sorgfältig. Wer von Ihren Angestellten wußte von dem geplanten Transport und dem Datum, an dem er stattfinden sollte?«
»Meine Sekretärin, Miß Bright, und ich, sonst niemand.«
»Ist das bei allen Transporten so?«
»Ja, früher war allerdings auch mein Neffe Jack Bannister über die geplanten Fahrten unterrichtet, aber er ist vor drei Monaten aus der Firma ausgeschieden.«
»Warum?«
»Interessiert das die Polizei?«
Phil grinste ein wenig. »Sie glauben nicht, was alles die Polizei interessiert, wenn es sich um eine Million Dollar handelt.«
Chaldeway kaute nervös auf der Unterlippe. »Ich habe keine Kinder. Jack sollte mein Nachfolger in der Firma werden. Drei Jahre ging alles gut. Dann entdeckte ich Fehlbeträge in meiner Kasse. Jack hatte Unterschlagungen vorgenommen. Ich warf ihn hinaus. Das ist alles.«
»Wo hält sich Mr. Bannister jetzt auf?«
»Er wohnt in der 64. Straße Nr. 508.«
»Danke. Können wir jetzt Miß Bright sprechen.«
Ich hatte erwartet, daß die Sekretärin etwa so aussehen würde wie der alte Chaldeway selbst; etwas verstaubt, altmodisch gekleidet und mit einer massiven Hornbrille bewaffnet. Hingegen stellte sich heraus, daß es sich um ein tadellos gewachsenes und hübsches Mädchen handelte. Sie schien nervös zu sein, denn sie zerknüllte ein Taschentuch in den Händen.
Ich stellte die üblichen Routinefragen. Miß Bright war erst um halb neun ins Büro gekommen, als der ganze Film schon gelaufen war, und die Cops bereits vor dem Gebäude standen.
»Sie wußten von dem Geldtransport?«
»Ich habe die Lieferscheine, die Versicherungspolice und einige andere Papiere geschrieben. Außerdem war ich mehrfach im Raum, als Mr. Chaldeway mit der Bank über den Transport telefonierte.«
»Kannten Sie die Route, die der Wagen nehmen würde?«
»Nein«, antwortete Chaldeway statt des Mädchens. »Die Routenkarten zeichne ich immer selbst.«
»Auch für die Fahrt des leeren Wagens durch New York?«
»Ja, das scheint zwar unnötig zu sein, aber es ist so üblich.«
»Wann haben Sie die Route in die Karten eingezeichnet?«
»Vor etwa einer Woche.«
»Wo liegen die Karten?«
»In dem Wandtresor meines Büros, zu dem nur ich die Schlüssel besitze.«
»Niemand kann an den Tresor? Auch nicht Miß Bright?«
»Nein, aber außerdem halte ich Miß Bright für über jeden Verdacht erhaben.«
Ich stand auf.
»Es tut mir leid, Mr. Chaldeway, aber in dieser
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