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0201 - Der Teufelsschatten

0201 - Der Teufelsschatten

Titel: 0201 - Der Teufelsschatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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machte sich nicht mehr die Mühe laut zu rufen. Der Dämon mochte zusehen, wie er seine Worte verstand. »Zeus will etwas von dir. Er will mit dir zusammenarbeiten gegen die Meeghs.«
    »Oh«, kicherte Abbadon, »wie süß. Wird er allein nicht mit ihnen fertig?«
    Zamorra antwortete nicht.
    »Ich übrigens auch nicht«, gestand der Dämon zu seiner Überraschung. »Von daher gesehen, ist der Vorschlag zur Zusammenarbeit gar nicht so übel. Man könnte darüber reden.« Er erhob sich.
    »Wenn du mit mir kommst, werde ich dir etwas zeigen«, schlug er vor und stieg von seinem Sessel herunter, verließ auch den Sockel. Zamorra hob die Brauen.
    »Was bezweckst du damit?« fragte er.
    »Freundliches Entgegenkommen, weil ich sehe, daß du ein Auserwählter bist«, versetzte Abbadon trocken. Zamorra zuckte unwillkürlich zusammen. Wie lange schon hatte er diesen Begriff nicht mehr vernommen?
    Die Chibb, die silberhäutigen Wesen aus einer anderen Dimension, die seit Jahrtausenden im Kampf gegen die Meeghs lagen, hatten ihn den »Auserwählten« genannt. Irgendwie hing es mit dem Amulett und dem Flammenschwert zusammen. Worum es in Wirklichkeit ging, hatte Zamorra nie erfahren, aber es würde interessant sein, diese Zusammenhänge irgendwann einmal näher zu erforschen, überlegte er. Und jetzt nannte ihn Abbadon ebenfalls einen Auserwählten!
    »Folge mir. Sei unbesorgt, es ist keine Falle. Selbst ein Dämon besitzt so etwas wie Ehrgefühl«, knurrte Abbadon und bewegte sich auf ein Portal zu.
    Mit gemischten Gefühlen folgte Zamorra ihm. Er befand sich im Machtzentrum einer ganzen Dämonenherde, die eine halbe Welt beherrschte. Ganz geheuer war ihm nicht, und dem Schutz des Regenbogentrikots traute er keine zwei Sekunden lang. Sein Amulett war sicherer, aber ob es dem geballten Angriff mehrerer Dämonen zugleich Widerstand leisten konnte, war ungewiß, und er hatte nicht das geringste Interesse daran, dies zu erproben.
    Aber irgendwie spürte er auch, daß Abbadon andere Probleme hatte, als einen Unterhändler in eine Falle zu locken.
    Er folgte dem Herrn des ORTHOS, vorsichtshalber eine Hand um den Griff der Strahlwaffe gelegt.
    Was wollte der Dämon ihm zeigen?
    Der Meister des Übersinnlichen machte sich auf eine Überraschung gefaßt.
    ***
    Der kahlköpfige Adept duckte sich tiefer zwischen die Felsen. Er spürte die rasenden Schwingungen, die aus großer Höhe kamen und seine Bauchdecke vibrieren ließen, noch ehe er die Schatten sah.
    Gehetzt sah er sich um. Da erblickte er sie. In einer langgezogenen Kette kamen sie aus der Tiefebene heran, Schwarze, verwaschene Flecken am Himmel, die mit singenden, geheimnisvollen Antrieben heranjagten. Die schwarzen Schattenschiffe der Meeghs!
    Der Adept warf einen bedauernden Blick auf die jetzt gläsern schimmernde schwarze Fläche, die vor ihm das Gestein überzog. Das niedergetropfte Material, aus dem der zerstörte Spider bestanden hatte, war erkaltet und bildete einen glatten, harten Überzug. Der Adept hatte versucht, ein Stück herauszubrechen, aber ebensogut hätte er versuchen können, einen Berg zu versetzen.
    Und jetzt kamen die Meeghs zurück! Kamen mit erheblicher Verstärkung. Der weiße Adept zählte zwei Dutzend der riesigen Flugobjekte, wie sie diese Welt nie zuvor gesehen hatte..
    Mit ungeheurer Geschwindigkeit kamen sie heran, um dicht über diesem Gebiet jäh zu verharren. Das schrille, durch Mark und Bein gehende Sirren der Antriebe verursachte Schmerzen. Der Adept krümmte sich zusammen.
    Er wußte, daß er nicht fliehen konnte. Er mußte abwarten, was geschah.
    Die Spider verharrten, als müßten sie erst beraten. Dann stieß einer von ihnen herab, direkt auf die gläserne Fläche zu.
    Der Adept beobachtete das Dämonenraumschiff. Sein Herz raste, kalter Schweiß perlte über seine Stirn und rann ihm in die Augen. Nur zu deutlich erinnerte er sich an die furchtbaren Gewalten, die diese Raumschiffe freizusetzen vermochten.
    Abermals zögerten die Meeghs, verhielten fünf, sechs Meter über dem höchsten Punkt der verglasten Steine. Und dann schien sich etwas in dem mächtigen Bauch des Spiders zu öffnen.
    Aber was sich hinter dieser Öffnung verbarg, konnte der Adept nicht erkennen. Er sah nur, wie sich drei, vier Schatten aus dem Spider lösten und zum Boden herunterschwebten. Aufrecht gehende Schatten, seltsam flächig und doch körperlich, selbst Schatten werfend.
    Das bleiche Mondlicht ließ sie noch gespenstischer erscheinen.
    Sie bewegten sich

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