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0201 - Duett für Maschinenpistolen

0201 - Duett für Maschinenpistolen

Titel: 0201 - Duett für Maschinenpistolen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Duett für Maschinenpistolen
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sie eine gute Konjunktur hatten, brachte er es manchmal bis auf 180. Da kann man ganz gut von leben. Mein Mann kriegt ja nur 70 Dollar, aber für uns zwei genügt es. Wir stellen keine großen Ansprüche. Ich sage immer: Der Mensch muß zufrieden sein mit dem, was er hat. Es kann nicht jeder ein Rockefeiler sein.«
    »Sicher nicht«, stimmte Phil zu. »Um unser Bild von Ihrer Familie abzurunden, Mrs. Lieven, würden wir ganz gern auch einmal mit Ihrem Neffen sprechen. Wie war doch gleich sein Name?«
    »Hank Crew, also, Henry Crew. Wir rufen ihn immer Hank.«
    Phil stellte noch ein paar belanglose Fragen, dann bedankten wir uns und brachen auf.
    In der Brittan Street stellten wir den Wagen ab und machten uns auf die Suche nach Henry oder Hank Crew. Wir begegneten hauptsächlich Negern und Mischlingen. Einige wenige Weiße lümmelten sich auf den Vortreppen und in den Haustüren herum. Sie hatten Zigaretten im Mundwinkel hängen und glotzten uns mit stumpfer Neugierde nach.
    Wir sprachen viermal jemand an und fragten nach Henry Crew. Erst beim letztenmal erhielten wir die gewünschte Auskunft. »Da vorn, in dem Haus vor der Laterne!«
    Wir gelangten in einen Flur, in dem es nach Schmutz, Küchendünsten und Moder stand.
    Phil rümpfte die Nase, und ich beeilte mich, meine Zigarette, die ich mir gerade angesteckt hatte, zwischen den Lippen hängenzulassen, damit man den Gestank nicht so sehr roch.
    Hanks Zimmer sollte in der 3. und damit obersten Etage liegen. Aber dort fanden wir einen Flur, von dem acht Türen abgingen. Keine war mit einem Namen geschmückt.
    Wir lauschten und klopften an der nächstbesten, hinter der wir ein Geräusch hörten. Eine junge Negerin öffnete und sah uns aus ihren rehbraunen Augen fragend an. Sie musterte uns so erstaunt, daß uns sofort klar war, wie wenige Weiße unserer Art hier in der Gegend aufkreuzten.
    »Wir suchen Henry Crew«, sagte Phil, nachdem er einen Gruß gemurmelt hatte. »Können Sie uns sagen, wo wir ihn finden?«
    Sie streckte einen unwahrscheinlich schlanken Zeigefinger aus und deutete auf die Tür, die genau gegenüberlag. »Dort!«
    Ihre Tür war wieder geschlossen, bevor sich Phil bedanken konnte. Er zuckte die Schultern.
    Wir klopften an Crews Tür. Da sich selbst nach dem vierten oder fünften Klopfen nichts rührte, probierte Phil die Türklinke.
    Die Tür ging auf.
    Wir traten über die Schwelle.
    Hank Crew lag auf seinem Bett, und aus seiner Brust ragte der Griff eines Hirschfängers.
    ***
    Sie sah uns erstaunt an, als wir schon wieder vor ihrer Tür standen.
    »Bitte?« fragte sie. »Was wünschen Sie noch?«
    Ich griff in meine Manteltasche. Mit einer knappen Handbewegung hielt ich ihr den FBI-Ausweis hin. »FBI!« sagte ich. »Dürfen wir eintreten?«
    Sie gab den Weg frei. »Bitte! Ich habe nichts zu verbergen.«
    Es klang fast ein wenig aggressiv.
    Wir traten über die Schwelle und sahen uns flüchtig um. Links an der Wand stand ein Bett, das jetzt mit einer bunten Wolldecke zugedeckt war. Rechts vorn gab es eine Kommode, einen kleinen Tisch und einen Sessel. Hinten wurde die ganze Stirnseite des Raumes von einem großen Arbeitstisch eingenommen, auf dem Zeichenkartons, Federn und Bleistifte lagen. In einem Gestell standen etwa 20 Tuschefäßchen. Zwei durchsichtige Zeichendreiecke und ein Stahllineal hingen an der Wand neben einer langen Papierschere. »Sie sind Graphikern?« fragte ich.
    »Ja. Werbegraphikerin. Aber ich bin erst vor sechs Wochen aus der Kunstgewerbeschule gekommen. Ich habe allerdings schon so viele Aufträge, daß ich halbwegs davon leben kann. Übrigens, ich heiße Jane Loosfield.«
    »Mein Name ist Cotton. Das ist mein Freund Decker. Ich hoffe, Sie kennen Ihre Pflichten als loyaler Staatsbürger, Miß Loosfield?«
    »Ich denke doch. Wollen Sie nicht Platz nehmen? Leider ist es bei mir ein bißchen eng. Aber wenn Sie gestatten, daß ich mich aufs Bett setze, können Sie Stuhl und Sessel benutzen.«
    »Danke.« Wir setzten uns und legten die Hüte aufs Knie.
    Sie sah uns gespannt an. Schließlich kommen nicht alle Tage zwei G-men.
    »Wir möchten Ihnen gern ein paar Fragen über Mr. Crew vorlegen«, begann ich, während Phil schon sein Notizbuch zückte, um sich eventuell Notizen zu machen.
    »Ich kann es Ihnen nicht verwehren«, sagte sie. »Obgleich ich ungern Über Nachbarn spreche.«
    »In diesem Fall bitte ich Sie, Ihre begreifliche Abneigung gegenüber Nachbarschaftsklatsch außer acht zu lassen. Wir haben unsere Gründe, warum

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