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0201 - Duett für Maschinenpistolen

0201 - Duett für Maschinenpistolen

Titel: 0201 - Duett für Maschinenpistolen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Duett für Maschinenpistolen
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seinem Beruf beschäftigt — oder man müßte keine Frau sein.«
    Wir lachten über ihre selbstbewußte und doch zugleich naive Ehrlichkeit.
    »Was für neue Waffen haben wir denn auf Lager?« fragte ich.
    »Viel weiß ich nicht davon«, gestand die Frau. »Dieser chemische Kram ist ja so kompliziert. Manchmal weiß man nicht, ob es ein Witz oder Wahrheit ist. Eine Sache haben sie zum Beispiel, das ist zum Totlachen. Es heißt Traumsieg ,Dreamvic‘. Das ist irgendein Kram, den sie verschießen wollen. Dann schlafen nämlich die anderen alle ein, und unsere Jungens siegen, während die anderen träumen. Ja, ja, ich sag’s immer, die Wissenschaft macht die unglaublichsten Dinge. Mir soll’s recht sein. Ein Krieg, in dem geschlafen statt gestorben wird, ist immer noch besser als einer mit Atombomben.«
    »Da sind wir schon wieder einer Meinung«, schmunzelte Phil. »Wie haben Sie denn das mit diesem Traumsieg herausgefunden? Ihr Mann darf doch sicher nicht darüber sprechen — oder?«
    »Na, so schlimm ist’s nun auch wieder nicht. Ab und zu muß man ja der Öffentlichkeit sagen, was mit ihren Steuergroschen angefangen wird. Also, was sie machen, das kann mir mein Mann ruhig erzählen. Er darf mir bloß nicht sagen, wie es gemacht wird. Damit es die anderen nicht nachmachen können.«
    Ich senkte den Kopf, damit sie nicht sehen sollte, daß ich grinsen mußte. Hier hatte eine biedere Frau aus dem Volk das Prinzip, nach dem bei uns in den Staaten gearbeitet wird, sehr nett formuliert. Man muß den Steuerzahlern sagen, was mit ihrem Geld geschieht, aber die anderen brauchen ja nicht zu wissen, wie man dies oder jenes anfängt.
    »Sie unterhalten sich sicher auch mit Ihren Bekannten über diese Fragen, nicht wahr?« versuchte Phil ihr auf den Zahn zu fühlen.
    »Eigentlich nicht«, meinte Mrs. Lieven. »Die interessieren sich nicht für solchen Kram. Höchstens mein Neffe, der ist wissenschaftlich sehr interessiert. Dem kann ich gar nicht genug davon erzählen. Er hat auch meinem Mann schon ab und zu mal im Labor beim Aufräumen geholfen. Sie wissen ja, wie die jungen Leute sind. Alles wollen sie wissen — als ob man überhaupt alles wissen könnte!«
    Ich warf Phil einen kurzen Blick zu. Er lenkte das Gespräch sofort in die Richtung, die uns jetzt interessieren mußte.
    »Also, Sie haben einen Naffen«, sagte er. »Kinder haben Sie nicht?«
    »Nein. Zuerst wollten wir keine, tja, und dann sind keine mehr gekommen. Wie das eben manchmal so geht. Aber wir wollen jetzt ein kleines Mädchen adoptieren. Aus dem Waisenhaus. Die armen Würmer müssen doch ein richtiges Zuhause kriegen. Da kann ein Waisenhaus noch so gut sein, ein Kind muß in einer richtigen Familie aufwachsen. Früher haben wir uns ja sehr um meinen Neffen gekümmert, weil dem Jungen die Eltern früh verstorben sind. Aber jetzt ist er in einem schwierigen Alter.«
    »Wie alt ist er denn?«
    »20. Wissen Sie, da fühlen sich die jungen Leute ja schon sooo erwachsen und glauben immer, man wolle sie bevormunden, wenn man ihnen mal einen guten Rat gibt. Er macht sich jetzt ein bißchen selten. Mein Mann sagt, das gibt sich schon wieder.«
    »Sicher«, stimmte Phil zu. »Wohnt Ihr Neffe bei Ihnen?«
    »Bis vor einem halben Jahr hat er bei uns gewohnt. Aber dann wollte er unbedingt für sich allein sein. Er wollte sein eigener Herr sein, hat er gesagt. Wir haben versucht, es ihm auszureden, aber es war nichts zu machen. Er nahm sich ein Zimmer drüben in der Brittan Street. Die Gegend gefällt uns ja nicht, aber was will man machen?«
    »Welchen Beruf übt Ihr Neffe denn aus? Ist er auch in einem Labor?«
    »Nein. Ich steige da nicht mehr so richtig durch. Er sagt immer, er macht Geschäfte. Aber was für welche, das will er mir nicht sagen. Weiß der Teufel, was in den Jungen gefahren ist!«
    »Aber Sie unterstützen ihn doch noch?« fragte ich.
    »Na ja«, gab sie zu, »ab und zu stecke ich ihm schon mal einen Zehner zu. Man kann doch das Kind der eigenen Schwester nicht einfach verstoßen, nicht wahr?«
    »Sicher nicht. Wie kam es denn, daß Ihre Schwester so früh starb?«
    »Autounfall«, sagte Mrs. Lieven lapidar.
    »Ja, die Unfälle«, seufzte Phil. »Und dabei ist Ihr Schwager auch mit ums Leben gekommen?«
    »Ja. Sie waren beide sofort tot.«
    »Was für einen Beruf hatte Ihr Schwager, Mrs. Lieven?«
    »Er war Werkmeister in einer Nähmaschinenfabrik. Oh, George hat ein gutes Geld verdient. Unter 100 Dollar die Woche kam er nie nach Hause, und wenn

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