0201 - Im Zentrum des Schreckens
keine Verbindung zu geben.«
»Haben Sie schon einen weiteren Versuch gestartet?«
»Nein, Sir. Madame Tanith fühlte sich zu schwach.« Suko warf der Astrologin bei dieser Antwort einen Blick zu und sah ihr Nicken.
»Sie muss es noch einmal versuchen!« drängte Sir James. »Sie ist das einzige Verbindungsglied.«
»Das weiß ich, Sir.«
»Dann fragen Sie Madame Tanith noch einmal. Und machen Sie der Frau vor allen Dingen den Ernst der Lage klar. Sie muss es versuchen. Aber jetzt zum Grund meines Anrufes. Nachdem wir wissen, wo sich Dr. Tod mit seiner Mordliga aufhält, sind sofort Aufklärungsmaschinen losgeschickt worden. Sie haben fotografiert, aber eine genaue Ortung war nicht möglich.«
»Weshalb, Sir?«
»Einige Inseln konnte man überhaupt nicht fotografieren. Es blieben nur weiße, milchige Flecken.«
»Dann sind es die Inseln, die sich Solo Morasso ausgesucht hat.«
»Das nehme ich auch an, denn die nicht von ihm besetzten Inseln sind klar und deutlich auf den Fotos zu sehen.«
»Da wir seinen Aufenthaltsort nun wissen«, sagte Suko, »wollen Sie etwas unternehmen?«
»Wie meinen Sie das?«
»Ganz einfach. Wollen Sie die Inseln angreifen?«
»Das geht auf keinen Fall. Wir würden nur internationale Rechte verletzen. Ich werde das Wissen auch für mich behalten. Andere Personen sind sowieso kaum eingeweiht.«
»Heißt das, dass wir in dieser Richtung nichts unternehmen und uns still verhalten?«
»So genau wird es sein. Wir werden die Inseln allerdings unter Beobachtung halten, gewissermaßen an der langen Leine führen. Und bitte, Suko, versuchen Sie noch einmal Madame Tanith zu überreden. Nur so kommen wir weiter.«
»Ich werde es tun, Sir.«
»Danke. Und halten Sie mich auf dem Laufenden.«
»Auch das, Sir.«
»Erfolge?« fragte Myxin, als sich Suko umdrehte.
»Kaum.« Er berichtete und meinte danach: »Unsere große Hoffnung ist und bleibt Madame Tanith. Sie müsste es noch einmal versuchen.«
Die Astrologin nickte zwar, doch die Bewegung hatte keinerlei Überzeugungskraft. Allerdings wusste sie selbst, was auf dem Spiel stand. Vielleicht sollte sie es trotzdem noch einmal versuchen. Sie nahm ihr Glas und leerte es. Suko ließ die Frau in Ruhe. Er wandte sich an Myxin, den kleinen Magier.
»Du hast doch deine Kraft auch zurückgewinnen. Kannst du denn nichts versuchen?«
Das Lachen des Gefragten klang bitter. »Die alten Kräfte? Nein, Suko. Die habe ich nur zum Teil zurückerhalten. Kann ich Kraft meiner Gedanken etwas verändern? Kann ich Dämonenheere befehlen? Nein, das war einmal. Ich bin zwar noch ein Magier und kann auch mehr als früher, doch von den Kräften aus atlantischer Zeit kann ich nur träumen. Glaube es mir.«
»Ja, natürlich. Und du, Kara?«
»Mir fehlt der Trank des Vergessens. Ich bin noch immer auf der Suche. Wenn ich ihn hätte, sähe alles anders aus. Aber so bin ich machtlos.«
Suko ließ sich auf einen Sessel fallen. Er schaute den Kelch mit der Kugel darin an und bemerkte überhaupt nicht, wie Shao ihm eine Hand auf die Schulter legte.
Der Kelch und die Kugel? Welche Verbindung bestand zwischen ihnen? Der Kelch stammte aus Schottland, die Kugel etwa auch? Aber wie Tanith erzählte, sollte sie dem großen Nostradamus gehört haben. Wie hatte er die Kugel gehandhabt? Hatte er durch ihre Hilfe all die Voraussagen treffen können? Und musste man ein besonderer Mensch sein, um dies zu tun? Fragen, auf die Suko keine Antwort wusste.
Auch der Kelch gab ihnen kein Zeichen. Er schimmerte golden, und Suko sah seltsame Zeichen auf seiner Außenhaut. Das konnten germanische Runen sein. Allerdings war Suko nicht so firm, dass er deren Bedeutung kannte. Das Räuspern der Wahrsagerin unterbrach die Stille in dem Zimmer.
»Wir könnten einen neuen Versuch starten«, schlug sie vor. Suko war wie elektrisiert.
»Fühlen Sie sich stark genug, Madame?«
»Möglich.«
»Aber es darf nicht über Ihre Kräfte gehen.«
»Ich melde mich schon.« Sie lächelte schmal. »Wenn Sie vielleicht das Licht löschen würden?«
»Natürlich.«
Myxin sprang auf, lief zum Schalter und drückte ihn nach unten. Dunkelheit breitete sich aus.
»Eine Kerze!« hörte Suko die Stimme der Wahrsagerin.
»Ich gehe schon«, sagte Shao. Sie durchquerte den Raum. Ihr Schatten war zu sehen, wie er sich der Küchentür näherte. Sie drückte die Tür auf, die anderen sie saßen schweigend da hörten sie in der Küche hantieren. Eine Schublade wurde aufgezogen und wieder
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