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0201 - Im Zentrum des Schreckens

0201 - Im Zentrum des Schreckens

Titel: 0201 - Im Zentrum des Schreckens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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gekommen war. Ein Geist…
    »Du bist da!« wisperte die Stimme. »Ich merke es. Du bist erschienen. Du willst uns etwas sagen. Tu es, tu es jetzt, sonst kann es zu spät sein. Zeige dich…«
    Urplötzlich fuhr die Wahrsagerin in die Höhe. Sie war aus ihrer Trance erwacht. Die Augen loderten, sie warf den Kopf herum und rief: »Nostradamus!« Dann hob sie den Arm, streckte ihn aus, und ihr Finger wies dorthin, wo sich das Fenster befand.
    Jeder sah es. Dort befand sich etwa fußhoch über dem Boden ein Geisterwesen. Aber nicht Nostradamus schwebte dort, sondern jemand anderer. Lucille, das Medium!
    ***
    Sie tauchten ebenso schnell auf wie Asmodis, entstanden förmlich aus dem Nichts und waren da. Ich meine damit die Todesengel. Man konnte sie als Asmodinas Leibgarde bezeichnen. Es waren seltsame Geschöpfe, sie sahen zwar menschlich aus, aber sie waren keine Menschen, zudem wuchsen auf ihren Rücken Flügel, mit deren Hilfe sie sich fortbewegen konnten. Ihre Kleidung war immer gleich. Schwarzes Leder, das eng an der Haut lag, jedoch in der Körpermitte durchbrochen wurde. Die Todesengel hatten feuerrote Haare, und ihre Waffen waren Pfeil und Bogen, mit denen sie vorzüglich umgehen konnten. Ich hatte schon zahlreiche von ihnen erledigt, aber Asmodina schien über Legionen dieser Leibwächterinnen zu verfügen, denn es wurden immer mehr. Aus den Tiefen der Dimensionen stießen sie und bahnten der Tochter des Teufels ihren Weg. Auch bei mir tauchten sie blitzschnell aus der Düsternis auf. Ich hörte noch das Rauschen ihrer Flügel und wurde schon gepackt. Die kalten Finger umfassten meine Arme dicht unterhalb der Schultern. Ihre Griffe waren hart und schmerzhaft, und es hatten sich gleich vier der Todesengel eingefunden. Anscheinend traute man mir nicht über den Weg. Verständlich bei den bösen Erfahrungen, die die Engel mit mir gemacht hatten. Diesmal wollten sie auf Nummer Sicher gehen.
    Es hatte überhaupt keinen Sinn, ihnen Widerstand entgegenzusetzen. So ergab ich mich in mein Schicksal und ließ mich vom Gerüst des Galgens in die Höhe ziehen.
    Das war vielleicht ein Gefühl! Für Sekunden krampfte sich mein Magen zusammen, als ich in die Tiefe schaute, wo mein Blick die Oberfläche des geheimnisvollen Sees traf, auf dem Asmodina stand und nicht einsank. Sie schaute zu mir hoch, während sich der Teufel schon wieder zurückgezogen hatte. Vier Engel hielten mich. Mindestens zehnmal soviel sah ich in der Luft. Ihre Flügel bewegten sich hektisch. Sie zogen Kreise, die sie hoch in die Luft führten, falls man hier von Luft überhaupt sprechen konnte. Auch mich schafften sie noch höher. Mein Blickwinkel wurde besser, und erst jetzt erkannte ich die Ausmaße des gewaltigen Sees, der unter mir lag.
    Ich weiß nicht oder konnte nicht genau erkennen, ob es hier einen Horizont gab, auf jeden Fall schweifte mein Blick weit hinein in dieses geheimnisvolle Land, das Asmodis das Zentrum des Schreckens genannt hatte. Auch der Galgen schien in die Unendlichkeit zu führen. Ich sah die armen Opfer, die in den Schlingen hingen. Jahre schon, wenn nicht Jahrhunderte… Und sie lebten noch immer. Die Zeit verging für sie in einem ewigen Wechselspiel. Sie wurden in den See getaucht, wurden wieder hochgezogen und trockneten, damit das Spiel von vorn beginnen konnte. Die ewige Qual. Für alle Zeiten… Ich verspürte Angst, als ich daran dachte, und ich sah auch noch mehr.
    Auf dem Wasser schwammen wieder die Köpfe der Ungeheuer. Die Aufpasser, die sofort eingriffen, wenn sich jemand befreit hatte, so wie ich. Nur hatten sie bei mir Pech gehabt. Als ich die Köpfe sah, dachte ich wieder an meinen Dolch, die Gemme, die Kreide und auch an die Beretta. Unter Umständen war sie jetzt getrocknet, und ich konnte sie benutzen. Einen Versuch wollte ich jetzt nicht starten, doch wenn sich die Gelegenheit ergab, musste ich es ausprobieren.
    Wo flogen wir hin? Das war für mich die große Frage.
    Wieder dachte ich an den Vergleich mit der Zwiebel. Sie hat mehrere Schichten, ebenfalls die Hölle. Sollte unser Ziel eine andere Schicht sprich Dimension sein? Damit rechnete ich fest, allerdings sagte ich mir auch, dass Asmodina ja primär ihr eigentliches Ziel, die Vernichtung Dr. Tods und der Mordliga, verfolgte. Aus diesem Grunde hatte sie auch die zahlreichen Todesengel mitgenommen. Mit ihnen zusammen wollten sie die Mordliga angreifen und ihr einen ernsten Schaden zufügen. So jedenfalls malte ich mir das in meinem jugendlichen

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