0202 - Bring mir den Kopf von Asmodina
Morasso keinen Gedanken. Er dachte nur an das Sprichwort: Wo gehobelt wird, da fallen Späne.
So auch hier.
Um etwas Großes zu erreichen, musste man schon Opfer bringen.
»Ich habe es geschafft!« flüsterte Dr. Tod und schaute die Monstren der Reihe nach an. »Ich habe es tatsächlich geschafft, wie ich es euch versprach. Ich bin derjenige, der jetzt die Macht der Teufelstochter übernimmt. Vor mir wird man kuschen und sich ducken, und ich werde dem Spuk, wie versprochen, die Trophäe überreichen. Bring mir den Kopf von Asmodina, hat er gefordert. Er soll ihn haben!«
Die Mitglieder der Mordliga sagten nichts. Vielleicht hatten sie nicht damit gerechnet, dass Morasso es schaffen würde. Auf jeden Fall waren sie überrascht.
Morasso bückte sich und hob den Bumerang auf. Er steckte ihn ein.
Somit hatte er beide Hände frei, Fünf Finger der Rechten krallte er in die rote Haarflut und hob den Kopf an.
»Seht!« schrie er. »Das ist von der großen Teufelstochter übrig geblieben. Ich bin der Sieger. So wie ihr ergeht es jedem, der mir zu nahe kommt und sich mir dabei entgegenstellen will! Holt das Tablett!«
Lady X verschwand.
Dr. Tod aber blieb stehen, drehte den Kopf und schaute ihn an. »Nichts kannst du mir mehr antun, Teufelstochter. Gar nichts. Ich habe dich besiegt, ich bin der Größte. In mir hast du deinen Meister gefunden. Und auch Asmodis hat dir nicht helfen können!«
Die Scott kam zurück. Sie brachte das Tablett mit einem Tuch.
»Halte das Tablett!« befahl Morasso.
Lady X gehorchte. Die Unterlage lag auf ihren vorgestreckten Armen, und Solo Morasso drapierte den Kopf der Asmodina auf die golden glänzende Fläche.
»So muß es sein!« flüsterte er.
»Und wo ist das Kreuz?« fragte Lady X.
Da zuckte Dr. Tod zusammen. »Ich habe es nicht«, erwiderte er rau.
»Es muß irgendwo liegen.«
»Willst du es suchen?«
»Später. Erst einmal muss ich dem Spuk ihren Kopf bringen. Das habe ich versprochen, und meine Versprechen halte ich ein.« Er kicherte hämisch.
»Sollen wir dich begleiten?«
»Natürlich!«
Die Monstren schlossen sich Solo Morasso an, als er sich in Bewegung setzte. Sie blieben einen Schritt hinter ihm und deckten ihn gegen Gefahren ab.
Asmodina war zwar vernichtet, doch Asmodis lebte weiter. Es war die Frage, ob er den Tod seiner Tochter so ohne weiteres hinnehmen würde.
Das alles interessierte Solo Morasso im Augenblick nicht. Er war voll und ganz damit beschäftigt, seinen großen Triumph auszukosten. Einen Sieger hatte es nur geben können.
Und der Sieger war er!
***
Trotz der ziemlich schlechten Lichtverhältnisse erkannte ich den Körper, der vor mir am Boden lag.
Ein Körper ohne Kopf!
Zuerst wollte ich es nicht glauben, wischte mir über die Augen, doch das Bild blieb. Es war keine Täuschung.
Vor mir lag die geköpfte Asmodina!
Ich stand auf. Meine Beine zitterten, die Knie schienen mit Pudding gefüllt zu sein. Ich stolperte langsam näher. Meine Schuhe stießen gegen im Weg liegende Steine und kleine Erhebungen. Ich achtete nicht darauf, sondern sah nur Asmodina.
Neben ihr blieb ich stehen.
Der Torso rührte sich nicht. Keine Bewegung mehr. Die Teufelstochter war tatsächlich vernichtet worden. Ich senkte den Blick und schaute mir die Schnittstelle an.
Sie war glatt.
So glatt wie eine, die von einem Bumerang hinterlassen worden war.
Da wusste ich, dass Dr. Tod es geschafft hatte. Mit der Waffe, die an sich mir gehörte. Ich hatte damals den Schwarzen Tod auf die gleiche Art und Weise vernichtet. Morasso machte es mir nach.
Das Kreuz hielt ich in der Hand. Noch immer lag ein leichter Schleier darüber. Morasso hatte es vergessen, sicherlich würde er zurückkehren und es suchen..
Sollte er. Diesmal würde er das Kruzifix nicht bekommen, das schwor ich mir.
Ich hielt die Kette fest und ließ das Kreuz nach unten fallen. Es landete auf dem Torso.
Ein Blitzschlag schien den kopflosen Körper zu treffen. Er krümmte sich zusammen, und im nächsten Augenblick schlugen überall kleine Flämmchen hervor.
Asmodinas Körper verbrannte…
Schwarze Asche blieb zurück Mehr nicht. Und das war einmal die mächtige Teufelstochter gewesen, die auch mir viel Ärger bereitet hatte.
Ich konnte es kaum glauben.
Wie hatte ich schon gegen sie gekämpft! In einem zerstörten London, das sie mir als Horror-Illusion geschickt hatte. Oder am Grab in der Hölle, wo für mich der Richtplatz geschaffen worden war, damit Destero, der Dämonenhenker, mich köpfen
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