0202 - Das Halsband des Todes
Anzeige machen.«
»Toll, wirklich toll.« Phil schüttelte den Kopf. »Hast du auch erfahren, warum die beiden sich heute Nacht verprügelt haben?«
»Ich habe vergessen, danach zu fragen.«
»Desto gründlicher habe ich das getan«, meinte mein Freund. »Ich habe Milano nach allen Regeln der Kunst hochgenommen. Er besteht darauf, dass seine Freundschaft zu Missis Wassilof vollkommen harmlos sei. Er habe ihr verschiedentlich gefällig sein können und unterhalte sich gerne mit ihr. Serge sei ihm wiederholt dämlich gekommen, zuletzt gestern Nachmittag, und da habe er sich vorgenommen, ihm eine gründliche Abreibung zu verpassen.«
»Glaubst du ihm das?«
Phil zuckte die Achseln.
»Darüber bin ich mir selbst nicht schlüssig. Er hat das so plausibel vorgebracht und erklärt, dass ich im Augenblick davon überzeugt war, er spreche die Wahrheit. Erst hier kamen mir erneute Zweifel.«
»Hast du ihn mal gefragt, wovon er eigentlich lebt?«
»Ja. Das habe ich. Vor allem, da er einen recht ansehnlichen Bungalow bewohnt. Er behauptete, er mache Maklergeschäfte, aber das ist die übliche Redensart aller Leute, die nicht sagen wollen, woher ihre Kohlen kommen.«
»Hast du herausfinden können, ob er ein Bankkonto hat und wo?«
»Ich sah sein Scheckbuch der Bank of Manhattan Cy. Am Union Square, und das wird wohl das seine gewesen sein. Ich wollte schon Mister High bitten, dafür zu sorgen, dass wir Auskunft bekommen.«
Da wir den Chef ohnehin unterrichten mussten, suchten wir ihn sofort auf.
Mr. High nahm unseren Rapport kommentarlos zur Kenntnis und setzte sich mit der B.ank in Verbindung.
»Es ist gut«, sagte er dann zu uns. »Fragen Sie nach dem Manager, Mister Merklin. Er wird Ihnen jede mögliche Unterstützung zuteil werden lassen. Er hat mir bereits im Vertrauen gesagt, dass Milano kein Kunde ist, auf den man besonderen Wert legt. Vorige Woche erst hat er trotz Vorwarnung sein Konto erheblich überzogen und Schecks sind natürlich geplatzt.«
Phil erklärte, er habe die Absicht, verschiedene Eier auszubrüten, wie er es nannte. Und so fuhr ich allein zum Union Square. Der Manager ließ sich die Kontokarte kommen. Was ich daraus entnehmen konnte, entsprach durchaus meinen Vermutungen.
Drei Viertel aller Schecks, die Milano seinem Konto hatte gutschreiben lassen, trugen die Unterschrift der Mrs. Wassilof.
Vorsichtshalber schrieb ich mir auch die anderen Adressen der Leute auf, von denen der Dago Schecks bekommen hatte. Es waren insgesamt vier, und sie alle wohnten in vornehmen Gegenden, wo es nur wohlhabende Leute gibt.
Ich nahm mir vor, diese Herrschaften zu fragen, was für Beziehungen sie zu dem anrüchigen Dago unterhielten. Dann bedankte ich mich bei Mr. Merklin und kehrte ins Office zurück.
Jetzt konnten wir nicht mehr anders, als auch Lieutenant Crosswing reinen Wein einzuschenken. Phil rief ihn an, und er kam sofort.
»Missis Wassilof hat ihre Anzeige zurückgezogen«, waren seine ersten Worte. »Könnt ihr euch erklären, was das zu bedeuten hat?«
»Wir wissen es sogar ganz genau«, sagte mein Freund. »Es war ihr Goldsöhnchen Serge selbst, der die Perlenkette geklaut und sie für fünfunddreißigtausend Dollar an den Juwelier How verscheuert hat.«
»Wie ist das nur möglich? How war doch als korrekter Geschäftsmann bekannt«, staunte der Lieutenant.
»Haben Sie schon mal einen Geschäftsmann gesehen, der korrekt bleibt, wenn er im Handumdrehen hundertfünfundzwanzigtausend Dollar verdienen kann?«, lächelte ich. »Natürlich hätte er die Kette nicht als Ganzes verkaufen können, aber es wäre eine Kleinigkeit gewesen, sie auseinander zu nehmen und die Perlen nach und nach zu anderen Schmuckstücken zu verarbeiten. Well, dazu ist es nicht gekommen. Ein anderer wusste Bescheid, und hat How die Beute abgenommen.«
»Und wer könnte dieser andere sein?«
»Das steht in den Sternen geschrieben. In Betracht kämen natürlich Mister Milano, der eigentlich Papagopulos heißt, die blonde Lil, Mike Turner und dessen schleimiger Geschäftsführer Perez, der merkwürdig gut orientiert ist. So gut sogar, dass ich annehme, er hat seine Finger ebenfalls in der Suppe. Es kommen aber auch noch eine Menge anderer Leute in Betracht. Wir wissen ja nicht, ob How der Erste gewesen ist, dem Serge die Kette angeboten hat.«
»Und wie ist es mit der korrekten Sekretärin Joan Bedfort? In solchen Fällen sind es meistens die Leute, die sich als die unschuldigsten Schäflein aufspielen, die das Kind
Weitere Kostenlose Bücher