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0203 - Blizzard über New York

0203 - Blizzard über New York

Titel: 0203 - Blizzard über New York Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blizzard über New York
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Polizei an allen Stationen dieser NYC RR-Linie zwischen New York und Chicago oder wer weiß wohin noch auf den Zug Nr. 374 hetzen. Dabei…«
    »Langsam, langsam«, bremste ich Phils Redestrom. »So ist es nun auch wieder nicht. Selbstverständlich könnte man die gesamte Bahnpolizei dieser Strecke alarmieren, aber ich nehme an, dass man diese Nachforschungen erheblich einschränken kann. Ich glaube nämlich nicht, dass die Gangster weiter wie Utica fahren, und zwar aus folgendem Grund: Joe Brig rechnet bestimmt damit, dass wir den verlassenen Krankenwagen am Bahnhof finden und unsere Schlüsse daraus ziehen werden. Er wird sich also schwer hüten, noch irgendetwas zu tun, was auffällig wirken könnte. Das Nachlösen einer Fahrkarte im Zug aber fällt auf, folglich unterlässt er es. Die kleineren Stationen wie Peekskill, Poughkeepsie und Hudson können wir wahrscheinlich bei unseren Überlegungen ausscheiden, weil die Gangster in einer Stadt von nur 30 000 bis 40 000 Einwohnern nicht gut untertauchen können. Utica kommt als Ziel kaum in Betracht, weil nicht mal der dümmste Ganove dort aussteigt, wohin er eine Fahrkarte gelöst hat. Deshalb tippe ich auf Albany. Wenn mich nicht alles täuscht, ist dies das Ziel der Gangster. Ich werde also umgehend mit der Polizei von Albany telefonieren. Laut Fahrplan kommt der Zug dort um 19 Uhr 30 an. Es ist jetzt erst 17 Uhr 35, bleibt also genügend Zeit für die Polizei, die entsprechenden Vorbereitungen für den Empfang der Gangster am Bahnsteig zu treffen.«
    Ich rief das Polizei-Hauptquartier von Albany an und scheuchte den Betrieb ein wenig durcheinander. Der dortige Chef schwor tausend feierliche Eide, das die Gangster festgenommen würden, sobald sie auch nur einen Fuß auf den Bahnsteig von Albany setzten.
    Um ja nichts zu versäumen, hetzte ich vorsichtshalber auch noch die Polizei der kleineren Städte zwischen New York und Albany auf die Bahnhöfe. Peekskill konnte ich mir dabei sparen, denn dort war der Zug bereits um 17 Uhr 40 durchgefahren.
    Wir konnten nun vorerst nichts weiter tun als abwarten. Weil in unserem New Yorker Head Quarter alle Meldungen der einzelnen Polizeistationen einlaufen würden, fuhren wir dorthin zurück. Das war kein Vergnügen für mich. Aber nicht wegen der glatten Straßen, sondern weil ich mich wegen des beschädigten Jaguars regelrecht schämte. Sicherlich dachten alle Leute, die meinen Wagen sahen, ich könne nicht gescheit Auto fahren.
    ***
    Um die Wartezeit nutzbringend zu verwenden, vertiefte ich mich in meinem Office in die Akten über Joe Brig, die Dorset aus Buffalo mitgebracht hatte. Auch war mir wieder in den Sinn gekommen, mit welcher Rücksichtslosigkeit der Gangster-Boss darauf bedacht war, sein Inkognito zu wahren. Wenn ich Glück hatte, stieß ich in Brigs Lebenslauf, den die Polizei von Buffalo fast lückenlos zusammengetragen hatte, gerade auf den Hinweis, den der Verbrecher so verbissen zu verbergen trachtete. Sorgfältig ging ich eine Notiz um die andere durch und überlegte jeweils, ob etwas Besonderes dahinterstecken könnte. Immer deutlicher erstand vor meinem geistigen Auge der Charakter eines Mannes, der seine überragenden Fähigkeiten ohne jede Hemmungen nur dazu benützte, sich auf verwerfliche Art und Weise Geld zu verschaffen, ohne dass ihm dies jemals schlüssig nachgewiesen werden konnte.
    Allmählich machte mich der Umstand stutzig, dass Brig von einem äußerst gerissenen Betrüger zu einem skrupellosen Mörder geworden war. Was war wohl der Grund für diese ganz und gar ungewöhnliche Entwicklung des Verbrechers?
    Plötzlich sprang ich wie von der Tarantel gestochen hoch.
    »Phil, sieh mal, was ich in den Akten über Joe Brig entdeckt habe!«
    Phil kam interessiert an meinen Schreibtisch und las die Zeilen, an denen ich mit dem Zeigefinger entlangfuhr.
    »1947 bis 1949 hatte Joe Brig eine Agentur für Export und Import in Albany geführt. Obwohl das Unternehmen hohe Gewinne abzuwerfen schien, konnte nie geklärt werden, welcher Art die Geschäfte gewesen waren. 1949 verschwand Brig aus Albany ohne ersichtlichen Grund und tauchte in Buffalo wieder auf. Jerry, das sieht ja so aus, als habe der Verbrecher in Albany alte Verbindungen und ein vorbereitetes Versteck, das aber wir, die Polizei, unschwer herausfinden können, nachdem uns sein Name bekannt ist, was er jedoch noch nicht weiß. Sicherlich ist er deswegen so sehr darauf bedacht, alles aus dem Weg zu räumen, was ihn verraten könnte. Ich muss

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