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0203 - Blizzard über New York

0203 - Blizzard über New York

Titel: 0203 - Blizzard über New York Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blizzard über New York
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stöhnte Phil: »Gott sei Dank!«
    »Wieso Gott sei Dank?«, fragte ich erstaunt.
    »Sieh bloß mal nach vorn, dann stimmst du mir bei«, antwortete Phil noch immer etwas verstört.
    Meine Lenkradakrobatik hatte mich so in Anspruch genommen, dass ich nicht mehr auf den Schneepflug geachtet hatte. Nun sah ich ihn, ähnlich wie den Jaguar, fast quer zur Straße stehen. Seine Vorderfront steckte ebenfalls im Schneewall, während das Ende der Pritsche beinahe an die gegenüberliegende Wand stieß.
    Ohne viel zu überlegen zertrümmerte ich mit dem Pistolenkolben die Scheibe neben mir, um sofort schießen zu können, wenn jemand aus dem Fahrerhaus des Lastwagens auf der mir zugewandten Seite klettern sollte. Währenddessen berichtete Phil: »Der Fahrer des Schneepflugs hat sich ein ganz raffiniertes Manöver geleistet. Er lenkte den schweren Kasten so gegen die Schneemauer, dass die Pflugschar darin stecken blieb und das Heck - vermutlich durch brüskes Gasgeben unterstützt - in einem Halbkreis nach vorne geschleudert wurde, bis das Fahrzeug quer zur Straße stehen blieb. Die Absicht ist nicht schwer zu erraten: Der Gangster rechnete ganz richtig damit, dass wir in erster Linie den Sanitätswagen verfolgen würden. Also lenkte er den Schneepflug so, dass dessen herumschwingendes Heck unseren Wagen beim Überholen erfassen, an die Schneemauer drücken und zertrümmern sollte. Dies wäre zweifellos gelungen, wenn der Jaguar nicht plötzlich verrückt gespielt und seine Nase in den Schnee, gesteckt hätte. Ich kann nur sagen: Wir hatten Glück im Unglück. Uns ist überhaupt nichts und dem Wagen nicht allzu viel passiert, sogar der Motor läuft noch.«
    »Aber die verdammten Gangster sind entkommen«, schnaubte ich.
    »Das nützt ihnen nicht allzu viel, weil wir, ihre Verfolger, am Leben geblieben sind und ihre Flucht verhindern können«, erwiderte Phil.
    »So, ihre Flucht verhindern? Kannst du mir vielleicht verraten, wie wir das bei der blockierten Stelle bewerkstelligen sollen?«, fragte ich ungnädig. »Vorausgesetzt, dass der Jaguar nicht ernsthaft beschädigt ist.«
    »Die flüchtigen Gangster haben doch jetzt keinen Schneepflug mehr bei sich. Sie können also mindestens bisYonkers die Straße nicht mehr verlassen, selbst wenn sie sich die Mühe machten, eine Lücke in die Schneemauer längs der Straße zu schaufeln, nützte es ihnen nichts, da sie mit ihrem Krankenwagen auf den ungebahnten Seitenstrecken überhaupt nicht vorwärtskommen. Wenn ihnen von-Yonkers aus ein entsprechend starkes Polizeiaufgebot entgegenfährt, sind sie unweigerlich in einer Falle, aus der es keinerlei Entweichen gibt. Die eine Richtung sperrt der Schneepflug, die andere die anrückende Polizei. Wenn sie querfeldein zu flüchten versuchen, sind sie innerhalb kürzester Frist gestellt, da sie in dem kniehohen Schnee nur langsam vorwärtskommen und überdies prächtige Spuren hinterlassen, und zwar Spuren, die bei dem gegenwärtig spärlichen Schneefall noch tagelang sichtbar bleiben und auch nicht verwischt werden können.«
    »Deine Beurteilung der Lage ist absolut richtig«, bekannte ich freimütig und erleichtert zugleich. »Wir müssen uns umgehend mit dem Head Quarter in Verbindung setzen, damit der Chef die Polizei von Yonkers veranlasst, die Gangster auf dem Highway Nr. 9 abzufangen oder, noch besser, ihnen entgegenzufahren. Hoffentlich hat das Sprechfunkgerät durch den Anprall nicht seinen Geist aufgegeben!«
    Ich streckte meine Hand nach dem Mikrofon im Handschuhfach aus, da packte mich Phil hastig am Arm und sagte: »Pass auf, da steigt einer aus dem Schneepflug!«
    In der Tat, die Tür der Fahrerkabine öffnete sich im Zeitlupentempo, ein Mann im Arbeitsanzug streckte ängstlich um sich schauend den Kopf heraus, kletterte zögernd über die Tritte an dem mächtigen Kotflügel herunter, fiel auf die Nase, rappelte sich nach mehreren vergeblichen Versuchen wieder hoch und kann dann unentschlossen auf uns zu.
    »Einen Gangster mit soviel Angst in der Hose wie den da habe ich noch nie gesehen!«, stellte Phil verächtlich fest. »Man sollte nicht glauben…«
    Ich erfuhr nicht mehr, was man nach Phils Ansicht nicht glauben sollte, denn das heisere Stakkato einer Maschinenpistole unterbrach seine Rede.
    Der Mann, etwa zehn Yards von uns entfernt, zuckte mehrmals zusammen, taumelte, tappte noch einen Schritt vorwärts und sackte dann zusammen.
    Ich war einfach nicht mehr zu halten.
    »Phil, kümmere dich um den Kerl!«, rief ich,

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