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0203 - Um Mitternacht am Galgenberg

0203 - Um Mitternacht am Galgenberg

Titel: 0203 - Um Mitternacht am Galgenberg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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weiterzufahren, wenn der Wagen auch hin und wieder schleuderte und mit seiner Ladefläche gegen Felswände schlug.
    Zu dritt saßen wir im Führerhaus. Längst hielt uns die Einsamkeit der Berge umfangen. Da gab es kein Lebewesen in der Nähe. Man konnte das Gefühl haben, sich auf dem Mond zu befinden. Wilde Berglandschaft. Vor, hinter und rechts und links von uns. Ein unwirtliches Gelände, das der Teufel selbst ausgesucht zu haben schien.
    Wir wurden durchgeschüttelt wie auf einem Rüttelsieb und klammerten uns an irgend etwas fest, das gerade greifbar war.
    »Hoffentlich schafft er es!« sagte Bill des öfteren und meinte damit Ty Everett.
    Wir waren seiner Meinung. Ich dachte allerdings auch an die kleine Colette, die sich Tys Aussagen nach in den Händen der Banditen befand. Würden wir sie lebend finden oder war sie bereits in den mörderischen Kreis des Götzen Izzi geraten?
    Das wäre grausam gewesen…
    Der Lastwagen war zwar völlig verdreckt und auch verrostet, er funktionierte jedoch gut. Wenn auch die Stoßdämpfer gelitten hatten und er zu sehr federte.
    Wir erreichten eine Region, die ziemlich hoch lag. Hier hatte sich der Schnee noch gehalten. Große, weiße Flecken durchbrachen das Grau der Landschaft. Der Boden unter den Rädern wurde härter.
    Ein Zeichen, dass er gefroren war.
    Dunkelblau präsentierte sich der Himmel. Wir sahen keinen Mond und nur wenige Sterne. Die Lichtlanzen der Scheinwerfer hüpften auf und ab. Manchmal schimmerte das dünne Eis auf den Pfützen wie ein Belag aus Silber.
    Die lange Steigung schien kein Ende zu nehmen. Bill fluchte hin und wieder. »Verdammt, wir müssten es doch bald geschafft haben. So weit kann der Galgenberg nicht sein.«
    Suko und ich hoben nur die Schultern.
    Die nächste Kurve. Ziemlich eng. Links vor uns tat sich eine Schlucht auf. Schwarz lag dort die Dunkelheit, man konnte nicht feststellen, wie tief es hinunter ging.
    Ich bekam ein mulmiges Gefühl, als der Reporter die Kurve etwas scharf anfuhr, doch er schaffte es, auch ohne dass der Wagen ausbrach. Hinter der Kurve trat Bill auf die Bremse.
    Jemand stand im Weg. Ein Monstrum mit Wurmschädel.
    Fast wäre es noch von den Rädern des Wagens erwischt worden, doch es glitt zur Seite, und als ich die Tür hart aufstieß, hörte ich ein Klatschen. Das Wesen lag am Boden.
    Nur eine Sekunde brauchte ich, um festzustellen, dass dies genau das Monstrum war, von dem Ty Everett gesprochen hatte. Er hatte es auf der ersten Fahrt zum Galgenberg getroffen und war der eigentliche Anstoß dieses Falles gewesen. Ich erkannte es an der von Ty Everett beschriebenen Kleidung.
    »Die Peitsche!« rief Suko und warf sie mir aus der offenstehenden Tür zu.
    Ich fing sie auf, schlug einmal einen Kreis über den Boden, die drei Riemen rutschten heraus. Als sich das Wesen erhob, schlug ich zu.
    Das bekannte Klatschen war mir nicht mehr fremd. Ich sah, wie der Götzendiener zuckte, die Arme hochriss, zusammenbrach und sich der Kopf auflöste.
    Ich stieg wieder in den Wagen. »Alles klar?« fragte Bill. Während ich die Tür zuschlug, nickte ich.
    Weiter. Noch zehn Minuten mussten wir fahren, dann hatten wir den höchsten Punkt erreicht. Der Weg führte jetzt waagerecht weiter. Er stieg nicht mehr an und fiel auch nicht ab. Wenn Kurven auftauchten, dann waren sie langgezogen und nicht mehr eng oder eckig.
    Suko sah den Galgen zuerst. »Da!« rief er und deutete auf einen Punkt halblinks. »Da ist er!«
    Jetzt sahen wir ihn auch. Erschreckend wirkte er. Auch aus dieser Entfernung. Als dunkles, schwarzes, makabres Gerüst hob er sich von der Bergkuppe ab. Wir sahen sogar die Schlinge. Sie kam uns klein vor, wurde jedoch größer, je näher wir heranfuhren.
    Ich dachte darüber nach, was mir ein Dorfbewohner noch kurz vor unserer Abfahrt in Stichworten mitgeteilt hatte. Früher hatte man auf dem Galgenberg die Banditen aufgehängt, weil dieser Ort schon seit undenklichen Zeiten verflucht gewesen war. Die Legende berichtete von Izzi, der in grauer Vorzeit innerhalb dieses Berges seine Geburtsstätte gehabt haben sollte. Der Teufel hatte ein schreckliches Geschöpf erschaffen. Ein Doppelwesen. Halb Riesenschlange, halb Wurm. Die Riesenschlange war Asmodina, der Wurm Izzi.
    Während Asmodina oder Apep, wie sie als Schlange geheißen hatte, sich dem Teufel zuwandte, suchte sich Izzi die Großen Alten aus, denen er diente.
    Asmodina lebte nicht mehr, Izzi jedoch existierte nach wie vor. Und er besaß das magische Pendel, eine sehr

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