0203a - Wir standen auf der Abschußliste
dem ich mich gerade über sein Einsatzkommando unterhielt, drehte den Knopf für die Lautstärke fast bis zum Anschlag und empfing noch den Rest der Meldung:
»… konnte der Tote laut Fahndungsblatt eindeutig als Antonio Minetti identifiziert werden. Das Opfer war von mehreren Schüssen in die Brust getroffen worden, lebete aber noch, als wir ihn fanden. Kurz daraui erlag er seinen schweren Verletzungen. Vorher konnte er aber noch auf die Frage nach den Tätern den Namen Jimmy Sund oder Lund herausbringen. Die Suche nach den flüchtigen Tätern setzen wir weiter fort.«
Ich schaltete mich sofort ein: »Wo fand der Überfall statt?«
Sachlich kam die Antwort des Streifenführers: »Rodman Street, am Anfang vom Flushing Meadow Park. Die Täter, wir stellten drei Mann fest, flüchteten anschließend in den Park. Hierdurch Verfolgung sehr erschwert, da Gelände unübersichtlich. Verfolgung mußte zu Fuß fortgesetzt werden.«
Ich hatte mir den fahrbaren Kartenständer herangezogen und die Karte mit dem entsprechenden Viertel aufgerollt. Der Tatort lag nicht sehr weit genau südlich- von der Stelle, an der die Wasserpolizei das Boot von Rice entdeckt hatte. Ich war jetzt überzeugt, daß ich den weiteren Fluchtweg der Gangster .kannte und war sicher, daß sie in unsere Falle tappen würden Daher war es mir gar nicht recht, daß das Wild jetzt von einem Streifenwagen weiterverfolgt werden würde In dem Parkgelände hatten die Beamten ohnehin so gut wie keine Chance, Rice und seine Leute zu erwischen. Wenn ich aber die Verfolgung abblies, dann wiegte ich die Verbrecher in Sicherheit Sie würden dann nicht so auf der Hut sein und blindlings in die Falle laufen. Ich wies daher den Beamten im Streifenwagen an:
»Lassen Sie die Verfolgung abbrechen. Sichern Sie aber alle Spuren, so gut es geht, und lassen Sie über die Zentrale die Mordkommission verständigen. Setzen Sie sich möglichst auffällig ab, damit die Kerle auch merken, daß ihr nicht mehr hinter ihnen her seid.«
»Verfolgung abbrechen, Spuren sichern«, klang die Stimme des Beamten aus dem Lautsprecher, ziemlich enttäuscht und verständnislos, muß ich sagen. Aber auch Wilder guckte mich .fragend an, als ich den Apparat auf dem Schreibtisch wieder leiser stellte.
»Woher wollen Sie wissen, daß es Rice war?« fragte er. »Es laufen doch noch mehr Gangster zu dritt ’rum. Und erkannt wurde keiner, soviel ich weiß.«
»Stimmt schon, Wilder«, erklärte ich, »aber Rice hatte mich im Verdacht, daß ich mit einem Minetti Zusammenarbeiten würde. Außerdem gucken Sie sich mal den Tatort an«, sagte ich und fuhr mit dem Finger über die Karte »Gar nicht weit vom Liegeplatz des roten Bootes entfernt.«
»Stimmt schon, Cotton«, räumte Wilder ein, »aber seit dem Zeitpunkt, an dem die mit dem Boot in der Flushing-Bay gelandet sind, könnten die drei Gangster schon an jeder Stelle in New York sein. Oder sogar noch weiter, denn La Guardia ist auch nicht gerade weit weg, und alle drei Minuten geht da ja schließlich ein Flugzeug ab.«
»Wir haben auch die Flugplätze sofort sperren lassen. Es dürfte schwer sein, da so ohne weiteres durchzuschlüpfen. Und außerdem vergessen Sie ganz, daß Minetti vor seinem Tode noch den Namen Jimy Lund genannt hat Und das ist der Linkshänder der Panther-Bande, der schon ein paar Morde auf sein Gewissen geladen hat.«
***
Die nächsten zwei Stunden verliefen ganz ruhig. Phil meldete sich noch einmal, aber er hatte nichts Besonderes. Im Schutz der Dunkelheit hatte er das Anwesen am Wasser durchsucht und festgestellt, daß das Nest leer war.
Seine Meldung lag schon fast eine Stunde zurück, als mein Chef wieder erschien. Ich unterrichtete ihn über das Vorgefallene und meine Anordnungen. Er war mit allem einverstanden und sagte dann:
»Ich bleibe bis Mitternacht hier und werde hier alles in die Hand nehmen. Vielleicht wäre es gut, wenn Sie zusätzlich mit Decker die Überwachung übernähmen, denn ich rechne nach Ihrer Schilderung damit, daß die Gangster nicht mehr lange warten und in ihr Hauptquartier zurückkehren«
»Das glaube ich auch, Sir«, pflichtete ich ihm bei, »besonders, weil sie sich sicher fühlen müssen. Aber ich schlage vor, daß ich Decker ablöse. Für den Fall, daß es sich die Kerle anders überlegen und diese Nacht nicht erscheinen, haben wir Decker dann für morgen in Reserve.«
»Gut, Cotton«, erklärte Mr. High, »damit bin ich einverstanden Aber denken Sie daran: Vorsicht! Wenn Sie Rice das
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