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0205 - Gangster zahlen auch mit Blei

0205 - Gangster zahlen auch mit Blei

Titel: 0205 - Gangster zahlen auch mit Blei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gangster zahlen auch mit Blei
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blinden Hass noch zweimal geschossen.«
    Einer der Leute von der Mordkommission brachte ein Gewehr, ein Baluster Modell 446, eine ausgesprochene Präzisionswaffe.
    »Das Ding lag im Speiseraum direkt neben der Terrassentür«, meldete er.
    Mein Blick wanderte zu der Haltevorrichtung des Kronleuchters. Nur ein handlanges Ende der gedrehten Kordel baumelte von der Decke. Der Chef der Mordkommission folgte meinem Blick.
    »Mann, Cotton!«, rief er aus. »Du willst doch nicht behaupten, der Kerl hätte mit einem Schuss den Kronleuchter heruntergeholt? Es müsste ein Kunstschütze gewesen sein.«
    »Es war ein Kunstschütze«, antwortete ich ruhig.
    ***
    John Lunds Tod schlug haushohe Wellen. Die Zeitungen berichteten spaltenlang darüber.
    Uns vom FBI interessierte es wenig, was die Zeitungen über John Lund und sein Ende schrieben. Wir spürten, dass 34 sich im Untergrund etwas abzuspielen begann, das nur mit den Ereignissen nach dem Tod eines Wüstenscheichs zu vergleichen war. So wie sich dort die Söhne des Verblichenen - und Wüstenscheiche sind in der Regel mit Söhnen über die Maßen gesegnet - um den Thron zu raufen anfangen, so drohte in New Yorks Unterwelt ein Kampf aller gegen alle um Lunds Platz auszubrechen.
    Das FBI bildete ein Sonderkommando John Lund. Unser Chef, Mr. High, vertraute Phil und mir die Leitung an und stellte uns fünf Kollegen zur Verfügung.
    Sie müssen verstehen, dass Lunds Tod für New Yorks Mobster etwa das gleiche bedeutet wie für die Börse ein kräftiger Kurssturz. Jahrelang war Lund fast unangetasteter Alleinherrscher gewesen. Jeder, der mit ihm anzubinden versucht hatte, hatte den kürzeren dabei gezogen.
    Und jetzt kam irgendein Bursche daher und knallte den gefürchteten Boss kurzerhand in seiner eigenen Villa über den Haufen. Jeder Gangster wusste, welches Erbe Lund hinterließ, und jeder versuchte, sich aus dem Kuchen ein möglichst großes Stück herauszuschneiden.
    Wir schlugen schnell und hart zu. Wir knackten achtzehn Racketts innerhalb der nächsten vierundzwanzig Stunden, ohne dass ein einziger Schuss fiel.
    Alles in allem zerschlugen wir einen beachtlichen Teil von Lunds Organisation. Phil und ich und unsere fünf Kollegen, die die einzelnen Einsätze der Cops leiteten, schufteten zweiundsiebzig Stunden hintereinander wie die Karrengäule. Die Vernehmungsgruppen des FBI drehten die Gangster durch die Verhör-Mühlen und produzierten einen Berg von Protokollen.
    Es gab keinen John Lund mehr, der Anwälte bezahlte, Kautionen stellte, Zeugen beseitigte. Seine Angestellten und Kreaturen verhedderten sich in ein Netz von Widersprüchen, gegenseitigen Belastungen, halben Geständnissen, sodass wir dem Staatsanwalt genug Material zur Anklageerhebung liefern konnten.
    Selbstverständlich lief die Fahndung nach Jim Brack weiter.
    Die technische Untersuchung der Kugeln hatte ergeben, dass die tödlichen Schüsse in Lunds Villa aus der gleichen Waffe abgegeben worden waren wie die Schüsse in der 34th Street, die mir gegolten hatten.
    Für Jim Brack gab es keinen Weg mehr am elektrischen Stuhl vorbei.
    Ich sagte, dass wir zweiundsiebzig Stunden hintereinander schufteten, und diese zweiundsiebzig Stunden verhinderten, dass ein Krieg jeder gegen jeden ausbrach.
    Trotzdem stand fest, dass Steven Wardens Hafenbande und Cecil Bones Klub an der Grenze nach Harlem versuchen würden, ihre Macht auszudehnen.
    Eigentlich hatten wir die ersten Schwierigkeiten von Bones erwartet. Zu unserer Überraschung geschah die erste spürbare Reaktion im Hafen.
    Phil und ich hatten die dritte Nacht auf der Couch in unserem Büro verbracht, und diese Nacht war schon wesentlich ruhiger verlaufen als die Nächte zuvor. Gegen sechs Uhr morgens wurden wir dennoch durch das schrille Telefon aus dem Schlaf gescheucht. Der Chef der Hafenpolizei war an der Strippe.
    »Sie wollten über alle besonderen Vorkommnisse im Hafen unterrichtet werden, Cotton«, sagte er. »Okay, auf Pier 48 brennt ein Lagerschuppen der Pacific Company.«
    Als wir eine Viertelstunde später auf dem 48. Pier eintrafen, war von dem Feuer nicht mehr viel übrig geblieben. Die Feuerwehr hatte es schnell unter Kontrolle bekommen, aber das Lagerhaus machte einen ziemlich unbrauchbaren Eindruck.
    Es wimmelte von Feuerwehrleuten und Hafenpolizisten. Neben dem Chef der Hafenpolizei stand ein notdürftig bekleideter Mann, der verbittert in die Reste des Schuppens starrte.
    »Das ist Mr. Stewman, der Chef der Pacific Company.«
    Ich erinnerte

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