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0206 - Das Vampirnest

0206 - Das Vampirnest

Titel: 0206 - Das Vampirnest Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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offiziell nichts von dieser Verwandlung wissen und dachte mir, es wäre besser, den Mund zu halten.«
    »Kennen Sie die Namen?«
    »Natürlich, Mr. Costello. Der eine war ein Chinese, der andere hat sich mit John Sinclair vorgestellt. Ich glaube, seinen Namen schon gehört zu haben.«
    Für einen Moment war es am anderen Ende der Leitung still. Dann erklang ein Heulton, als würde der Hörer dicht neben der Sirene eines Schiffes liegen. »Sinclair!« brüllte Costello plötzlich los. »Ausgerechnet. Wissen Sie überhaupt, wem Sie da gegenüberstanden?«
    »Nein. Das heißt ja, ich habe den Namen…«
    »Man nennt diesen Oberinspektor auch den Geisterjäger. Das sagt alles. Er ist unser Erzfeind, Doktor. Merken Sie sich das. Und Sie erzählen ihm noch…«
    »Ich habe ihm nichts gesagt.«
    »Kein Wort von Ihren Pillen?«
    »Nein.«
    »Worüber haben Sie dann gesprochen?«
    »Über Mrs. Hillary, denn sie hat in ihrer Panik, die Polizei angerufen. So sieht es aus.«
    »Warum gerade Sinclair? Welchen Grund kann sie gehabt haben, den Geisterjäger in ihr Haus zu holen? Sie kannte ihn doch überhaupt nicht. Da ist einiges faul. Wissen Sie, Easton, daß wir jetzt hübsch vorsichtig sein müssen?«
    »Natürlich.«
    »Uns darf kein Fehler unterlaufen. Alles hängt davon ab, wie Sie reagieren und wie die Pillen die Menschen zu…«
    Der Arzt ließ den Mafioso nicht erst ausreden. »Ich habe auch eine dieser Pillen geschluckt.«
    Für einen Moment war es still. Dr. Easton rechnete schon damit, daß er wieder das Heulen wahrnehmen würde, seltsamerweise geschah dies nicht. Nur ein Aufstöhnen.
    »Ist Ihnen nicht gut, Costello?«
    »Mann, Sie hätten die verdammte Pille doch nicht zu nehmen brauchen, Sie Idiot.«
    »Ich fühle mich aber kaum anders.«
    »Sind Sie ein Vampir oder nicht?«
    »Natürlich nicht.«
    »So natürlich ist das gar nicht.«
    »Ich bin eben stärker als die anderen«, behauptete der Arzt.
    »Sie sagen das so leichtsinnig. Davon einmal abgesehen, Sie wissen, was Sie zu tun haben.«
    »Ja, Mr. Costello.«
    »Wenn alles über die Bühne gelaufen ist, melden Sie sich wieder. Und geben Sie auf Sinclair acht. Der sieht so harmlos aus und ist doch ein Bluthund der Extraklasse.«
    Easton legte auf. Er grinste schief. Logan Costello war der mächtigste Unterweltboß in London. Daß er vor diesem Sinclair Angst hatte, wollte dem Arzt nicht in den Kopf. Costello konnte den Bullen doch mit einem Fingerschnippen erledigen. Wenn er, Easton, auf Sinclair traf, würde er sich nicht fertigmachen lassen.
    Der Arzt stellte den Apparat wieder auf seinen Schreibtisch, stützte sich mit beiden Händen an der Platte ab und stand auf. Die anderen warteten. Außerdem wollte er ihnen die Überraschung präsentieren, auf die sie so scharf waren.
    Die würden sich wundern.
    Als er zur Tür ging, passierte er auch den alten Barockspiegel an der rechten Wand. Auf dieses Stück war er sehr stolz, und er hatte vor einem Jahr viel Geld dafür bezahlt.
    Immer wieder schaute er sich in der Spiegelfläche an. Doch jetzt zuckte er zusammen.
    Was war nur mit seinem Spiegelbild los?
    Er sah sich dort zwar noch, die Umrisse allerdings waren sehr verschwommen. Er wirkte wie ein sich auflösender Schatten. Hellgrau zitterte er in der Fläche, und auch als der Arzt nähertrat, veränderte sich die Kontur nicht.
    Sie blieb so.
    Easton schluckte. Das war ein Ding der Unmöglichkeit. Er mußte sich doch sehen, wenn nicht, dann war der verdammte Spiegel daran schuld.
    Ja, so mußte es sein. Eine andere Möglichkeit gab es für ihn nicht. Er streckte seine Hand aus, die Finger fuhren über die helle Fläche, sie suchten nach einer Erklärung, aber der Spiegel war normal. Er, Dr. Easton, war derjenige, der sich selbst als unnormal bezeichnen konnte.
    Die Tablette. Verdammt, die rote Pille, die er genommen hatte, trug die Schuld. Seine Lippen zogen sich auseinander, die Wangenmuskeln zuckten, ihm wurde heiß und kalt, und in seinem Innern drang langsam die Erkenntnis durch, daß er sich wohl überschätzt hatte.
    Die Pille war gefährlich.
    Sie sollte aus Menschen Vampire machen. Er hatte darüber nur gelacht, was wohl ein Fehler gewesen war.
    Der Arzt schüttelte den Kopf. Noch einen kleinen Schritt trat er vor, so daß sein Gesicht fast die Spiegelfläche berührte.
    Der Schatten blieb!
    Er wurde auch nicht größer oder in seinen Umrissen klarer, was eigentlich hätte sein müssen, weil er sich der Fläche genähert hatte.
    Ein Phänomen…
    Er ging

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