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0206 - Das Vampirnest

0206 - Das Vampirnest

Titel: 0206 - Das Vampirnest Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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hatten. Halb über den Stufen. Starr und ohne Glanz waren seine Augen. Er hatte viel Blut verloren und bot keinen schönen Anblick. Die Vampirzähne waren verschwunden. Die dünne Schlinge allerdings befand sich noch immer um seinen Hals.
    »Wie kommt das denn?« Bowler deutete auf das Nylonseil.
    Ich erklärte es ihm und ging auch mit in den Kellerraum, wo der Vampir gehangen hatte.
    Selbst dem abgebrühten Inspektor lief ein Schauer über den Rücken, als er den Haken sah. »Das begreife ich nicht«, murmelte er. »Verdammt, das will in meinen Schädel nicht rein. In Ihren vielleicht, Kollege?«
    »Nur schwer.«
    »Kann ich mir vorstellen.«
    Die Arbeit der Mordkommission kannte ich und wollte auch nicht stören.
    Bowler zog einen Flunsch, als ich mich verabschiedete. »Ist auch nicht die feine englische Art, so einfach Leine zu ziehen.«
    »Ob Sie’s glauben oder nicht, Kollege, ich habe noch etwas anderes zu tun, wirklich.«
    »Meinetwegen.«
    Ich ging. Allerdings schaute ich zuvor im Telefonbuch nach, wo Dr. Easton wohnte. Er hatte mir einige Fragen zu beantworten. Zudem machte ich mir große Sorgen um Suko.
    Wie mochte es ihm ergangen sein?
    ***
    Besonders ging es Suko nicht. Aber wer fühlt sich schon wohl, wenn er am Heck eines fahrenden Wagens hängt und sich mit beiden Händen nur am Dachgepäckträger festklammert, so daß die Beine noch über den Boden schleifen?
    Der Chinese wußte nicht, ob der Fahrer ihn bemerkt hatte. Das spielte im Prinzip auch keine Rolle, auf jeden Fall beschleunigte er kurz nach dem Start, und der Wagen wurde verdammt schnell, was Suko überhaupt nicht gefiel. Er hatte schon jetzt Schwierigkeiten, sich festzuklammern, obwohl das Fahrzeug noch in keine Kurve gerissen worden war.
    Zum Glück hat der Volvo eine sehr breite Stoßstange. Sie und sein Gewicht haben ihm auch den Spitznamen Panzer eingebracht. Suko zog die Beine an, und es gelang ihm, mit den Füßen auf der Stoßstange Halt zu finden.
    Ein wenig hatte sich seine Lage verbessert. Er hatte auch etwas weiter vorgegriffen, so daß seine Hände die hintere Krümmung des Dachgepäckträgers umklammerten.
    Dann kam die erste Kurve.
    Suko hatte sie nicht gesehen.
    Eine Rechtskurve war es. Der Mann am Steuer nahm sie hart, und Suko schleuderte die Fliehkraft genau in die entgegengesetzte Richtung. Die Kräfte waren wirklich enorm. Es wurde für ihn schwierig, sich weiterhin festzuklammern.
    Raus aus der Kurve.
    Der Volvo lag gut auf der Straße und schleuderte trotz der hohen Geschwindigkeit nicht. Suko versuchte ein Schild zu erkennen. Er wußte nicht genau, auf welcher Straße sie fuhren. Sein Vorhaben war nicht einfach. Er konnte sich nicht auf den Wagen und gleichzeitig auf seine Umgebung konzentrieren.
    Dann geschah das, was unweigerlich hatte kommen müssen. Wie ein gewaltiger heller Teppich glitten die Lichtstrahlen zweier Scheinwerfer heran und erfaßten Suko. Hinter ihm befand sich ein Fahrzeug. Es war klar, daß dessen Fahrer den am Volvo hängenden Chinesen sehen mußte.
    Seine Gestalt hob sich deutlich genug ab.
    Das Licht nahm an Stärke zu. Es wurde greller. Der Fahrer hinter ihm hatte das Fernlicht eingeschaltet.
    Vielleicht John Sinclair, dachte Suko und klammerte sich noch stärker fest. Der Fahrtwind schlug ihm wie eine Peitsche ins Gesicht. Er zerrte an ihm. Seine Jacke knatterte, der Wind biß auf seiner Haut. Suko mußte die Augen schließen, weil sie sonst anfingen zu tränen. Er legte den Kopf ein wenig zur Seite. Als das auch nichts half, zog er den Körper zusammen, so daß sein Gesicht im Windschatten der Heckscheibe lag.
    Jetzt ging es etwas besser.
    Wagen kamen entgegen.
    Ihre Fahrer würden den Chinesen kaum bemerken. Doch der Wagen hinter ihnen wurde beschleunigt. Dessen Fahrer dachte gar nicht daran, aufzugeben. Er wollte der Sache auf den Grund gehen.
    Auch der Volvo fuhr schnell. Der Kerl hinter dem Lenkrad hatte natürlich das Fernlicht bemerkt, das in unregelmäßigen Abständen einund ausgeschaltet wurde. Aber er dachte nicht daran, zu stoppen oder die Geschwindigkeit zu verringern.
    Er drückte weiter auf die Tube.
    Allerdings nur bis zur nächsten Ampel. Noch zeigte sie grün. Das hatte auch der Volvo-Fahrer bemerkt. Er beschleunigte.
    Suko spürte den plötzlichen Ruck in seinen Armen und quetschte einen Fluch durch die Zähne. Wenn der Mann verrückt spielte und einfach durchraste, dann..
    Gelb!
    Zu weit war die Entfernung, der Fahrer konnte es nicht schaffen. Er mußte bremsen, wollte er

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