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0206 - Der Panzerwagen brachte Blüten

0206 - Der Panzerwagen brachte Blüten

Titel: 0206 - Der Panzerwagen brachte Blüten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Panzerwagen brachte Blüten
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schön in Atem, da ich am laufenden Band Katapult spielen mußte. Wie nicht anders zu erwarten, waren meine Gegner von diesen kostenlosen Luftreisen wenig entzückt. Sie rissen, ungeachtet des teueren Inhalts, Flaschen aus dem Regal hinter der Theke und schwangen sie wie weiland die Sioux-Indianer ihre Tomahawks.
    Die besonders Kampfwütigen schlugen sogar die Flaschen an der Thekenkante entzwei und drangen mit den scharfgezackten Flaschenhälsen auf mich ein.
    Das mißfiel mir.
    Es war eindeutig regelwidrig.
    Eine kalte Dusche müßte hier beruhigend wirken.
    Ich ergriff die nächststehende Whisky-Flasche, hieb den Hals ab und führte die Flasche mit einer raschen Bewegung im Kreis, so daß der Whisky den nächststehenden Schlägern ins Gesicht schwappte.
    Alkohol in den Augen…
    Ich kann mir angenehmere Gefühle vorstellen. Meine »Sportsfreunde« waren anscheinend derselben Meinung. Unter wildem Gebrüll griffen sie sich mit beiden Händen nach den brennenden Augen.
    Gefährdet war ihr Augenlicht durch den Whisky nicht, wohl aber für Sekunden ausgelöscht.
    Ich nützte die veränderte Situation sofort aus, um einige der Raufbolde ins Reich der Träume zu schicken.
    Für meine Knöchel war das freilich nicht erholsam; als G-man sollte man nur mit Handschuhen ausgehen.
    Jetzt wurde es Ernst. In verschiedenen Fäusten sah ich plötzlich Messer aufblitzen.
    Da donnerte eine Stimme durch den Raum:
    »Hände hoch! FBI!« Es war Phil.
    Ein Nervenschock hätte nicht lähmender wirken können! Schon Gangster scheuen sich im allgemeinen vor einer Auseinandersetzung mit dem FBI. Um wieviel mehr dann diese vergleichsweise harmlosen Seebären, denen nur jeder Anlaß, um sieh austoben zu können, wie gerufen kommt.
    Im Handumdrehen hatte ich Luft.
    Gleich Phil brachte auch ich meine Nullacht zum Vorschein und ließ meine Kennmarke sehen.
    Einer aus dem Haufen — es war ein Typ von der Art: ›Wohin mit dem Klavier?‹ — stammelte verlegen:
    »Entschuldigen Sie, Mister. Wir konnten ja nicht wissen, daß Sie ein G-man sind!«
    Ich winkte ab:
    »Nicht der Rede wert. Es war mir ein Vergnügen. Es hält in Form, sich hin und wieder mal ausarbeiten zu können. Verschwindet jetzt wieder an eure Plätze! Ich habe nur mit dem Burschen da noch ein Hühnchen zu rupfen!«
    Aber der .Bursche da’, auf den ich zeigen wollte, war verschwunden. Er hatte sich vorsichtshalber in dem allgemeinen Getümmel abgesetzt.
    Aber die halboffene Tür hinter der Theke verriet den Fluchtweg des Ganoven.
    Ich winkte Phil. Dann drangen wir durch die Tür.
    Am Ende eines längeren, halbdüsteren Ganges hörten wir flüchtende Schritte und gleich darauf eine Tür zuschlagen.
    »Sein Vorsprung ist nicht allzu groß!« stieß Phil hervor, »Wir werden den Gangster schnell eingeholt haben!« Und schon stürmte er los. Ich hinterher.
    Aber es kam anders.
    Ich sah Phil stolpern. Doch es war schon zu spät, den Schwung meines Laufens zu bremsen.
    Ein dicht über dem Boden quergespannter Draht verhakte sich in meinen Beinen. Auch ich segelte mit meiner ganzen Länge auf die Nase. Während wir uns in aller Eile hochrappelten, schimpften wir in einer Tonart, die selbst einen alten Bierkutscher hätte erröten lassen Leicht angeschlagen stürmten wir weiter, allerdings mit einigen Sekunden Verspätung.
    Der Raum, in den der Ganove geflüchtet war, gähnte jetzt natürlich leer. Aber die teils gefüllten, teils umgekippten Gläser auf dem Tisch, die noch qualmenden Zigarettenstummel im Aschenbecher, die wahllos herumstehenden Stühle, dies alles verriet, daß hier eine Versammlung getagt hatte und überstürzt aufgebrochen war. So manches in diesem Raum mochte interessant für uns sein, aber wir verschoben eine eingehende Besichtigung auf später.
    Viel wichtiger war im Augenblick, die Gangster selbst zu fassen.
    Wir hetzten weiter durch verwinkelte Gänge nnd einige Räume. Dann standen wir vor einem dunklen Hof, der auf drei Seiten von Gebäuden eingefaßt war und auf der vierten von einer hohen Mauer.
    Wie an dem schmalen Lichtschein ersichtlich, wurde die Mauer von einem Tor unterbrochen, das auf die erleuchtete Straße führte.
    Genau dort, nämlich an dem Tor, blitzte es zweimal auf!
    Bevor die Schüsse an mein Ohr gelangt waren, warf ich mich zu Boden.
    Noch lag ich nicht flach, da klatschten auch schon die Geschosse gegen die Hauswand.
    Das war noch mal gut gegangen, denn mit dem, wenn auch spärlich beleuchteten Hausgang im Rücken hatten wir ein

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