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0207 - Die 73. Eiszeit

Titel: 0207 - Die 73. Eiszeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Heiterkeit nicht verziehen.
    Er unterdrückte seine Gefühle.
    „Was machen Sie hier unten, Captain Redhorse?" erkundigte er sich.
    „Wir haben eine Pause eingelegt", erwiderte Redhorse. „Hier ist es warm. Die Männer hatten eine Erholung nötig."
    „Der Shift steht verlassen an der Oberfläche", warf Tolot ihm vor.
    „Sie haben keine Wache zurückgelassen."
    „Sie können ja auf das Fahrzeug aufpassen", entgegnete der Offizier gereizt. „Wegen des Shifts werde ich nicht das Leben einiger Männer aufs Spiel setzen."
    Tolot erkannte, daß er zu weit gegangen war. Der Stolz der Terraner führte immer wieder zu Mißverständnissen zwischen ihm und diesen Wesen.
    „Ich komme von Rhodans Gruppe" lenkte er ab. „Dort ist alles in Ordnung. Etwa zweieinhalb Meilen von hier entfernt verliert sich die Wirkung der Para-Welle. Ich habe die beiden Mausbiber bereits in wärmeres Gebiet gebracht."
    Tolots Nachrichten hatten hier den gleichen Erfolg wie bei Rhodans Gruppe. Sofort wurden die Männer lebhaft. Die Gleichgültigkeit fiel von ihnen ab. Für Tolot war eine solche Mentalität ein Phänomen. Schon oft hatte er zu ergründen versucht, warum bei einem Terraner die geringste geistige Anregung einen totalen Stimmungsumschwung herbeiführen konnte.
    „Wir könnten also in ungefähr zwei Stunden die Kältezone hinter uns haben", sagte Redhorse nachdenklich. „Ich glaube, das werden, wir noch schaffen."
    Von allen Seiten wurde ihm zugestimmt. Tolot hatte den Eindruck, daß die Terraner am liebsten gleich diesen relativ warmen Aufenthaltsort verlassen hätten, um den Shift wieder in Schlepp zu nehmen.
    „Wieviel Männer fallen bei Ihrer Gruppe aus, Captain?"
    erkundigte sich Tolot.
    „Als wir anhielten, waren es siebzehn", sagte Redhorse. „Ich rechne damit, daß mindestens zehn nach dieser Pause wieder mitmachen können."
    „Ich werde mit den Schwächsten beider Gruppen vorausgehen", erbot sich Tolot.
    Redhorse erklärte sich einverstanden. Auf seine Frage meldeten sich neun Männer, die sich außerstande fühlten, den Shift noch zu ziehen. Tolot verließ mit ihnen den Tunnel, um die Kranken von Rhodans Gruppe ebenfalls abzuholen.
    Zehn Minuten später folgte Redhorse mit den übrigen Männern.
    Sie kehrten an die Oberfläche zurück. Kurz darauf ruckte der Shift wieder an und rollte mit einer Geschwindigkeit von etwas über einem Kilometer in der Stunde weiter.
    Kasom warf sich über die zierliche Gestalt Mory Rhodan-Abros, um sie mit seinem Körper vor den nachstürzenden Felsbrocken zu schützen. Eine Steinlawine prasselte auf seinen Rücken herunter.
    Kasom zog den Kopf ein und biß die Zähne aufeinander. Dann wurde es mit einemmal unheimlich still. Selbst das Tosen des Sturmes war kaum noch zu hören.
    Mory bewegte sich. Kasom atmete hörbar auf und richtete sich auf die Knie. Vom Grubenrand fiel schwaches Licht herein. Mory hatte ihren Schal verloren. Ihr Gesicht lag frei.
    „Eine Falle?" wisperte sie.
    Kasom schüttelte den Kopf. „Das glaube ich nicht", gab er zurück. „Ich bin jetzt sicher, daß dieser Graben ein ehemaliger Tunnel ist. Wahrscheinlich gibt es auch an anderen Stellen Vertiefungen. Wir werden in das offene Land zurückkehren müssen."
    „Dazu müssen wir erst dieses Loch verlassen", gab Mory zu bedenken.
    Kasom entledigte sich seines Schals und gab ihn Mory.
    „Binden Sie ihn vor das Gesicht", befahl er nachdrücklich.
    „Sobald wir hier heraus sind, wird der Eissturm mit doppelter Heftigkeit über uns hereinbrechen."
    Mory gehorchte. Inzwischen richtete sich der Ertruser auf und untersuchte die Grube. Die einzige Schwierigkeit beim Herausklettern würde darin bestehen, einen neuen Erdrutsch zu vermeiden.
    Kasom zog Rhodans Frau vom Boden empor.
    „Ich stemme Sie jetzt hoch", sagte er. „Ziehen Sie sich an die Oberfläche und entfernen Sie sich einige Meter von der Einbruchstelle. Es ist möglich, daß der lockere Boden nachgibt, wenn ich Ihnen folge."
    Er packte sie an den Hüften und hob sie mühelos hoch.
    Geschickt zog sie sich aus der Grube. Gleich darauf sah Kasom die Silhouette ihres Oberkörpers.
    „Alles in Ordnung, Melbar!" rief sie zu ihm herab. „Nun sind Sie an der Reihe."
    Kasom schaltete den Mikrogravitator aus und ließ sich in die Knie sinken. Dann schnellte er mit einem Satz in die Höhe. Die Grube blieb unter ihm zurück. Kasom hatte seinen Sprung so berechnet, daß er nur die Beine zu spreizen brauchte, um an der Oberfläche zu landen. Die einzige Gefahr

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